Seit den späten 1970er Jahren gehört die Liposuktion, die Fettabsaugung, fest ins Repertoire der ästhetisch-plastischen Behandlungsformen. Die bisher gängigen Methoden folgen alle einem ähnlichen Prinzip: Mittels einer Tumeszenz-Lösung, per Ultraschall, durch elektrische oder durch Hochfrequenz-Rütteltechnik wird Fettgewebe gelockert und teilweise aufgelöst. Anschließend wird es mittels einer Vakuumpumpe durch mehrere entsprechend platzierte Einschnitte in der Haut mechanisch abgesaugt. Dabei werden eine zeitweise Schädigung von Umgebungsgewebe, Lymph- und Blutgefäßen und eine mehrwöchige Heilungsphase in Kauf genommen.
Mit neuen, nicht-invasiven Methodender Fett-Entfernung entfallen Einschnitte und mechanisches Absaugen. Mit diesen neuen Vorgehensweisen kann eine für den Patienten schonende Korrektur durchgeführt werden. Bei sehr kleinen Mengen an Fettgewebe kann der Behandler oft sogar vollständig auf invasive Vorgehensweisen verzichten. Die neuen Verfahren eignen sich besonders gut für normalgewichtige Personen. Sie dienen zugleich der Optimierung der Körpersilhouette und des Hautbildes. Die Dauer des Heilungsprozesses verkürzt sich drastisch. Gewebeverletzungen und Hämatome kommen praktisch nicht mehr vor. Der Organismus wird mit weniger Betäubungs- und Schmerzmitteln belastet.
Folgende Methoden werden derzeit von ästhetisch-plastischen Chirurgen alternativ zur herkömmlichen invasiven Fettabsaugung angeboten:
Noch unerprobt und wissenschaftlich nicht dokumentiert ist die Anwendung von Ultraschall auf das Fettgewebe der Unterhaut. Dabei sollen die Ultraschallwellen die Fettzellen auflösen. Diese werden dann auf natürliche Weise über Lymphe und Blutbahn abtransportiert. Mit zur Anwendung gehören spezielle Lymph-Massagen, die das körpereigene Ausleitungssystem anregen sollen.
Bei der Kryolipolyse wird die Tatsache genutzt, dass Kälte Fettzellen zerstört, ohne dass umliegendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Fettzellen werden punktuell für maximal 60 Minuten auf bis zu -2,5 Grad Celsius abgekühlt. Dabei verändern sie sich strukturell. Der Organismus baut auf diese Weise freigesetztes Speicherfett Zug um Zug ab. Die Kryolipolyse kostet je Anwendung bis zu 700 Euro. Meist sind mehrere Behandlungen bis zum Erfolg notwendig. Geeignet ist diese Methode für das Abtragen kleinerer lokaler Fett-Depots an Taille, Hüfte, Bauch, Oberschenkeln oder Oberarmen. Als Nebenwirkungen sind schlimmstenfalls Rötungen und muskelkaterähnliches „Ziehen“ beobachtet worden.
Die Idealvorstellung einer sanften Figurverbesserung verkörpert die „Fett-weg-Spritze“. Mehrere kleine Injektionenin die entsprechenden Zonen enthalten Substanzen, wie sie normalerweise an der Fettverdauung beteiligt sind. Punktgenau in „Problemzonen“ gespritzt, ist der Organismus hier nach zwei bis vier Sitzungen in der Lage, die vorbehandelten Fettdepots über die Lymphbahnen abzubauen. Die Patienten werden bei dieser Behandlung sediert (sie bekommen Beruhigungsmittel) und örtlich betäubt. Die Sitzungen dauern bis zu 30 Minuten und werden im Abstand von mehreren Wochen wiederholt. Um Erfolge zu sehen, ist Geduld erforderlich. Eine unterstützende Diät verhindert, dass sich anderweitig neue kleine Depots bilden.
Bei der Radiofrequenz-Lipolyse erwärmen hochfrequente Radiowellen das Fettgewebe in den tiefen Unterhautschichten. Die Fettpölsterchen schwinden, weil die Fettzellen in der Folge Fettsäuren abgeben und dabei schrumpfen. Das abgebaute Material wird über die Lymphbahnen ausgeleitet. Bezeichnenderweise strafft sich zugleich das Bindegewebe in den bearbeiteten Zonen, denn auch die Kollagenstrukturen schrumpfen durch die Tiefenwärme. Gleichzeitig wird die Neubildung von Kollagen angeregt. Mehrere Wochen nach dem Eingriff werden die Effekte des „inneren Liftings“ sichtbar. Selbst das Hautbild von Cellulite kann auf diese Weise wirksam verbessert werden. Diese Methode eignet sich hervorragend zur Nachbehandlung von Liposuktionen. Eingesetzt wird sie bevorzugt bei älteren Personen oder bei Personen mit schwachem Bindegewebe. Wie tief die Radiowellen ins Bindegewebe eindringen sollen, kann jeweils bedarfsgerecht eingestellt werden. Die Behandlungen dauern jeweils maximal 20 Minuten und umfassen bis zu fünf Sitzungen. Schmerzen sind nicht zu erwarten, eine Betäubung ist unnötig. Die Radiofrequenz wird bereits seit längerer Zeit zur Behandlung von Krampfadern eingesetzt. Auch Verdickungen im Bereich der Nasenmuschel, die Schnarchen auslösen, können damit beseitigt werden.
Auch bei der Laserlipolyse wird Wärmeenergie eingesetzt. Allerdings werden hier winzige Hauteinschnitte ausgeführt, durch die der Laserstrahl ins jeweilige Gewebe gelangt. Auch bei dieser Methode sollen Fettdepots abgebaut, zugleich das Gewebe gestrafft und die Kollagenproduktion angeregt werden.
aktualisiert am 13.09.2019