Bei Krampfadern (Varizen) handelt es sich um erweiterte Venen, die oberflächlich sind. Venen verfügen über sogenannte Venenklappen. Bei gesunden Venen schließen sich die Venenklappen und fördern (gemeinsam mit der sogenannten Muskelpumpe) den Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen. Ist diese Funktion beeinträchtigt, kommt es zum Rückstau des Blutes und damit zur Ausbildung von Krampfadern.
Ursächlich kann dafür eine genetische Veranlagung sein. Auch andere Gründe kommen in Frage: Eine Schwangerschaft, häufiges und langes Stehen im Beruf, Bewegungsmangel und Übergewicht fördern die Entstehung von Krampfadern.
Die Folge können Schmerzen, Spannungszustände, Hautveränderungen, wiederholte Venenentzündungen und schwer zu behandelnde Unterschenkelgeschwüre sein.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Kompressionsbehandlung: Sind die Krampfadern noch nicht so stark ausgebildet, können durch straffes Wickeln des Beines (z.B. mit einem Kompressionsstrumpf) die Beschwerden vermindert werden.
Medikamentöse Behandlung
Verödung/Schaumverödung: Eine Verödung (Sklerosierung) ist nur bei kleinen Venen erfolgsversprechend.
Radiowellen- und Lasertherapie: Hierbei handelt es sich um eine neue, minimal-invasive Methode zur Behandlung von Krampfadern. Sie ist in den USA seit 1998 zugelassen. Bei der Behandlung wird die Vene von innen verschlossen. Durch eine kontrollierte Energiezufuhr ziehen sich die Eiweiße der Gefäßwand zusammen und das Gefäß verschließt sich. Diese Methode lässt sich nur bei kleinen Venen anwenden.
Kryo-Technik (Vereisung): Mittels Tieffrieren wird die betroffene Vene herausgezogen. Der Vorteil: Ein Gegenschnitt am Unterschenkel ist nicht erforderlich. Das Verfahren lässt sich bei großen Venen nicht durchführen.
Stripping (operative Entfernung - Standardverfahren): Stark ausgeweitete Krampfadern im Bereich der Venenstämme können oft nicht repariert werden. Katheterverfahren und Verödung helfen auch nicht. Diese Venen müssen operativ entfernt werden (auch Stripping genannt). Eine ausführlichere Beschreibung zu diesem Verfahren finden Sie weiter unten im Artikel.
Invaginiertes Stripping: Neues Verfahren, bei dem die Vene durch sich selber herausgezogen wird. Der Vorteil ist, dass nur ein kleiner Gegenschnitt am Unterschenkel erforderlich ist. Der Nachteil - bei Verwachsungen der Vene gelingt das Verfahren nicht.
PIN-Stripping: Ein weiteres Strippingverfahren, bei dem in die beschädigte Vene eine dünne Sonde eingeführt wird. Am Unterschenkel ist nur eine Stichinzision notwendig. Dieses Verfahren ist bei stark geschlängelten Venen nicht anwendbar.
CHIVA-Methode: (Abk. für "le cure conservatrice et hémodynamique de l´insuffisance veineuse en ambulatoire"). Dieses Verfahren ist neu und unterscheidet sich vom Stripping dadurch, dass die Venen im Bein verbleiben. Sie werden lediglich vom Blutkreislauf abgeschaltet. Die Venen werden über einen oder mehrere Schnitte herausgezogen und mit einem Faden abgeschnürt. So wird der Blutfluss unterbunden. Die Krampfadern bilden sich innerhalb von zwei bis sechs Wochen auf ihren ursprünglichen Durchmesser zurück.
Crossektomie (Krossektomie): Verschluss des ursächlichen Venenklappendefekts in der Leiste oder Kniekehle.
Welche Behandlungsmethode ist für mich geeignet?
Der Arzt entscheidet nach eingehender Untersuchung welche Behandlungsmethode bei Ihnen medizinisch sinnvoll ist. Wenn eine konservative Therapie mit Kompressionsstrümpfen und Medikamenten nicht hilft, wird eine Operation notwendig. Das Stripping ist die operative Standardmethode, wenn Verödung, Radiowellen- und Lasertherapie nicht helfen.
Eine Krampfaderoperation ist nicht möglich, wenn eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (häufig auch Raucherbein genannt), eine Thrombose der tiefen Venen oder starke Schwellungen (z.B. durch eine Schwangerschaft) vorliegen.
Um das Ausmaß des Krampfaderleidens vollständig zu erkennen, sind im Vorfeld umfangreiche Untersuchungen notwendig. Dabei helfen sogenannte bildgebende Verfahren, wie eine Ultraschall-, und Doppler-Untersuchung (Duplexuntersuchung). Auch die Phlebographie ist ein Verfahren, das bei der Untersuchung eines Krampfleidens eingesetzt werden kann.
