Welchen Sinn hat eine Bauchdeckenstraffung, unter Ärzten auch Abdominoplastik genannt, und wann wird sie angewendet?
Frau Dr. Berger betreibt in Frankfurt am Main und in Zürich jeweils eine Praxis für Plastische Chirurgie. Die Abdominoplastik gehört zu ihren Spezialgebieten. Frau Dr. Berger erklärt im Interview die Möglichkeiten und Risiken bei dieser Operation.
PDS: Frau Dr. Berger, ist die operative Bauchdeckenstraffung die Chance, wieder einen makellos flachen Bauch vorweisen zu können? Die wenigsten Menschen erfüllen das moderne Schönheitsideal von der Frau mit dem jugendlich glatten Bauch und dem Mann mit dem Sixpack, wenn man sich mal im Schwimmbad oder am Strand umsieht.
Frau Dr. Berger: Die beste Methode buchstäblich in Form zu bleiben, ist immer noch die Kombination aus vernünftiger Ernährung und entsprechender Bewegung. Doch manchmal ist eine Bauchdeckenstraffung die einzige Möglichkeit, wieder eine normale Figur zu erhalten.
PDS: Und wann ist das der Fall?
Frau Dr. Berger: Die Abdominoplastik macht dann Sinn, wenn ein Mensch in relativ kurzer Zeit sehr stark abgenommen hat, etwa nach einer Diät, einer Fettabsaugung oder auch nach Schwangerschaften. Übermäßig gedehnte Haut und ein erschlafftes Bindegewebe bilden sich ja nicht einfach zurück. Auch viel Sport oder Diäten können an dieser Tatsache nichts ändern. Auch mit fortschreitendem Alter verliert das Bindegewebe an Spannkraft und der Bauch wölbt sich vor. In all diesen Fällen lassen sich nur mit der Bauchdeckenstraffung überzeugende Ergebnisse erzielen.
PDS: Wie läuft so eine Operation ab, Frau Dr. Berger?
Frau Dr. Berger: Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen zwei und vier Stunden. Oberhalb des Schambergs wird horizontal ein bogenförmiger Schnitt ausgeführt, um von da aus die Bauchhaut anzuheben. Dann werden die Bauchmuskeln gestrafft und dabei überschüssiges Fettgewebe und Haut entfernt. Der Bauchnabel wird mit einem weiteren Schnitt neu positioniert, damit der ästhetische Gesamteindruck stimmt. Die Wunde wird mit besonders exakten Nähten verschlossen, für den Abfluss von Wundsekret werden kleine Drainageröhrchen verlegt. Die Narbe verschwindet später unter Badehose oder Slip, und in der Regel verheilt sie so gut, dass sie optisch absolut unauffällig wird.
PDS: Wie lange dauert die Nachbehandlung?
Frau Dr. Berger: Unmittelbar nach der Operation sollte man eine Nacht in der Klinik bleiben. Dank moderner Wundmaterialien müssen keine Fäden mehr gezogen werden. Die Patienten tragen für ein oder zwei Monate einen elastischen Verband, auch ein Kompressionsmieder ist hilfreich. Das verhindert Schwellungen und stützt die Bauchmuskulatur, die ja operativ gestrafft wurde. Im ersten Monat nach der Operation sollten die Patienten unbedingt auf Sport verzichten.
PDS: Was an der Bauchdeckenstraffung ist denn riskant oder, vorsichtiger ausgedrückt, so besonders?
Frau Dr. Berger: Bei einem solchen Eingriff bleiben natürlich recht große Wundflächen zurück. Einige Patienten empfinden das als sehr störend oder unangenehm. Die Schnitte müssen grundsätzlich mit großer Vorsicht ausgeführt werden, sonst kann es zu bleibenden Taubheitsgefühlen im Unterbauchbereich kommen. Asymmetrien, Dellen im Gewebe und unerwünschte Narbenbildung sind immer möglich. Und wie bei jeder Operation lässt sich das Risiko einer Thrombose oder einer bakteriellen Infektion nicht vollständig ausschließen.
PDS: Wenn Patienten Sie nach dieser Art von Operation fragen, was raten Sie als Expertin?
Frau Dr. Berger: Eine Bauchdeckenstraffung sollte immer und ausschließlich von einem Facharzt für Plastische und ästhetische Chirurgie vorgenommen werden. Der betreffende Arzt oder die Ärztin der Wahl sollten bereits über Erfahrung mit dieser Art Eingriff verfügen. Dann gelingt die Operation und verhilft wieder zu einem festen, straffen und ästhetischen Bauch.
Frau Dr. Berger, vielen Dank für Ihre informativen Ausführungen zum Thema
Letzte Aktualisierung am 04.05.2023.