Sich im Dschungel der Ärztevereinigungen zurechtzufiinden, ist für den mündigen Patienten nicht einfach. Auf dem Markt findet er neben etablierten auch eine Reihe neu gegründeter Vereinigungen mit zweifelhafter Glaubwürdigkeit. Bei näherem Hinschauen ist das Ziel mancher Vereinigungen oft weniger glanzvoll, als es die Satzung vermuten lässt. Nicht selten bilden kleine Gruppen von Ärzten Vereinigungen, um sich damit zu "schmücken". Als Patient sollte man hinterfragen, was wirklich hinter welcher Vereinigung steckt und welche Voraussetzungen Ärzte erfüllen müssen, um aufgenommen zu werden.
Vereinigungen sind Interessengemeinschaften, die in der Regel Ziele verfolgen. Häufiges Ziel ist die eigene Interessengemeinschaft besser zu positionieren. Vor allem in der Ästhetischen Chirurgie gibt es kontroverse Meinungen, die sich auch in den Ärztevereinigungen wiederspiegeln.
Die Ästhetische Chirurgie ist ein in diesem Umfang neues Fachgebiet. Die Gruppe der Ärzte, die früher Schönheitsoperationen anbot, war klein und übersichtlich. Auch die Nachfrage nach solchen Eingriffen war in der Vergangenheit eher gering. Meist waren es Chirurgen, die Ästhetische Operationen anboten. Eine klare Regelung gab es nicht.
Das Interesse an Schönheitsoperationen nahm in den letzten Jahren massiv zu. Für viele Ärzte bot sich hier die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Im Rahmen der Praxisleistungen wurden also auch in steigendem Maße ästhetische Behandlungen und Operationen angeboten.
Die Plastische Chirurgie war früher in Deutschland ein sehr kleines Gebiet der Chirurgie. Erst 1978 wurde daraus ein Teilgebiet der Chirurgie. Um das durchzusetzen, gestand man Ärzten anderer Fachgebiete (HNO-Ärzte und MKG-Chirurgen) zu, eine Zusatzbezeichnung (Zusatz-Weiterbildung) "Plastische Operationen" zu erwerben. Die Plastische Chirurgie beschäftigt sich mit der konstruktiven (Herstellung von Organen) und der rekonstruktiven (Wiederherstellung von Organen) Chirurgie. Da die Bedeutung der plastischen Chirurgie stieg, wurde das ursprüngliche Teilgebiet der Chirurgie durch einen Beschluss des Ärztetages 1992 in ein eigenes Fachgebiet umgewandelt. Somit konnte ein Arzt, sich zum Facharzt für Plastische Chirurgie weiterbilden (inzwischen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie).
Aber nicht jeder Facharzt ist für jede Schönheitsoperation gleich gut geeignet. Das ein Frauenarzt nichts an der Nase verloren hat, leuchtet ein. Die GÄCD e.V. hat Empfehlungen herausgebracht, nach denen sich Patienten richten können. Wir haben diese Empfehlungen übernommen und wenden Sie bei der Arztsuche und der Beschreibung der Schönheitsperationen an.
Um die eigenen Interessen besser vertreten zu können, haben sich Ärzte zusammengeschlossen und Vereinigungen gegründet. Wir versuchen an dieser Stelle, die wichtigsten Ärztevereinigungen zu beschreiben. Um die Bedeutung der einzelnen Gesellschaften einschätzen zu können, ist es wichtig, die Aufnahmekriterien zu kennen. Alle unten genannten Gesellschaften verlangen für eine ordentliche Mitgliedschaft eine Facharztanerkennung. Assoziierte Mitglieder sind in der Regel Mitglieder, die sich in der Weiterbildung zum Facharzt befinden.
Fakt ist: Eine Mitgliedschaft sagt noch nichts über die Qualifikation eines Arztes in bestimmten Bereichen aus. Viel wichtiger als die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft sind die tatsächlichen Erfahrungen und die Ausbildung des Arztes.
Letzte Aktualisierung am 02.05.2023.