Anstelle einer Operation (oder wenn diese aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist) können bei übermäßigem Schwitzen in den Achselhöhlen verschiedene Alternativen zum Einsatz kommen. Bevor eine operative Entfernung der Schweißdrüsen in Erwägung gezogen wird, sollten zunächst alle weniger drastischen Methoden mit geringen Nebenwirkungen ausgeschöpft werden. Erst wenn diese nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann es angebracht sein, die übermäßige Schweißabsonderung (Hyperhidrosis) durch eine Operation zu stoppen.
Die sogenannten Antitranspirante enthalten Metallsalze, häufig Aluminiumsalze. Diese führen dazu, dass die Poren, durch die der Schweiß abgegeben wird, verstopfen. So wird deutlich weniger Schweiß abgegeben, es entstehen kleinere oder gar keine Schweißflecken mehr. Allerdings führt enthaltenes Aluminium oftmals zu Hautreizungen und ist umstritten.
Deodorants ohne Aluminiumsalze können zwar die Menge des abgegebenen Schweißes nicht verringern, sie wirken aber gegen den Geruch, der sich durch die im Schweiß enthaltenen Mikroben bildet. Sie führen nur in seltenen Fällen zu Unverträglichkeiten, allerdings verhindern sie auch keine Schweißflecken.
Salbei ist ein natürlicher Wirkstoff gegen übermäßige Schweißproduktion und wird schon sehr lange eingesetzt. Durch die Einnahme von Salbei ziehen sich die Poren zusammen. Der Durchmesser der Poren wird verkleinert, wodurch deutlich weniger Schweiß abgegeben werden kann. Bevor eine Operation an den Schweißdrüsen in Angriff genommen wird, sollte ausprobiert werden, ob sich das Problem nicht durch die Einnahme von Salbei auf ein erträgliches Maß reduzieren lässt.
Führen natürliche Mittel nicht zu einer ausreichenden Reduktion der Schweißbildung, so kann der Achselbereich mit Botulinumtoxin (Botox®) behandelt werden. Das Botox, welches auch zur Bekämpfung von Falten angewendet wird, wird an mehreren Stellen in der Achsel unter die Haut gespritzt. Durch das Nervengift werden die Schweißdrüsen gelähmt und geben deutlich weniger Schweiß ab. Eine Behandlung mit Botox ist allerdings nicht von Dauer und muss daher alle neun bis zwölf Monate wiederholt werden. Daher ist einer längeren Anwendung in den meisten Fällen die Absaugung der Drüsen oder eine Schweißdrüsenverödung mittels Laser vorzuziehen.
Anticholinerge Medikamente wirken gegen den Übertragungsstoff Acetylcholin. Sie können oral eingenommen werden und reduzieren die Bildung von Schweiß wirksam. Allerdings gibt es teilweise starke unerwünschte Nebenwirkungen. So stellt eine dauerhafte Entfernung der Schweißdrüsen durch eine Operation oft die bessere Alternative dar.
Alle Alternativen zur operativen Entfernung der Schweißdrüsen führen nur zu einer zeitlich begrenzten Reduktion der Schweißbildung. Sie müssen daher regelmäßig wiederholt werden. Dies ist bei nebenwirkungsarmen Methoden wie zum Beispiel der Einnahme von Salbei kein Problem. Bei Methoden mit unerwünschten Nebenwirkungen dagegen sollte darüber nachgedacht werden, ob eine Operation, welche das Problem dauerhaft beheben kann, nicht doch die bessere Lösung darstellt.
Auch eine Verödung der Schweißdrüsen mittels Laser stellt eine wirksame dauerhafte Möglichkeit dar. Bei der Laserbehandlung werden Schweißdrüsen gezielt durch die Bildung von Hitze zerstört.
Eine noch sehr junge Methode zur Verödung der Schweißdrüsen stellt die Verödung mittels Mikrowellen dar (miraDry®). Ähnlich wie bei der Verödung durch eine Laserbehandlung werden die Drüsen durch gezielte Anwendung von großer Hitze teilweise zerstört und können keinen Schweiß mehr produzieren. Im Gegensatz zur Lasersonde, die durch einen kleinen Hautschnitt in die Achselhöhle eingeführt werden muss, kann die Mikrowellenstrahlung von außen in die Achselhöhle gelenkt werden, so dass kein invasiver Eingriff mehr nötig ist. Da die Methode noch sehr neu ist, wird sie erst von wenigen Ärzten beziehungsweise Einrichtungen angeboten und es liegen noch keine langfristigen Erfahrungswerte vor.
Das Verfahren der Iontophorese kann an den Achselhöhlen nicht durchgeführt werden. Es kommt bei vermehrtem Schwitzen an den Handflächen und Fußsohlen zum Einsatz.
aktualisiert am 27.03.2017