02.02.2004 - 400.000 Mal greifen Mediziner in Deutschland für die Schönheit zum Skalpell. Auf Platz eins der OPs in der Plastischen Chirurgie liegen Brustkorrekturen, dicht gefolgt von Fettabsaugungen, Nasenkorrekturen, Lidplastiken und Faceliftings.
Saisonale Unterschiede beeinflussen die Hitliste: Im Winter stehen Fettabsaugungen ganz oben, im Frühjahr und Sommer entscheiden sich viele Menschen eher für Brustvergrößerung und Faceliftings.
Auch immer mehr Männer lassen sich durch einen chirurgischen Eingriff im Rahmen der Plastischen Chirurgie verschönern. Neben Nasen- und Lidkorrekturen bilden bei ihnen ebenfalls Fettabsaugungen an Bauch, Hüfte und männlicher Brust einen Großteil der Operationen. Längst gilt die Plastische Chirurgie als salonfähig, und Experten prognostizieren ein Anhalten dieses Trends auch in diesem Jahr. Ein kritisches Selbstbild, ein großer ästhetischer Anspruch sowie ein anhaltend hohes Schönheitsideal zählen zu den Hauptbeweggründen für ästhetisch-plastische Eingriffe.
Ein stetig wachsendes Angebot an Schönheitschirurgen erschwert die Suche nach einem geeigneten Arzt für individuelle Ansprüche. Dabei darf jeder Mediziner den Titel Schönheitschirurg nutzen, ganz gleich aus welcher Fachrichtung er kommt und welche Erfahrung er besitzt. Auch immer mehr ausländische Schönheitskliniken bieten Schönheitsoperationen zu günstigen Preisen an. In Ermangelung qualifizierter Beratungsgespräche, Vorsorgeuntersuchungen und Einhaltung hygienischer Standards birgt die Wahl des falschen Anbieters große Gefahren.
"Sie schlagen beispielsweise dann ins Gegenteil um, wenn für Nachkorrekturen zusätzliche Reisekosten anfallen oder bei gesundheitlichen Problemen die ausländische Gesetzgebung juristische Schritte des Patienten erschwert, klärt heute Dr. med. Karl-Gustav Bräutigam, Facharzt für Plastische Chirurgie und Chefarzt der Holstentor-Privatklinik in Lübeck, über Gefahren auf.
Extrem Übergewichtige stoßen bei einem qualifizierten Arzt auf taube Ohren. Bei Patienten mit normalem Übergewicht erzielt eine Fettabsaugung häufig einen positiven Effekt: "Das neu gewonnene Körpergefühl bietet für diese Menschen einen Anreiz zur Ernährungsumstellung und bewußten Lebensweise", stellt der Plastische Chirurg fest. Viele Menschen wenden sich mit falschen Vorstellungen an den Schönheitschirurgen: Übertriebene Erwartungen oder ausgefallene Wünsche häufen sich in der täglichen Praxis.
"Zu uns kommen Patienten, deren Figur sehr gut proportioniert ist und die sich dennoch nicht schön fühlen. Außerdem mehren sich die Anfragen nach beispielsweise Po- oder männlichen Brustmuskel-Implantaten. Als Mediziner lehne ich diese genauso ab wie Faceliftings mit 30 Jahren", erklärt der Plastische Chirurg seine ethischen Grenzen.
Wichtigste Grundlage jedes ästhetisch-plastischen Eingriffes stellt jedoch das Beratungsgespräch dar. Ausführliche Aufklärung über Möglichkeiten, Risiken oder Komplikationen sowie Heilungszeiträume gehören selbstverständlich dazu. Zudem sollten sich Mediziner für die Gespräche immer Zeit lassen und sich allen Fragen der Patienten stellen. Zusätzlich ratsam: dem Patienten nach einem ersten Gespräch genügend Bedenkzeit mitgeben. Steht die Entscheidung für die Operation nach einem zweiten Beratungsgespräch noch immer, folgen weitere Schritte des Arztes.
Dr. Bräutigam verdeutlicht: "Ein seriöser Arzt bietet ebenfalls eine intensive Nachsorge an und lässt den Patienten nach erfolgtem Eingriff nicht allein." So bieten kompetente Mediziner neben der Operation eine individuelle Ernährungs- und Bewegungsberatung an. Denn: Eine Fettabsaugung ersetzt keine Diät und dient nur der Veränderung von Proportionen.
Internet-Links:
Holstentor-Privatklinik für plastische und ästhetische Chirurgie: www.holstentorklinik.de
Letzte Aktualisierung am 02.04.2019.