Männer von heute haben einen straffen Six-Pack, keinerlei Falten, eine klasse Brust und einen knackigen Po. Hört sich nett an, ist jedoch angesichts des seit längerer Zeit grassierenden Schönheits- und Jugendwahns auch und gerade bei Männern Realität. Zornesfalten determinieren die neue Stelle oder gar der nächste Tritt auf der Karriereleiter, eine etwas mehr ausgeprägte Brust verhindert die große Liebe und ein unmuskulöser Bauch suggeriert die Coach-Potato. Die Männerwelt im Schönheitswahn, der selbst der Partnerin den Platz auf der Warteliste beim Schönheitschirurgen und die Ablage im Bad für Kollagen und Hyaluroncreme streitig macht.
Schönheitswahn erreicht die Männerwelt
Ein Anstieg von 44% der Behandlungen mit Botulinumtoxin A, kurz als Botox bekannt, wurde allein innerhalb eines Jahrs unter den männlichen Patienten verzeichnet. Tendenz steigend. Klare Favoritenbehandlung hierzulande ist die Zornesfalte, gefolgt von Brustverkleinerungen, die vielfach auf einst eingenommene Dopingmittel im sportlichen Bereich basieren. Anderes verhalten sich momentan die Frauen seit der Wirtschaftskrise. So lassen sie nach wie vor Falten behandeln, allerdings mit etwas rückläufigen Zahlen. Die nun dank der schönheitsinteressierten Männerwelt jedoch trotzdem Praxen und Kliniken in Sachen Jugendlichkeit und Beauty gut besucht sein lassen.
Experten warnen allerdings schönheitswillige Männer und Frauen davor, sich in die Hände eines nicht erfahrenen Arztes zu begeben. Gerade im Bezug auf Botox-Unterspritzungen oder das Spritzen von Hyaluronsäure und anderen so genannte Filler, können durchaus unangenehme Nebenwirkungen auftreten, wenn sich ein Arzt damit nicht sehr gut auskennt. Keine zu Unrecht ausgesprochene Warnung, denn seit dem Schönheitswahn gibt es sogar Zahnärzte die eifrig Faltenbehandlungen anbieten, wobei viele lediglich eine Art Wochenendkurs zum Thema selbst absolviert haben. Die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland plädiert seit Jahren dafür Filler nicht als medizinische Kosmetika einzustufen, sondern konkret als Medikament. Noch jedoch ohne Erfolg, denn das würde bedeuten, dass wissenschaftliche Studien durchgeführt werden müssten. Glücklicherweise gibt es auch etwas Positives in Deutschland zu beobachten: Jugendliche unterziehen sich in der Regel nur bei einer medizinischen Notwendigkeit einer ästhetischen Operation und schwimmen somit noch nicht auf dem weltweiten Trend auch mit unter 18 Jahren das Skalpell und die Spritze ansetzen zu lassen.