In der Statistik liegt die Nachfrage nach Face-Lifting und Faltenbehandlung auf Platz drei nach Brustvergrößerung und Fettabsaugung. Moderne Methoden mit Botulinumtoxin und „Fillern“ lösen chirurgische Hautstraffungen ab.
Der Facharzt Dr. med. Christian Döbler betreibt eine Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie an den Standorten Wuppertal und Düsseldorf. Als Spezialist verfügt Dr. Döbler über langjährige Erfahrung bei der Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin. Im Interview erklärt er, warum, wann und wie er es in der Faltenbehandlung einsetzt.
Herr Dr. Döbler, trotz einiger Negativ-Werbung ist die Nachfrage nach einer Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin ungebrochen. Was ist Botulinumtoxin und warum wird es verwendet?
Dr. Döbler: Botulinumtoxin ist tatsächlich ein starkes Nervengift, das die Reizübertragung zwischen Nervenende und Muskel unterbricht. Botulinumtoxin stammt allerdings nicht von giftigen Tieren, wie oft angenommen. Es wird im Labor aus einem Bakterien-Protein hergestellt. Ausgangsmaterial ist das Bakterium Clostridium botulinum. Es kommt praktisch überall vor.
Seit den 1980er Jahren werden zwei Typen dieser Bakterien-Proteine zu medizinischen Zwecken genutzt. Für Schönheitsbehandlungen wird Typ A (BTX-A) herangezogen. Botulinumtoxin wird erfolgreich zur Behandlung von 27 verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt. Lidkrämpfe, neurologische Bewegungsstörungen im Nackenbereich, Blasenschwäche und Migräne zählen dazu.
Mit der Zeit haben sich Anwendungstechniken und Dosierung so verfeinert, dass Nebenwirkungen fast vollständig auszuschließen sind.
Die Horror-Bilder von starren, unnatürlichen und maskenhaften Gesichtern gehen auf Anwendungsfehler zurück: Mangelnde Berücksichtigung der Gesichtsanatomie, falsch platzierte oder überdosierte Injektionen. In einer seriösen Praxis sind solche Pannen auszuschließen. Die Betroffenen müssen einige Monate warten, bis die Wirkung des Nervengiftes nachlässt und die Mimik sich normalisiert.
Und wie wirkt Botulinumtoxin nun genau?
Dr. Döbler: Botulinumtoxin verhindert, dass an den Nervenenden Neurotransmitter freigesetzt werden. An der betreffenden Stelle ist jede Muskeltätigkeit unterbrochen. Die Muskeln entspannen vollständig und die Haut glättet sich.
Die Mimik erzeugt beispielsweise die Stirn- oder Zornfalten oder Krähenfüße um die Augen. Diese prägen sich ein und glätten sich nicht mehr, wenn die Haut durch Alterung und Umwelteinflüsse an Elastizität und Regenerationsfähigkeit verliert.
Da ich seit 1999 mit Botulinumtoxin arbeite, kann ich es gezielt und individuell einsetzen und es gut mit anderen Methoden zur Faltenreduktion kombinieren. In meiner Praxis behandle ich vor allem die typischen Denker- oder Zornesfalten auf der Stirn oder Lachfalten um die Augen mit Hilfe von Botulinumtoxin. Auch am Hals, in den Achseln oder auf dem Handrücken ist diese Art Eingriff möglich.
Wie sieht eine Botulinumtoxin-Faltenbehandlung im Detail aus?
Dr. Döbler: Der Wirkstoff wird exakt dosiert und die einzelnen Injektionen im Millimeterabstand in den ausgewählten Bereich injiziert. Extra dünne Nadeln gewährleisten eine fast schmerzlose Behandlung, die kaum Spuren hinterlässt. Natürlich ist eine lokale Betäubung auf Wunsch möglich, aber unnötig. Die Behandlung selbst wird ambulant durchgeführt.
Die Gesichtsmuskulatur ist anschließend punktgenau für mehrere Monate in ihrer Beweglichkeit gehemmt. In dieser Phase können sich auch keine neuen Falten mehr bilden.
