Was Männer betrifft, so gehört die Haartransplantation schon lange zu den nachgefragten Behandlungen in der ästhetisch-plastischen Chirurgie. Bereits seit den 50er Jahren werden Haare mit Erfolg transplantiert. In der Anfangszeit waren die Resultate noch nicht zufrieden stellend. Die Technik der Haartransplantation wurde stetig weiterentwickelt und ist heutzutage sehr ausgefeilt und diffizil. Die Ergebnisse von Haartransplantationen haben sich so verbessert, dass die Patienten damit sehr zufrieden sind. Natürliche Erscheinungsbilder mit dichten Haaren sind inzwischen möglich.
Bei der heute am weitesten verbreiteten Methode der Haartransplantation, der so genannten Streifenmethode (engl.: strip), wird ein streifenförmiger größerer Hautlappen aus dem Haarkranz entnommen, um daraus Haarfollikel zu gewinnen. Durch die Entnahme entsteht am Hinterkopf eine lange Narbe. Auch wenn die Narbe relativ schmal bleibt, kann das bei Kurzhaarfrisuren problematisch sein. Die Narbe kann aber auch eine beachtliche Breite erreichen, vor allem dann, wenn der Patient zu starker Narbenbildung neigt. Die Entwicklung der Streifennarbe am Hinterkopf lässt sich nicht exakt voraussagen.
Darum suchten die Haartransplanteure nach Techniken, bei denen kein langer Hautstreifen aus dem Hinterkopf geschnitten werden muss und wurden auch fündig. Diese moderne Technik heißt "follicular unit extraction". Da dieses englische Wort zu umständlich ist, wird die Methode allgemein mit FUE abgekürzt.
Bei der FUE- Methode kommt kein Skalpell zum Einsatz. Das Geheimnis der Methode ist ein so genanntes Extraktionsinstrument, welches eine sehr dünne, speziell gestaltete Hohlnadel fasst. Mit diesem Instrument ist es möglich, die Haarfollikel einzeln zu entnehmen (siehe Bild und animierte Grafik!). Dadurch entsteht am Hinterkopf keine lange Narbe. Es bleiben an den Stellen der entnommenen Haarfollikel später lediglich winzige helle Pünktchen zurück, die für das unbewaffnete Auge praktisch unsichtbar sind. Selbst bei sehr kurz getragenem Haar ist davon nichts zu erkennen.
Selbst die FUE- Methode wird noch beständig verbessert. Mittlerweile können mit der FUE- Methode bis zu 1000 Haarfollikel-Gruppen (so genannte Grafts) pro Tag verpflanzt werden, Sehr große Behandlungen sind in wenigen Tagen abgeschlossen. Die erreichbare Dichte ist genauso hoch wie bei der Streifen-Methode. Auch die Preise für die FUE- Methode sind inzwischen gefallen.
Besonders interessant ist der Aspekt, dass mit der FUE- Methode auch Körperhaare verpflanzt werden können, z. B. Brusthaare. Mit der Streifenmethode können Körperhaare nicht verwendet werden, weil diese nicht dicht genug stehen. Wenn man also mit der Streifenmethode Körperhaare gewinnen wollte, müsste der Arzt einen zu großen Hautlappen entnehmen. Dabei entsteht eine sichtbare Narbe. Bei der FUE- Methode ist das anders: Da hierbei ja jeder Haarfollikel einzeln entnommen wird, ist es egal, wie dicht die Haarfollikel am Körper wachsen. Die Verpflanzung von Körperhaare ist vor allem für Patienten interessant, die über starke Körperbehaarung verfügen.
Letzte Aktualisierung am 06.02.2017.