Frage: Frau Dr. Berger, Nasenkorrekturen zählen zu den weltweit am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen. Woran liegt das?
Dr. Berger: Es gibt wohl kaum ein Merkmal beim Menschen, das – im wahrsten Sinne des Wortes – so hervorragend platziert ist wie die Nase. Und wenn sie schief, unförmig oder fehlproportioniert ist, finden das ihre Besitzer verständlicher Weise überhaupt nicht hervorragend. Da sich die Nase weder verstecken noch kaschieren lässt, ist der Wunsch nach einer Korrektur natürlich entsprechend groß.
Frage: Uns ist aufgefallen, dass sich noch lange nicht jeder Schönheitschirurg mit Nasenkorrekturen beschäftigt. Ist Rhinoplastik vielleicht so etwas wie die Hohe Schule der Ästhetik?
Dr. Berger: Es ist auf jeden Fall ein sehr komplexes Fachgebiet, das viel Erfahrung verlangt, denn das Ergebnis kann ebenfalls nicht versteckt werden. Daher war es für mich immer wichtig, nur von den Besten zu lernen. Meine Hohe Schule war ¬– und ist – die Stuttgarter Schule von Prof. Gubisch, dem ich sehr viel Wissen auf dem Gebiet der Rhinoplastik verdanke. Dazu zählen nicht nur ästhetische sondern genauso funktionale Kenntnisse. Eine noch so schön modellierte Nase, die den Menschen bei der Atmung behindert, ist für mich ein Unding.
Frage: Also doch eher Handwerk statt Kunst?
Dr. Berger: Bevor ich mit einem Patienten über eine Nasenkorrektur rede, muss er sich sicher sein, dass ich die funktionale Eigenschaften seiner Nase immer im Blick. Das ist die vertrauensvolle Basis für den nächsten Schritt. Wie sieht die optimale Nase aus, die genau zu diesem Patienten passt? Wie erreiche ich eine harmonische Korrespondenz zwischen Stirn und Kinn? Das sind Fragen, die ich in Ruhe vor der eigentlichen OP mit dem Patienten bespreche. Erst wenn eine vertrauensvolle Basis zwischen mir und dem Patienten besteht, ist das der erste Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Nasenkorrektur. Und das hat dann schon einiges mit plastischer Kunst zu tun.
Frage: Vor allem jüngere Menschen, die sich sehnlichst eine neue Nase wünschen, habe vielleicht nicht so viel Geduld wie Sie. Was raten Sie denen?
Dr. Berger: Bevor nicht das Gesichtswachstum abgeschlossen ist, also ab dem 16. oder 17. Lebens-jahr, gibt es zur Geduld leider keine Alternative. Gerade in solchen Fällen halte ich es für meine Fürsorgepflicht, zu klären, ob eine Nasenkorrektur tatsächlich das Mittel der Wahl ist. Teenager, die sich noch in der Entwicklung befinden, neigen oft dazu, besonders kritisch mit sich selbst zu sein. Sollte tatsächlich eine unschöne Nase der Grund für ein mangelndes Selbstwertgefühl sein, werde ich auch bei einem jungen Patienten die passende Lösung finden.
Frage: Wieso quälen sich im Gegensatz dazu viele Erwachsene jahrelang mit einer missratenen Nase herum?
Dr. Berger: Das hat sehr viele Gründe. Der finanzielle Aspekt spielt sicher eine Rolle, da ästhetisch motivierte Nasenkorrekturen nicht von der Kasse bezahlt werden. Zum anderen beherrscht viele Erwachsene eine diffuse Angst vor Operationen. Dabei hat gerade die Rhinoplastik in den letzten Jahren tolle Fortschritte gebracht – sowohl bei den Operationsmethoden als auch in der Nachsorge. Ich erinnere mich da an einen Patienten, der erst unter enormen Leidensdruck aufgrund einer sehr schiefen Nase zu mir kam. Schon vor der Korrektur überwog dann seine Vorfreude auf seine neue Nase die anfänglichen Sorgen. Heute hat er eine herrlich normale Nase und ärgert sich nur manchmal darüber, dass er so lange gewartet hat. Und die Kosten für die OP hat er als beste Investition seines Lebens bezeichnet.
Frage: Ist „herrlich normal“ das Ideal für eine Nase?
Dr. Berger: So könnte man es ausdrücken, zumindest in Westeuropa. Die Patienten, die zu mir in Frankfurt oder Zürich in die Praxis kommen, wünschen sich eine Nase, die sich harmonisch in ihr Gesicht einfügt. Und diesen Wunsch möchte ich ihnen erfüllen.
Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch, Frau Dr. Berger.
Letzte Aktualisierung am 12.06.2015.