Es rauscht, summt, pfeift, klingelt oder brummt ständig im Ohr und macht die Betroffenen fast wahnsinnig. Chronischer Tinnitus ist ein inzwischen weit verbreitetes Leiden und hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten auch eine der am schwersten zu lindernden Störung im Ohr. Außer den nervenden Dauergeräuschen im Ohr, zeigen sich keine weiteren Symptome wie etwa ein Schmerz und für viele Außenstehende gelten Tinnitus-Patienten als Hypochonder, denn die Beschwerden sind für andere Menschen nicht zu sehen und nicht zu hören.
Tinnitus mit Musiktherapie bekämpfen
Neue Erkenntnisse aus der Medizin und Forschung könnten nun jedoch für Tinnitus-Betroffene einen neuen Hoffnungsschimmer bedeuten. Tinnitus scheint nun dank einer Musiktherapie durchaus reduzier- und auch heilbar zu werden. In einer Pilotstudie vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg, in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg wurde es erreicht, dass bei 21 von 23 Patienten mittels einer speziellen Musiktherapie die Geräusche zu 90% nachließen oder gar verschwanden. Die Therapie selbst ging hierbei nur fünf Tage und die meisten Patienten waren auch nach sechs Monaten immer noch beschwerdefrei.
Die Therapie selbst bewirkt eine neuroplastische Veränderung in den Gehirnstrukturen, was sich als äußerst positiv auf die störenden Ohrgeräusche auswirkt. Ergänzend fanden jedoch die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Studien fest, dass zahlreiche Betroffene (43%) über hohe Blutdruckwerte verfügten, was den Schluss nahelegte, dass auch hier ein wesentlicher Faktor in einer vorhandenen Tinnitus-Erkrankung zu finden ist.
Hier sollten Tinnitus-Patienten eine beständige Kontrolle über ihren Puls und den Blutdruck ausüben, um bei möglichen Schwankungen für eine Regulierung zu sorgen.Die Wissenschaftler selbst wollen nun neben der gezielten Zusammenstellung der Musiktherapie weitere Untersuchungen durchführen, die sich mit den kardiovaskulären Einflüssen bei Tinnitus beschäftigen werden.
Neu gewonnene Erkenntnisse könnten dann im weiteren Verlauf der Therapieentwicklung gezielt mit in die Behandlung einfließen und somit einen zusätzlichen Faktor der Tinnitus-Entstehung zu einem Ausschluss bringen.