Der Sommer ist im Anmarsch und die schwere Winterkost verschwindet bis zur nächsten kalten Jahreszeit vielerorts vom Speiseplan. Die leichte Sommerküche ist nun wieder gefragt - und Kräuter gehören einfach dazu. Wer Wert auf Frische legt, kann zahlreiche Pflanzen selbst auf der Fensterbank züchten. Bis spätestens Anfang August sollte gesät werden; bei wenigen Vertretern, wie Rucola oder Kresse, kann der angehende Kräutergärtner auch noch bis zum September mit der Saat warten. Junge Pflänzchen zum Aufziehen sind in der gut sortierten Gärtnerei erhältlich. Aber natürlich kennt jeder die Kräutertöpfe aus dem Supermarkt. Diese müssen aber in einen größeren Kübel umziehen, bevor sich sich zur weiteren Aufzucht eignen. Danach sollte man der Pflanze ein bis zwei Wochen Zeit zur Regeneration geben.
Auf der Fensterbank, wo es immer schön hell ist, fühlen sich Küchenkräuter am wohlsten. Ausreichend Feuchtigkeit ist für das Frischeerlebnis im Kochtopf ebenfalls unabdingbar. Wer dies beherzigt, kann so manches Kraut von „B" wie Basilikum und Borretsch über „D", „E" und „O" wie Dill, Estragon oder Oregano bis hin zu „S", „T" und „Z" wie Salbei, Thymian und Zitronenmelisse direkt am heimischen Küchenfenster aufpäppeln. Auch die heimischen Klassiker Bohnenkraut, Petersilie und Schnittlauch fühlen sich auf der Fensterbank wohl.
Mit dem richtigen Kraut verfeinert, werden sommerliche Gerichte zu einer wahren Gaumenfreude. Basilikum eignet sich selbstverständlich besonders gut für Tomaten- und Antipastigerichte. Deftigere Speisen sowie Lamm oder Hülsenfrüchte kann man mit Bohnenkraut einen leicht pfeffrigen Touch verleihen. Borretsch eignet sich für knackige Salate, ebenso Brunnenkresse. Beide verfeinern auch Fischgerichte mit ihren einzigartigen Aromen.
Dill passt gut zu frischen Gerichten mit Quark oder Gurke. Dessen süßliche Note kennen viele noch aus Großmutters Gurkensalat. Der schmeckt auch heute noch lecker; schließlich muss man ja das Rad auch nicht immer wieder neu erfinden. Mit Lorbeerblättern lassen sich gute Suppen und Brühen ebenso aufpeppen wie vollmundige Schmorgerichte oder das klassische Sauerkraut. Exotisch wird es in der Küche, wenn Koriander (beliebt in der asiatischen Küche) oder Minze (ein Vertreter orientalischer Kochkunst) im Kochtopf landen. Währenddessen kennt man Oregano, Thymian oder Rosmarin aus der mediterranen Küche; diese drei gehören aber mittlerweile auch in vielen heimischen Gerichten zum Standardprogramm. Die alteingesessene Petersilie und den guten alten Schnittlauch konnten die neuen Modekräuter aber auch nicht verdrängen. In der Sommerküche werden auch sie noch dringend gebraucht, zum Beispiel bei Gerichten mit Tomate, Eiern, Kartoffeln, Möhren, zu Fisch oder in Salaten. Zitronenmelisse eignet sich hingegen besonders gut für fein säuerliche Desserts und verleiht diesen eine frische Note.
Wer seine Küchenkräuter dringend unterbringen möchte, kann sich zum Beispiel einmal an einer echten Frankfurter Grünen Sauce versuchen. Dieses Traditionsgericht aus der hessischen Bankenmetropole besteht aus sieben Kräutern: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle (auch Kleiner Wiesenknopf), Sauerampfer und Schnittlauch. Ein Potpourri aus frischen Kräutern also. Dann kann der Sommer ja jetzt kommen.
Letzte Aktualisierung am 02.06.2010.