Die Entfernung der Schweißdrüsen bietet im Allgemeinen keinen medizinischen Nutzen. Eine übermäßige Schweißproduktion ist zwar für die Patienten äußerst unangenehm, stellt jedoch keine Gefährdung für die Gesundheit dar. Daher ist eine operative Absaugung der Schweißdrüsen kein medizinisch notwendiger Eingriff. Es handelt sich laut Definition um eine rein "kosmetische" Operation. Daher werden die Kosten für diesen Eingriff oft nicht von den Krankenkassen übernommen, sondern müssen vom Patienten selbst gezahlt werden.
Stellt das starke Schwitzen für den Patienten ein so großes Problem dar, dass er dadurch auch unter psychischen Problemen leidet, und ist durch eine Verminderung der Schwitzens unter den Achseln eine Verbesserung dieses Zustandes zu erwarten, so sollte die Krankenkasse die Kosten für den Eingriff übernehmen. Hierzu muss allerdings die psychische Beeinträchtigung durch die übermäßige Schweißabsonderung erst einmal belegt werden. Ein Attest eines Psychiaters oder eines Psychologen ist hierfür meist obligatorisch. Viele Patienten mit übermäßiger Schweißproduktion leiden so stark unter ihrem Problem, dass sie sich von anderen Menschen zurückziehen und sich somit sozial isolieren. In solchen Fällen kann durchaus von einer deutlichen psychischen Beeinträchtigung durch das starke Schwitzen gesprochen werden.
Damit die Krankenkasse die Kosten für eine operative Entfernung der Schweißdrüsen übernimmt, müssen im Vorfeld Alternativen zu einer Operation ausprobiert worden sein. So kann zum Beispiel die Einnahme von Salbei die Bildung von Schweiß deutlich reduzieren. Spezielle Deodorants führen zu einer Verkleinerung der Poren und damit zu verminderter Schweißbildung.
Wenn nicht-invasive Alternativen keinen ausreichenden Erfolg bringen und der Patient weiterhin durch die übermäßige Schweißabsonderung in seinem Alltag beeinträchtigt wird, so dürfte dies eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse rechtfertigen. Andere Methoden wie zum Beispiel eine Behandlung mit Botulinumtoxin sind zwar günstiger als eine Absaugung oder eine Verödung der Schweißdrüsen, führen aber nicht zu dauerhafter Reduktion der Schweißabsonderung. Daher müssen sie regelmäßig erneut angewendet werden, weswegen eine operative Behandlung langfristig die günstigere Alternative darstellt.
Häufig lehnen die Krankenkassen einen Antrag auf Kostenübernahme bei einer operativen Entfernung der Schweißdrüsen zunächst ab. Hier kann es sich lohnen, Widerspruch einzulegen und zu argumentieren, dass die übermäßige Schweißproduktion die Lebensqualität stark einschränkt.
Patienten, die zu viel Schweiß produzieren, können häufig nicht in normaler Form am sozialen Leben teilnehmen. Grund ist, dass es schnell zu Schweißflecken und auch Geruchsbildung kommt, die mit herkömmlichem Deodorant nicht in den Griff zu bekommen ist. Da diese Patienten sich mehrfach täglich waschen müssen, um nicht unangenehm aufzufallen, sind viele Aktivitäten nicht mehr möglich.
Kann zum Beispiel durch einen Psychologen begründet werden, warum eine Operation zu einer deutlichen Verbesserung des psychischen Zustandes des Patienten führt, so stehen die Chancen auf eine Kostenübernahme gut. Wichtig ist es in diesem Fall, hartnäckig zu bleiben.
aktualisiert am 12.08.2019