In diesen Tagen geht es um die Bikinifigur. Und da Abnehmen bekanntlich mühsam ist, sucht so mancher Schönheitsbewusste den Schönheitschirurgen auf. Aber ist Fettabsaugung wirklich ein Bagatelleingriff? Univ.-Prof. Dr. med. Hans Ulrich Steinau, Präsident der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen, warnt im Rahmen des 120. Kongresses vor der Verharmlosung des Eingriffs.
Eine Studie an der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie, BG-Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum belege insgesamt 41 Großkomplikationen nach Fettabsaugungen innerhalb der letzten fünf Jahre. "Neben 12 Todesfällen wurden ausgedehnte Bauchwanddefekte durch nekrotisierende Fasziitis und lebensbedrohliche Sepsis, Darm- und Gallenblasenperforationen mit Bauchfellvereiterung, Thrombosen und Lungenembolien registriert", so der Experte. Daher fordert Steinau im Sinne der Verbesserung des Komplikationsmanagements, "clinical pathways" für diese ästhetisch korrektive Operation zu
entwickeln.
Auch Univ.-Prof. Dr. Dr. habil. Edgar Biemer, Vorstand der Abteilung für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum rechts der Isar, warnt vor der Bagatellisierung Ästhetisch-Plastischer Eingriffe. In Großbritannien schenkten Eltern angeblich bereits ihren 13, 14-jährigen Töchtern Gutscheine zur Brustaugmentation. "In Deutschland besteht die klare Vorgabe durch die VDPC (Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen), dass derartige Eingriffe nicht vor dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden sollten. Neuerdings existieren hier auch klare Empfehlungen des Europäischen Parlamentes", berichtet der Mediziner.
Schlagworte wie "Botox-Party" oder "Lunchtime-Absaugung" verunsicherten darüber hinaus zunehmend die Bevölkerung und verwischten völlig die mit derartigen Eingriffen verbundenen Gefahren.
Letzte Aktualisierung am 12.03.2017.