Eine der häufigsten Schönheitsoperationen ist die Liposuktion oder Fettabsaugung. Sie dient nicht der Gewichtsreduktion, sondern um die Körperkonturen zu verbessern und eine ungünstige Fett-Verteilung zu korrigieren. Wo und wie der Körper jeweils diese Depots anlegt, ist teils geschlechts-, teils genetisch bedingt. Weder eiserne Diät noch sportliches Training können dieses Phänomen beeinflussen.
Ob die Fettabsaugung ambulant oder stationär durchzuführen ist, hängt sowohl von der angewandten Methode als auch von der Menge an Gewebe ab, die abzusaugen ist. Grundsätzlich sollten maximal fünf Kilogramm Körperfett pro Liposuktion operativ entfernt werden. Das macht deutlich, dass für einen wirkungsvollen Abbau von Übergewicht eine Ernährungsumstellung und entsprechendes Körpertraining das Mittel der Wahl ist, nicht die Liposuktion.
Die Mehrheit aller Liposuktionen wird heute ambulant durchgeführt.
Teilweise ist sie sogar im Stehen möglich. Das erleichtert präzise Arbeit und gezieltes Body-Contouring.
Von den drei üblichen Liposuktionsmethoden
wird die erste Variante am häufigsten praktiziert. Sie wurde Ende der 1980er Jahre durch den US-amerikanischen Dermatologen Jeffrey A. Klein eingeführt, gilt als risikoarm und unkompliziert.
Vor dem Eingriff erfolgt ein gründlicher Gesundheitscheck und die Patienten werden ausführlich über die Ziele, Möglichkeiten und Ergebnisse der Behandlung beraten. Zum eigentlichen Termin werden die behandlungsbedürftigen Körperregionen mit Filzstift angezeichnet und fotografisch festgehalten. Anschließend injiziert der Arzt eine Lösung in das betreffende Unterhaut-Fettgewebe. Dieses Präparat wirkt lokal betäubend, weicht zugleich das Fettgewebe auf und lockert es. Nach 30 Minuten Einwirkungszeit können die Fettzellen durch mehrere fünf Millimeter große Einschnitte mit einer speziellen Edelstahlkanüle abgesaugt werden. Ein Pflaster verschließt anschließend diese Einschnitte.
Danach erhalten die Patienten gegebenenfalls eine Kompressionshose oder ein Kompressionsmieder und können nach Hause gehen. Etwa zwei Tage lang tritt noch Infusionslösung durch die Hauteinschnitte aus. Die Pflaster gestatten normale Körperpflege wie Duschen. Schmerzmittel werden nur selten benötigt, die Schnitte heilen im Laufe einer Woche, Sport ist frühestens nach 14 Tagen wieder möglich sein.
Eine Vollnarkose samt den damit verbundenen üblichen Risiken und Nebenwirkungen entfällt, wenn die Behandlung ambulant durchgeführt wird. Ein großer Vorteil bei der ambulanten Fettabsaugung ist, dass sich die Kosten für einen stationären Klinikaufenthalt sparen lassen.
Komplizierter ist eine Fettabsaugung ab fünf Kilogramm Fettgewebe, bei gesundheitlich vorbelasteten Patienten oder bei der Behandlung eines Lipödems. Dabei handelt es sich um eine Fettverteilungs-Störung, die ausschließlich bei Frauen auftritt: Die bekannten „Reiterhosen“ gehen mit einem Schweregefühl in Armen und Beinen, mit Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen, Knotenbildung und ausgeprägter Cellulite einher. Zusätzlich entstehen bereits bei minimalem Druck Blutergüsse. Die ständig fortschreitenden Beschwerden belasten die Betroffenen ebenso sehr wie die unschönen optischen Veränderungen: Welliges, knotiges ausuferndes Gewebe bildet sich an den Beinen bis zum Kniebereich, an Gesäß und Hüfte, im fortgeschrittenen Stadium auch an den Armen. Eine angepasste Ernährung und sportliche Lebensweise gebieten dem „Reiterhosen-Syndrom“ keinen Einhalt. Auch normalgewichtige Frauen sind betroffen. Bei der Erkrankung kann eine stationäre Behandlung zur Fettabsaugung medizinisch notwendig sein. Die Entnahme größerer Gewebemengen stellt einen Eingriff in den gesamten Körperstoffwechsel dar. Daher sind zumindest ein Beobachtungstag in der Klinik und eine gezielte Thrombose-Prophylaxe vorgesehen.
aktualisiert am 30.08.2019