Der Iran ist weltweit bekannt für Nasenkorrekturen. Das sagt die Sachbearbeiterin des Reiseversicherers. Damit habe sie schon ihre Erfahrungen gemacht. Werden Arztrechnungen, die sie misstrauisch machen, eingereicht, dann schaltet sie sogar die deutsche Botschaft in Teheran ein, um diesem Vorwurf nachzugehen. .
Die Angeklagte Braunschweigerin behauptet allerdings fest, sie ist vom Fahrrad gestürzt und musste an der Nase operiert werden. Was der Arzt genau gemacht hat, kann sie nicht nachvollziehen.
Die Sachbearbeiterin bleibt skeptisch. Allein auf ihrem Schreibtisch landen jährlich fünf bis zehn Fälle, in denen der Verdacht besteht, dass es sich um einen Versicherungsbetrug handelt.
In diesem Fall geht es um eine Arztrechnung von umgerechnet 864 Euro. Die Angeklagte wehrt sich gegen den Vorwurf, dass es sich hierbei um eine Nasenkorrektur (Schönheitsoperation) gehandelt hat. Im Iran wollte sie nur ihre kranke Mutter besuchen. Im Urlaub selber ist sie mit ihrer Schwester Fahrrad gefahren und sei dabei - durch ein Kind abgelenkt - gegen eine Säule gefahren. Ihre Schwester habe sie anschließend in die Klinik gebracht. "Ich weiß nicht, was sie dort gemacht haben. Mit einer Bandage um die Nase bin ich erwacht."
Der Verteidiger versucht im Verfahren seine Mandantin in Schutz zu nehmen und versucht dies mit Fotos zu belegen. Auch vor dem Unfall hätte die Angeklagte eine wunderschöne, gerade Nase gehabt.
Der Sachbearbeiterin der Reiseversicherung erschien die Rechnung viel zu hoch. Über die Botschaft recherchierte sie vor Ort. Der behandelnde Arzt sprach von einer Schönheitsoperation (einer Nasenkorrektur).
Die Richterin schlägt die Einstellung des Verfahrens vor, da Zeugen aus dem Iran nicht vernommen werden können, sieht sie Beweisschwierigkeiten. Für einen Freispruch reicht es nicht, dazu sind die Unterlagen zu eindeutig, findet sie. Die Angeklagte soll 850 Euro als Geldbuße an Weißen Ring und Frauenhaus zahlen. Sie ist damit einverstanden. Das Verfahren wird eingestellt.
Letzte Aktualisierung am 23.04.2019.