Fliegen bringt immer ein erhöhtes Risiko für Thrombose oder die Entstehung von Krampfadern mit sich. Die Luftdruckverhältnisse im Flugzeug unterscheiden sich stark von denen auf festem Boden, wenn man sich nicht direkt auf einem Berg in 2400 m Höhe befindet (der dortige Luftdruck entspricht etwa demjenigen bei Flugreisen). Diese Druckunterschiede haben Einfluss auf Herz und Kreislauf, und damit auch auf die Venen des Körpers. Zudem bringt eine Flugreise meist mit sich, dass man über mehrere Stunden in ein und derselben Position sitzt, was ebenfalls eine Belastung für die Beine darstellt. Die Haut spannt und die Beine schwellen an. Die Venen im Kniebereich und in der Leiste knicken ab, der Blutfluss durch die Venenmuskelpumpe ist gestört. Durch das Blut, das sich in Knöcheln und unter Schenkeln staut, kann es in schweren Fällen zu einer Thrombose kommen. Auch bei vorhandenen Krampfadern stellt Fliegen ein Risiko dar.
Eine genaue Zeitangabe, wann nach einer Krampfaderoperation wieder geflogen werden kann, ist nicht möglich. Zu viele Faktoren beeinflussen die Heilung der Venen und die Belastbarkeit des Patienten. In erster Linie ist hier die Methode der Operation zu nennen, aber auch Ausmaß der Erkrankung, allgemeine Fitness des Patienten und Begleiterkrankungen spielen eine Rolle. Genauer einschätzen, wann ein Patient nach einer Krampfader-Operation wieder flugfähig ist, kann nur der behandelnde Arzt.
Die meisten Ärzte raten aber, so lange zu warten, bis die Fäden gezogen wurden. In den ersten sechs Wochen nach der Operation sollten auch auf kürzeren Flügen auf jeden Fall Stützstrümpfe getragen werden. Aber auch darüber hinaus ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen für Krampfader-Patienten sinnvoll: Da Krampfadern durch eine Schwäche des Bindegewebes entstehen und dies in der Regel durch eine angeborene Neigung zustande kommt, besteht meistens eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von weiteren Krampfadern. Deswegen ist es gut, das etwas schwache Gewebe während einem Flug zu unterstützen und die Strümpfe auch nach den sechs Wochen beim Fliegen zu tragen. Patienten mit vorhandenen Krampfadern sollten ohnehin immer Kompressionsstrümpfe während eines Fluges tragen, um einer Thrombose vorzubeugen.
Ein Flug stellt auf Grund des veränderten Drucks und des langen Sitzens ohnehin ein Risiko für eine Thrombose dar. Es gilt, dieses Risiko möglichst gering zu halten, daher werden während des Fliegens auch die Kompressionsstrümpfe getragen. Aber auch noch andere Verhaltensweisen können, genau wie im Alltag auch, einen positiven Effekt auf die Venen haben. Trotz der Entfernung der Krampfadern sollten während eines Fluges einige Sachen beachtet werden. So kann es zum Beispiel einer Thrombose vorbeugen, wenn man während des Fluges ab und zu auf steht und den Gang abläuft, besonders, wenn es sich um einen Langstreckenflug handelt. Auch fördert es die Durchblutung, im Stehen auf den Zehen zu wippen oder auf der Stelle zu gehen. Zudem sollten die Beine beim Sitzen im Flieger nicht die ganze Zeit übereinander geschlagen werden. Es kann helfen, die Waden zu massieren oder Bewegungen mit den Zehen im Sitzen zu machen. Zudem kann man die Füße anziehen oder strecken. Auch wirkt sich viel Flüssigkeit positiv auf das Blut aus und verhindert, dass es zu dick wird. Alkohol dagegen erweitert die Gefäße und bringt somit ein zusätzliches Risiko mit sich.
aktualisiert am 09.08.2019