Guten Tag Flocki,
da Ihre Frage häufig gestellt wird, möchte ich einmal etwas eindeutiger darauf eingehen.
Es ist die immer wieder die Problematik des sogenannten psychischen Leidensdrucks, der in vielen Fällen und auch von verschiedenen Seiten als Argument herangezogen werden soll, aesthetisch chirurgische Leistungen als eine Kassenleistung darzustellen.
Sie fragen, ob das theoretisch möglich ist.
Theoretisch: Ja.
Praktisch: Nein, es ist nahezu ausgeschlossen.
Sie schildern einen Extremfall. Ein solcher Extremfall bedarf dringend psychologischer, oder gar psychiatrischer Hilfe. Wenn sich in einer mittel- bis langfristigen Behandlungsphase dann herausstellt, dass eine äußere Änderung sinnvoll erscheint, wird in einem entsprechenden Konvent der behandelnden Ärzte beraten und im sehr seltenen Einzelfall über eine chirurgische Therapie nachgedacht.
Ich habe es in den letzten 10 Jahren unter vielen tausend Operationsfällen gerade ein einziges mal erlebt, dass eine ursprünglich rein ästhetisch motivierte Operation letztlich von einer Kasse übernommen wurde.
Das heisst, es wird sehr streng damit umgegangen, äussere ästhetische Änderungen als medizinisch notwendig zu konstatieren.
Und das ist auch gut so.
Die sogenannte Schönheitschirurgie bewegt sich oft genug nicht nur in einem positiven Schein. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Entscheidung für einen Eingriff in manchen Fällen zu leichtfertig getroffen wird.
Es ist also schon nachvollziehbar, dass die Kostenträger auch in sogenannten Extremfällen sehr kritisch sind.
Was würde ein Entscheidungsträger einer Krankenkasse Ihnen wohl entgegnen, wenn Sie ihm vom Leidensdruck aufgrund Ihrer geringen oder überdurchschnittlichen Körpergröße erzählen?
Ein anderer Aspekt ist folgender:
Die Kosten für eine ästhetische Nasenkorrektur bewegen sich in der Größenordnung ab etwa 2000 Euro aufwärts. Im Durchschnitt wird etwa 4000 Euro verlangt.
Krankenkassen bezahlen für ihre Patienten nur ein Bruchteil dieser Kosten, in vielen Fällen ist es ein deutliches Minusgeschäft für den Arzt.
Erfahrenen Operateure haben sich nicht selten auf bestimmte Eingriffe spezialisiert und könnten schon rein aus wirtschaftlichen Gründen beispielsweise
Nasenkorrekturen nicht nur als Kassenleistung durchführen.
Das ist dann auch eine Art von Leidensdruck, der der Ärzte nämlich.
Mein Rat in Ihrem Fall ist:
Begeben Sie sich in psychologische Betreuung. Wenn die Extreme wirklich auch suizidale Komponenten enthalten, wird die psychiatrische Behandlung die richtige sein.
Wenn Ihre Behandler in Ihrem Sinne denken, werden sie mit Ihnen zusammen einen Antrag an Ihre Kasse erarbeiten.
Und dann müssten Sie noch einen Operateur finden, der erfahren genug und gewillt ist, Ihre Vorstellung als Kassenleistung umzusetzen.
Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dr. med. M. Siessegger