Mit dem Alter verliert die Haut an Elastizität. Ist die Elastizitätsgrenze erreicht, zeigen sich an den Oberarmen Hautüberschüsse, die weder durch Diät noch durch Sport beseitigt werden können sondern meist nur durch eine operative Oberarmstraffung. Dieser natürliche Alterungsprozess hat keinen Krankheitswert. Besonders ausgeprägt zeigt sich der Effekt nach starker Gewichtsreduktion (ähnliche Gründe können bei der Oberschenkel- und Bauchdeckenplastik vorliegen). Das Durchhängen macht sich besonders an der Unterseite des Oberarms im Bereich des Trizeps-Muskels bemerkbar (sogenannte „Winkearme“ oder „Fledermausflügel“).
Eine Oberarmstraffung ist ein ästhetischer Eingriff, wenn es sich nicht um eine Wiederherstellungsoperation nach einem Unfall oder Ähnlichem handelt. Bei einem lokalisierten Fettüberschuss mit noch relativ elastischer Haut ist eine Oberarmstraffung nicht notwendig. An dieser Stelle ist die Fettabsaugung (Liposuktion) eine geeignete Maßnahme. Ist das überschüssige Haut- und Unterhautgewebe zu ausgeprägt, kann nur noch eine operative Oberarmstraffung (Brachioplastik) helfen.
Straffungsoperationen werden häufig mit der Absaugung lokaler Fettdepots kombiniert, um ein optimales, ästhetisches Ergebnis zu erzielen.
Nach Teimourian und Malekzadeh kann das Ausmaß der Erschlaffung in vier Stadien eingeteilt werden:
Bei einer Oberarmstraffung wird überschüssige, schlaffe Haut und unter der Haut liegendes Weichteilgewebe an den Oberarmen operativ entfernt, um die Arme zu straffen. Folgende Ziele sollen damit erreicht werden:
Bei einem vor der Operation stattfindenden Gespräch klärt der Arzt über mögliche Risiken auf. Er bespricht mit dem Patienten auch, welche Ergebnisse realistisch sind, um falsche Vorstellungen und damit Enttäuschungen zu vermeiden. Der Arzt legt fest, welche Medikamente vor und nach der Operation nicht mehr eingenommen werden dürfen. Wie bei jeder Operation sollte der Patient bestimmte Handlungsvorgaben beachten:
Generell sollten verschreibungspflichtige Medikamente erst nach Rücksprache mit dem Arzt und nicht auf eigene Verantwortung abgesetzt werden. Aus diesem Grund es ist es im Vorgespräch wichtig, dem Arzt alle ärztlich und selbst verordneten Medikamente anzugeben.
Eine reine Fettabsaugung (Liposuktion) ohne Hautentfernung mit dünnen Absaugkanülen ist bei kontraktionsfähiger Haut (Typ 1 und eingeschränkt bei Typ 2 nach Teimourian und Malekzadeh) möglich. Hängt die Haut bereits durch, sollte von einer reinen Fettabsaugung abgesehen werden, da dieser alleinige Eingriff den Effekt noch verstärken würde. Bei stärkeren Ausprägungsgraden muss die Haut und das Unterhautfettgewebe mit einem Skalpell entfernt werden (Dermolipektomie), manchmal in Kombination mit einer Fettabsaugung.
Vor der Operation zeichnet der Operateur die Schnittführung ein. Dabei sitzt der Patient und hält seinen Arm in einem 90°-Winkel vom Körper weg. Die fotografische Dokumentation wird von einigen Operateuren zusätzlich angewendet. Ziel aller Techniken ist die Reduktion des durchhängenden Gewebes. Dies wird erreicht durch eine Straffung erschlaffter Hautanteile und das Entfernen überschüssigen Fettgewebes. Der Narbenverlauf bei der Oberarmstraffung ist in der Regel sichelförmig von der Achsel zum Ellenbogen auf der Innenseite der Oberarme. In besonders ausgedehnten Fällen ist eine Erweiterung der Schnittführung notwendig. Die resultierende Narbe ist circa 10 bis 16 cm lang. Bei angelegtem Oberarm ist nach der Operation die Narbe nicht zu sehen.
Die Operation wird in der Regel stationär (im Krankenhaus) und in Allgemeinnarkose durchgeführt. Die notwendigen Voruntersuchungen werden am Vortag des Termins in der Klinik durchgeführt. Der Klinikaufenthalt dauert ein bis zwei Tage. Eine alleinige Fettabsaugung oder kleine Korrekturen können in lokaler Betäubung (als sogenannte Tumeszenz-Lokalanästhesie) erfolgen.
