Hallo,
ich hatte am 20.04.2014 mir die BV beim Herrn Dr. Samudovsky machen lassen und möchte gerne ausführlich darüber berichten.
Seine Privatklinik befindet sich tatsächlich in einem Wohnblock und ist nur sehr schwer zu finden. Wir waren eine halbe Stunde zu spät dran zum BG, weil wir mit der U-Bahn gekommen waren und nach der Klinik gesucht haben. Der Name der Klinik wird übrigens "Potschatetska" ausgesprochen, falls ihr Leute danach fragen wollt. Allerdings wird keiner wissen, wo Potschatetska ist - nicht mal die Taxifahrer.
Die Klinik ist relativ klein, teilweise renovierungsbedürftig. Ich denke aber nicht, dass man dort nicht auf die Hygiene achtet - alles war sauber und frisch, als ich dort zur OP ankam.
Jetzt zum BG: Herr Dr. Samudovsky machte vorerst einen selbstbewussten und kompetenten Eindruck. Jedoch nach der Frage meines Freundes, wie lange er denn schon solche OPs mache, wurde er sehr überheblich. Die Antwort lautete: "Ist 30 Jahre Ihnen genug?" Für uns war sein Verhalten völlig unverständlich. Das BG an sich war kurz. Ich hatte nicht viele Fragen, da ich mich bereits vorher viel informiert hatte. Interessant fand ich nur, dass er sofort entschied, mir die
Implantate unter den Brustmuskel zu setzen mit dem Schnitt unten. Diese Entscheidung traf er, ohne mich gefragt zu haben und hat diese mir zwischendurch als entschiedene Sache mitgeteilt. Es gab nur deshalb keine Probleme, weil ich das auch selbst so wollte. Ich wusste am Anfang nicht, welche Implantate ich bekommen sollte, also hat er mir zu anatomischen (je 350 ml) geraten (eigtl. versucht, diese ganz schlecht zu "verkaufen"). Dies war aber dann doch ein guter Rat von ihm.
Auch hat er viel schlechtes über die Ärzte in Deutschland erzählt. Am Ende fand ich ihn dann doch nicht so kompetent, zumindest zwischenmenschlich nicht. Übrigens, die OP könnt ihr bei ihm in Euro bezahlen. Und sprechen kann er am besten Deutsch, Englisch eher nicht so und sein Russisch ist auch nicht besonders gut. Wie gesagt, auf Deutsch kann man sich wunderbar mit ihm verständigen.
Die OP: Das BG fand am 19.04 statt, am 20.04. hatte ich also die OP. Um 8 Uhr war ich dann in der Klinik, habe zunächst beruhigende Tabletten bekommen. Nach einer halben Stunde lag ich schon auf dem OP-Tisch, zuvor besuchte mich Herr Dr. Samudovsky und malte Kreise auf meiner Brust. :) Im OP Saal ging dann alles sehr schnell zu: festgebunden, Katheter rein, Maske drauf und ich war hinüber. Danach fing der Horror an und damit meine ich die Schmerzen. Sie waren höllisch, unerträglich - ich finde echt keine Worte dafür. Ich hatte zusätzlich ein verletztes Knie vom Skiunfall und konnte nicht so gut gehen. Ich konnte daher keine besonders bequeme Stellung im Bett annehmen. Auch konnte ich die ganze Nacht nicht alleine aufs Klo (was sehr wichtig ist, damit der Körper die Narkosemittel ausscheidet). Meine Brüste haben mir SO weh getan, dass ich mich nicht hinsetzen oder ein Glas Wasser in der Hand halten konnte. Arme heben, selbst nur ein bisschen, ging gar nicht. Mit dem Schlaf war es auch sehr schlimm - ich bin alle 15 Minuten aufgewacht und hatte aber das Gefühl, eine Ewigkeit gelegen und geschlafen zu haben. Das war die schlimmste Nacht meines Lebens! Alle 6 Stunden nach der OP wurden mir Opiate verabreicht, damit ich etwas länger, wie 15 Minuten, schlafen konnte. Als mein Freund mich nach der OP besuchte, sagte er mir, ich würde wie eine Leiche aussehen.
Hier muss ich wirklich einen großen Lob an die Schwester in der Klinik aussprechen. Ich habe sie sehr oft in der Nacht gerufen, weil ich entweder aufs Klo musste, trinken wollte, sie um mehr Opiate bitten wollte oder sonst noch was alles. Sie war sehr geduldig, sehr sanft und sehr hilfsbereit. Als der Morgen dann kam, ließen die Schmerzen bereits ganz leicht nach. Herr Dr. Samusovsky kam und zog die Drainagen raus (ja, das tut auch weh). Ich bekam das BH und den Gurt und musste mich anziehen. Was ich ganz Sch***e fand, war der Rausschmiss aus dem Bett. Der erfolgte zwar höflich, war aber unwiderruflich. Die gleiche Schwester, die Nachts für mich da war, musste in der Früh auch alle Zimmer putzen und Wäsche wechseln - daher kam das auch. Trotzdem hätte ich von einer Privatklinik mehr erwartet.
Um kurz nach 8 Uhr saß ich bereits im Flur auf einem Stuhl und wartete auf meinen Freund, dem gesagt wurde, dass er mich auch um 10 Uhr abholen könnte, was er auch getan hat. Also saß ich da, in diesem Flur ca. 1,5 Stunden. Mir hat alles weh getan und mir kamen die Opiate langsam immer mehr hoch. Der Geschmack im Mund war -eckelhaft-!
Hier muss ich noch allen, die alleine nach Tschechien zur BV fahren wollen, einen Rat geben: Nehmt eine Begleitperson -unbedingt- mit! Fehlen einer Begleitperson wird nämlich als eine Fahrlässigkeit gewertet - steht so in den OP-Papieren! Wenn dadurch Schäden entstehen, macht der Arzt nichts! Man ist dann quasi selbst schuld. Die OP ist sehr schwer zu vertragen, alleine deswegen sollte man nicht alleine hinreisen.
Wir sind am Tag nach der OP nach Hause gefahren. Auf dem Rückweg war mir extrem schlecht und ich war völlig am Ende. Daher würde ich ebenfalls dazu raten, einen Tag zusätzlich im Hotel zu verbringen. Die Übelkeit und Schmerzen lassen sich im Bad des Hotels leichter ertragen, als unterwegs.
Zwei Wochen lang nach der OP haben mir die Brüste unterschiedlich weh getan, anfangs auch der Rücken so, als würde jemand ein hartes Brett dagegen pressen. Nun, nach einem Monat, ist aber alles i.O. und ich bin mit dem Ergebnis -bis jetzt- sehr zufrieden.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Erfahrung weiter helfen.
Liebe Grüße
Phia