Krampfadern können zu jeder Jahreszeit problemlos beseitigt werden. Viele Patienten lassen die Operation lieber im Winter durchführen, da hier wetterbedingt ohnehin lange Kleidung getragen wird. Operationswunden und die nötigen Stützstrümpfe können besser kaschiert werden. Auch Sonneneinstrahlung ist im Winter kein Problem. Außerdem möchten viele Patienten die wenigen sonnigen Tage des Jahres unbeschwert und ohne operativen Eingriff sowie dessen nachfolgende Beschwerden genießen können.
Gerade bei der klassischen Venenoperation mit der Stripping-Methode ist es auch aus hygienischer Sicht vorteilhafter, die Operation im Winter vornehmen zu lassen: Nach der Operation darf der Patient eine Weile nicht duschen oder baden. Dies ist durch vermehrtes Schwitzen im Sommer für viele Patienten ein großes Problem.
Patienten mit Kreislaufproblemen leiden ebenfalls an den heißen Tagen am meisten. Kommen dann noch im Hochsommer die Strapazen einer OP dazu, stellt das eine zusätzliche Belastung für den Körper dar.
Aber auch eine Krampfaderoperation im Sommer bietet Vorteile: Ein warmes Klima trägt zur Heilung bei und Blutergüsse werden schneller zurückgebildet. Das optische Ergebnis kann sich nach kurzer Zeit schon sehen lassen. Das Bein sieht im Normalfall nach ein bis zwei Wochen deutlich besser aus als vorher. Durch die schnellere Heilung kann eventuell auch früher auf die Kompressionsstrümpfe verzichtet werden. Dies sollte aber auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Ein bisschen Sonne ist kein Problem, lediglich intensives Sonnenbaden und Solarium sollte man mit frischen Narben meiden. Dies kann das spätere Aussehen der Narben beeinträchtigen. Baden sollte in den ersten zwei bis drei Wochen nach einer Operation mit der klassischen Stripping-Methode vermieden werden. Vorteilhaft ist es, wenn das Wasser nicht allzu warm ist. Gegen ein Bad im Meer ist nichts einzuwenden, gegen ein heißes Vollbad in der Wanne dagegen schon. Zu heißes Baden kann zu einer zu starken Erweiterung der Gefäße führen, dadurch die Venen zu sehr belastet und die Heilung erschwert.
Der medizinische Fortschritt und die Etablierung neuerer, schonenderer Operationsverfahren haben dazu geführt, dass die Heilungsphase deutlich kürzer ist. Gerade neuere Verfahren sind daher im Sommer uneingeschränkt zu empfehlen.
Unbehandelte Krampfadern verbessern sich nicht von alleine, meist werden sie schlimmer. Patienten mit schweren Krampfadern sollten ohnehin Stützstrümpfe tragen, um das Risiko für eine Thrombose der tiefen Beinvenen oder gar einer lebensgefährlichen Embolie (Gefäßverstopfung durch eingeschwemmtes Blutgerinnsel) zu verringern. Gerade im Sommer wird dieses Risiko noch verstärkt, da die höheren Temperaturen die Venen erweitern. Das Argument, dass nach der OP Stützstrümpfe getragen werden müssen, was im Winter angenehmer als im Sommer ist, ist also hinfällig. Auch die vom Patienten empfundenen Beschwerden wie Spannungsgefühle und Schmerzen nehmen im Sommer oft zu. Eine baldige Operation ist daher auf jeden Fall anzuraten, egal zu welcher Jahreszeit. Ein Hinauszögern der Operation auf den Winter kann somit ein Gesundheitsrisiko darstellen. Außerdem ist das Ergebnis besser, je weniger fortgeschritten das Krampfaderleiden ist. Eine rechtzeitige Operation trägt zu einem besseren Ergebnis bei.
Ruhige, gleichmäßige Ausdauersportarten wie zum Beispiel Nordic Walking und moderates Joggen werden zur Unterstützung des Heilungsprozesses empfohlen. Dies kann im Sommer deutlich besser umgesetzt werden. Auch wenn man im Winter laufen gehen oder ein Fitnessstudio besuchen kann, im Sommer ist die Motivation doch bei den meisten Menschen deutlich höher.
aktualisiert am 09.08.2019