Viele Techniken, ein Ziel
Um die Brust zu verkleinern gibt es über 200 Techniken. Bewährt hat sich die "umgekehrte T-Schnittführung". Bei dieser Technik schneidet der Operateur um die Brustwarze kreisförmig herum, von der Brustwarze senkrecht nach unten und entlang der Brustumschlagfalte. Bei einer narbensparenden Variante entfällt der Schnitt in der Brustumschlagfalte. Diese Technik ist aber nur bei Patientinnen anwendbar, bei denen die Brust maximal um 400-500 Gramm pro Seite reduziert wird. Außerdem erfordert sie eine zusätzliche Ausbildung des Operateurs, da sie schwierig zu lernen und anzuwenden ist und viel räumliches Vorstellungsvermögen erfordert. Welche Technik eingesetzt wird, hängt vom Können, Training und der Ausbildung des Operateurs ab. "Grundsätzlich sollte jeder Brustoperateur die Technik anwenden, die er am besten beherrscht", meint Dr. Dieterich. Bei der Auswahl des Arztes sollte die Patientin darauf achten, dass sie es mit einem erfahrenen Brustchirurgen zu tun hat. Dieser kann Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Plastische Chirurgie oder ein Facharzt für Gynäkologie sein. Alle drei Fachärzte sollten unbedingt eine operative Zusatzausbildung für Brustchirurgie haben. "Die Patientin sollte sich beim Arzt auf jeden Fall nach seiner Qualifikation in Brustchirurgie erkundigen", rät Dr. Dieterich.
Keine Operation ohne Risiken
Die operative Verkleinerung der Brust wird unter Vollnarkose durchgeführt. Je nach Schwierigkeitsgrad dauert sie zwischen 2,5 und vier Stunden. Die häufigste Komplikation, die auftreten kann, ist eine störende Narbenbildung. Dies tritt in rund 10 Prozent aller Fälle auf. In rund 8 Prozent der Fälle kommt es zu einer Gefühlsstörung der Brustwarze, die teilweise oder ganz nach 6 Monaten wieder verschwindet. Außerdem kann es zu Blutergüssen und Entzündungen kommen. "Vor jedem Brustverkleinerung besteht eine erhöhte Aufklärungspflicht gegenüber der Patientin, in welchem sie genau über den Verlauf und Risiken der Operation aufgeklärt wird", betont Dr. Dieterich. "Schließlich handelt es sich hier nicht um einen lebensnotwendigen Eingriff."
Wann die Krankenkasse zahlt
Die Kostenübernahme der Brustverkleinerung durch die gesetzlichen Krankenkassen ist regional etwas unterschiedlich und hängt auch von der Größe und dem Gewicht der Frauen ab. Daher rät der Experte, sich frühzeitig mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen und die Kostenübernahme zu klären. Grundsätzlich sind zwei Punkte für die Übernahme Voraussetzung: Jede Brust muss um mindestens 800 Gramm reduziert werden und es muss eine chronische Entzündung der Brustumschlagfalte vorliegen.
Schmerzvoll statt sexy
Bei zu großen und damit auch zu schweren Brüsten kommt es oft zu starken Problemen der oberen Wirbelsäule. Durch das starke nach vorn ziehende Gewicht krümmt sich die Wirbelsäule nach außen. Neben einem sichtbaren Haltungsschaden oder der seitlichen Krümmung der Wirbelkörper (Skoliose) erhöht sich das Risiko eines Bandscheibenvorfalles im Schulterwirbelbereich. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass knapp 80 Prozent der Frauen nach der Brustverkleinerung keine Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen mehr haben (Raispis, Zehring, Downey "Long-term functional results after reduction mammaplasty", 1995, Annals of plastic surgery).
Quelle: Gesellschaft für ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GACD)
Letzte Aktualisierung am 11.04.2019.