Die Operation dauert circa 1,5 Stunden. Es gibt unterschiedliche Operationstechniken, die sich nach Art und Ausmaß des Hautüberschusses richten. Je nach Lokalisation und Operationsmethode ergeben sich unterschiedliche Narbenverläufe. Bei sorgfältiger Blutstillung ist die Einlage einer Drainage nicht erforderlich, wird aber dennoch von einigen Autoren empfohlen. Nach der Operation wird ein leicht komprimierender Verband mit unterliegender Watteschicht angelegt.
Die ersten drei Tage nach der Operation müssen die Kompressionsbandagen getragen werden. Eine leichte Hochlagerung der Arme fördert das Abklingen von Schwellungen. Bis zu vier Wochen nach der Operation sollte der Patient auf schwere Armübungen verzichten. Nach einer Woche kann der Patient in der Regel wieder arbeiten, wenn es sich nicht um schwere körperliche Arbeit handelt. Die Einnahme von Antibiotika ist in den ersten drei bis vier Tagen empfohlen, um ein Infektionsrisiko zu vermeiden.
Keine Operation ist ohne Risiko. Auch bei größter Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff Komplikationen auftreten. Diese können sein:
Die häufigste Komplikation ist eine unzureichende Straffung oder Asymmetrie der verbliebenen Haut- oder Fettanteile oder der Narbe. Die Narbenreifung am Oberarm benötigt 18 bis 24 Monate. Erst nach diesem Zeitraum ist eine feine und blasse Narbe zu erwarten. Ein über Wochen anhaltendes Engegefühl ist normal und verschwindet nach dem ersten Monat.
Zur Nachsorge sind folgende Punkte zu beachten:
Die Oberarmstraffung muss gut überlegt sein. Oft kann man auch schon durch eine Fettabsaugung eine Verbesserung erzielen. Wenn die Haut aber ganz schlaff ist und herunterhängt, bleibt nichts anderes übrig, als einen Schnitt von der Achsel bis in den inneren Ellenbogenbereich zu führen und die gesamte überschüssige Haut zu entfernen. Dabei werden oft große Hautareale entfernt, so dass gerade bei dieser Operation der Straffungseffekt sehr gut ist und lange anhält. Nachteil der Operation kann eine störende Narbe im Bereich der Innenseite des Oberarmes sein. Wenn die Heilung gut ist, ist die Narbe kaum zu sehen. Wenn der Patient eine schlechte Narbenheilung hat, kann diese Narbe jedoch störend sein.
Die Operation wird von einem Facharzt für ästhetische/plastische Chirurgie ausgeführt.
Die Kosten sind abhängig von Art und Umfang des Eingriffs und von Klinik zu Klinik verschieden. Durchschnittlich muss mit Kosten von 1000 bis 5000 Euro gerechnet werden. Wenn es sich um eine wiederherstellende Maßnahme nach einem Unfall oder Ähnlichem handelt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Wird die Operation auf Wunsch des Patienten aus ästhetischen Gründen gewünscht, muss dieser die Kosten selbst tragen.
Info | Antwort |
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OP-Dauer | 1,5 Stunden |
Narkose | Vollnarkose oder lokale Betäubung, abhängig von Art und Umfang der Operation |
Klinikaufenthalt | 1 bis 2 Tage |
Aktivitäten | Sport und körperliche Anstrengung: frühestens 4 Wochen nach OP Sauna oder Sonnenbestrahlung: frühestens 6 Monate nach OP |
Arbeitsfähigkeit | Berufe ohne große körperliche Belastung können meist nach einer Woche wieder aufgenommen werden |
Nachsorge | Kompressionsverband: i.d.R. bis zu 6 Wochen Drainagen: Entfernung nach 1 bis 3 Tagen Fädenziehen: etwa 14 bis 21 Tage nach der OP |
Kosten | 1000 bis 5000 Euro |
Mindestalter | Volljährigkeit (Erschlaffte Haut tritt meistens erst ab dem 45. Lebensjahr auf, weswegen eine Operation in jungen Jahren nicht erforderlich ist.) |
Alfred Berger, Robert Hierner (Hrsg) – Plastische Chirurgie: Extremitäten. Berlin, Heidelberg, Springer-Verlag, 2009
Werner L. Mang – Tipps und Tricks für den ästhetisch-plastischen Chirurgen. Heidelberg, Springer Medizin Verlag, 2007
IGÄM e.V. (Internationale Gesellschaft für ästhetische Medizin) – Oberarmstraffung: https://igaem.de/informationen-fuer-patienten/oberarmstraffung/ (online, letzter Abruf: 20.08.2020)
aktualisiert am 21.08.2020