Bei fast 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland kommt es zu Veränderungen in den Beinvenen. Diese können so gering sein, dass sie kaum wahrgenommen werden und keinerlei Beschwerden verursachen. Etwa ein Viertel aller Erwachsenen haben Veränderungen, die als Krampfadern einzuordnen sind. Dabei wird nicht selten auf Kompressionsstrümpfe zurückgegriffen. Kompressionsstrümpfe kommen auch nach Krampfaderentfernungen auf verschiedene Weise zum Einsatz. Meist werden sie dazu verwendet, bei der Nachbehandlung die Wundheilung zu unterstützen und eine erneute Herausbildung von Krampfadern zu verhindern.
Kompressionsstrümpfe werden auch orthopädische Strümpfe, Gummistrümpfe oder Stützstrümpfe genannt. Sie werden bei der sogenannten Kompressionstherapie eingesetzt, die zumeist bei Thromboserisiko angewandt wird, aber auch bei Krampfadern zum Einsatz kommt. Die Kompressionsstrümpfe bauen einen Druck von außen auf die Beine auf, um einen Gegendruck zu den durch Thrombose entstehenden Druck in den Venen zu erschaffen. Kompressionsstrümpfe wirken der Entstehung eines offenen Beines sowie Hautveränderungen durch Thrombose entgegen. Bei kleineren Krampfadern am Bein können Thrombosestrümpfe helfen, dass diese sich von allein zurückbilden. Wie lange die Strümpfe in diesem Fall getragen werden müssen, hängt von dem Erfolg der Behandlung ab.
Bei der klassischen Behandlungsmethode, dem Venenstripping, müssen die Kompressionsstrümpfe ungefähr sechs Wochen getragen werden, während der ersten Woche Tag und Nacht, die folgenden fünf Wochen nur noch tagsüber. Beim Stripping werden die erkrankten Venen komplett oder teilweise entfernt und andere, gesunde Venen, übernehmen den Transport des Blutes zum Herzen. Nach der Operation sollten das geschwächte Gewebe und die Venen dabei unterstützt werden.
Ein Kompressionsstrumpf übt Druck auf das Bein und damit auch auf die Wände der Venen aus. Dadurch werden die Venen eng gehalten und die Venenklappen können besser schließen. Auf Grund der geringeren Belastung kann der Heilungsprozess besser ablaufen. Gerade beim Stehen oder Sitzen ist es wichtig, dass die Venen in der ersten Zeit nach der Operation noch gestützt werden.
Bei Eingriffen mit geringer Belastung, wie zum Beispiel der Verödung mit medikamentösem Schaum, kann die Tragedauer der Stützstrumpfes häufig verkürzt werden. Die Heilung läuft hier schneller ab und die volle Leistungsfähigkeit ist zügig wiederhergestellt. Eine genaue Angabe über die Zeit, in der die Kompressionsstrümpfe benötigt werden, kann nur der Arzt machen.
Auch wenn die Strümpfe von den meisten Patienten als lästig und unbequem empfunden werden, sollten sie lange genug getragen werden. Viele Patienten fühlen sich gerade mit den moderneren Verfahren schnell wieder fit und möchten den lästigen Strumpf loswerden. Besonders im Sommer kann das Tragen der engen Strümpfe schnell zur Last werden. Hier muss jedoch beachtet werden, dass Kompressionsstrümpfe einen Zweck erfüllen und Risiken vorbeugen. Durch zu frühen Verzicht auf die stützende Wirkung gefährdet man den Heilungsprozess und kann so eventuell kein optimales Ergebnis erzielen. Daher sollte im Zweifelsfall nicht frühzeitig auf die Strümpfe verzichtet werden, auch wenn es lästig ist.
Auch wenn regulär schon auf die Stützstrümpfe verzichtet werden kann, sollten sie bei Situationen, die eine besondere Belastung für die Beinvenen darstellen, noch längere Zeit getragen werden. Hier ist insbesondere das Fliegen zu nennen, bei dem der Druck auf die Venen deutlich zunimmt und zudem noch lange gesessen wird. Aber auch wenn es absehbar ist, dass man sehr lange stehen oder still sitzen wird, sollten die Strümpfe nach Ablauf der Zeit noch eine Weile wieder getragen werden. Auch bei Berufen, bei denen es notwendig ist, längere Zeit zu stehen, sollte man während der Arbeitszeit Kompressionsstrümpfe tragen.
aktualisiert am 09.08.2019