Wie lange dauert es, bis der Erfolg einer Botulinumtoxin-Behandlung sichtbar wird?
Dr. Döbler: Die Muskeln brauchen etwas Zeit, bis die vollständige „Lähmung“ oder besser, Entspannung einsetzt. Der Effekt wird nach frühestens zwei und spätestens zehn Tagen deutlich sichtbar und hält etwa für ein halbes Jahr an.
Welche Risiken gibt es bei der Behandlung mit Botulinumtoxin? Was muss der Arzt vor und bei der Anwendung beachten?
Dr. Döbler: Gegenanzeigen für die Anwendung von Botulinumtoxin sind neuromuskuläre Erkrankungen sowie akute Infektionen an den Stellen, an denen gespritzt werden soll. Einige Antibiotika und blutverdünnende Mittel (Aspirin und andere) müssen die Patienten mehrere Tage vor der Behandlung absetzen. Die Blutverdünner führen sonst zu Schwellungen und Hämatomen im Einstich-Bereich der Injektionsnadel.
Treten nach der Behandlung Blutergüsse auf, reicht es aus, diese zu kühlen. In einigen Fällen stellt sich nach der Behandlung ein Taubheitsgefühl ein, das aber nach wenigen Tagen abklingt.
Weil noch keine Erfahrungswerte vorliegen, darf das Nervengift in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden.
Neben- oder Langzeitwirkungen von Botulinum sind nahezu auszuschließen. Viele Jahre medizinische Erfahrung beweisen, dass selbst eine größere Dosis keine negativen Auswirkungen auf den Organismus hat. Bei Schönheitsbehandlungen ist die unter die Haut gespritzte Dosis minimal und daher vollkommen unbedenklich. Wir weisen im Vorgespräch auf mögliche allergische Reaktionen hin, die aber so gut wie nie vorkommen.
In meiner Praxis verwende ich ausschließlich hochwertiges BTX-A vom Marktführer Allergan. Diese Qualität ist auch für alle medizinischen Anwendungen zugelassen und sehr sicher.
Was müssen Patienten nach einer Botulinumtoxin-Faltenbehandlung beachten?
Dr. Döbler: Das Positive an einer Botulinumtoxin-Behandlung ist, dass die Patienten sofort wieder gesellschaftsfähig sind. Leichte Rötungen oder kleine Blutergüsse lassen sich durch Kühlen eindämmen oder mit Make-Up abdecken. Grundsätzlich gilt ein 24-Stunden-Verbot für Sport oder Sonnenbäder. Gesteigerte Schweißproduktion und erhöhte Hautdurchblutung führen dazu, dass das Botulinumtoxin schnell wieder ausgeschieden wird. Die Behandlung war dann vergeblich.
Wie alt sind Ihre Patienten und was dürfen sie erwarten?
Dr. Döbler: Je nach Veranlagung und Haut-Typ können sich schon sehr früh Falten bilden. Meine jüngsten Patienten sind etwa 25 Jahre alt. Die Behandlung eignet sich sehr gut, um Mimik-Falten zu korrigieren oder ihnen sogar vorzubeugen. Was Botulinumtoxin eindeutig nicht kann: Altersbedingt erschlaffte und daher faltige Haut wieder straffen. In ausführlichen Vorgesprächen weise ich darauf hin und schlage passende, ergänzende Methoden zur Faltenbehandlung und zum Facelifting vor.
Mit welchen Kosten müssen Patienten für eine Botulinumtoxin-Behandlung rechnen?
Dr. Döbler: Das hängt davon ab, wie umfangreich die Behandlung ist und wie viele Haut-Areale mit einbezogen werden. Entsprechend fallen Kosten zwischen 150 und 400 Euro an. Genaueres lässt sich in den intensiven Vorbesprechungen bestimmen.
Wir bedanken uns für das informative Gespräch.
Weitere Informationen unter:
Privatpraxis Dr. Christian Döbler
Königsallee 86
40212 Düsseldorf
Tel: 02 11 / 91 18 90 70
info@drdoebler.de
https://plastische-chirurgie-doebler.de/
Letzte Aktualisierung am 16.02.2021.