Was muss ich vor der Operation beachten?
Ihr behandelnder Arzt informiert Sie über Details, die vor dem Eingriff zu bedenken sind.
Prinzipiell sollten folgende Punkte beachtet werden:
Rasieren Sie am Tag vor der Operation das zu behandelnde Bein (vom Knöchel bis zur Leiste) sowie alle Schamhaare.
Cremen Sie Ihre Beine am Operationstag nicht ein! Verzichten Sie auch auf Nagellack und Make-up fürs Gesicht.
Setzen Sie 14 Tage vor dem Operationstermin blutgerinnungshemmende Medikamente (z. B. Aspirin) ab.
Nikotin kann die Durchblutung von Organen vermindern und die Wundheilung verzögern. Verzichten Sie deshalb zwei Wochen vor der Operation und in der Wundheilphase auch auf Nikotin.
Welche Narkose wird verwendet?
Die Operation wird in der Regel ambulant und in örtlicher Narkose stattfinden. Auf Wunsch oder bei individuellem Risiko wird eine Allgemeinnarkose durchgeführt. Besprechen Sie die Art der Narkose mit dem Anästhesisten (Narkosearzt).
Was passiert während der Operation?
Beim Strippen wird die erkrankte Vene (oder nur geschädigte Bereiche) mit einer Sonde herausgezogen. Je nach Befund werden kleine Einschnitte an verschiedenen Stellen notwendig. Weitere kleine Schnitte dienen zur Beseitigung von Krampfaderkonvoluten (Krampfaderknoten). Da der Eingriff in regionaler Betäubung stattfindet, verursacht er in der Regel keine Schmerzen. Die Operation dauert ca. eine halbe bis eine Stunde. Die Entfernung der betroffenen, oberflächlichen Vene hat keine Nachteile für die Durchblutung des Beines.
Kann es zu Komplikationen kommen?
Die Komplikationsrate beim Stripping ist gering. Auch bei größter Sorgfalt können allerdings, wie bei jeder Operation, folgende Komplikationen auftreten:
Nachblutungen: Nachblutungen kommen vor und können durch einen Druckverband beherrscht werden.
Wundheilungsstörung: Besonders wenn eine Infektion auftritt, kommt es zu einer verzögerten Heilung der Wunde.
Lymphstau: Im Bereich der Leiste verlaufen dünne Lymphbahnen, die dafür zuständig sind, Gewebewasser abzutransportieren. Bei der Operation lassen sich Schädigungen nicht immer vermeiden. Dann kann es zu einem Lymphstau mit Schwellung kommen. Für eine Zeit lang können Lymphdrainagen erforderlich werden.
Verhärtungen Blutergüsse unter der Haut lassen sich manchmal als Verhärtungen tasten. Diese bilden innerhalb weniger Monate zurück.
Gefühlsstörungen Durch die Operation lässt es ich nicht immer vermeiden, dass kleine Hautnerven beschädigt werden. Dadurch können Empfindungsstörungen der Haut entstehen. Diese bilden sich in der Regel zurück.
Thrombose: Eine Thrombose ist eine sehr ernste Komplikation. Durch die Operation und die anschließende Bewegungseinschränkung kann sich ein Blutgerinnsel in Venensystem bilden. Es besteht die Gefahr, dass diese in den Lungenkreislauf verschleppt wird und eine Lungenembolie verursacht. Um dies zu vermeiden, erhalten Sie nach der Operation sog. Antithrombosespritzen. Frauen, die die Pille nehmen und Raucher sind besonders gefährdet.
Was sollten Sie nach der Behandlung beachten?
Unmittelbar nach der Operation sollten Sie ein Fahrzeug unter keinen Umständen steuern, da die Nachwirkungen der Narkose ihre Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Nach der Operation erhalten Sie einen Kompressionsstrumpf, den Sie für ca. eine Woche Tag und Nacht tragen sollten. Anschließend sollten Sie den Kompressionsstrumpf für weitere fünf Wochen tagsüber tragen.
Laufen und Liegen ist gut. Vermeiden Sie stehen und sitzen mit herunter hängenden Beinen.
Sport sollten Sie frühestens eine Woche nach der Operation betreiben. Verzichten Sie allerdings auf intensiver sportlicher Belastung für mindestens fünf Wochen. Schwimmen sollten Sie bis zum Abheilen der Wunden vermeiden.
Nach ca. zwei Wochen sind Sie wieder arbeitsfähig.
Was ändert sich durch diesen Eingriff?
Die meisten Patienten sind mit dem Ergebnis zufrieden. Oft handelt es sich aber nicht um eine reine Schönheitsoperation. In den meisten Fällen ist die Operation medizinisch indiziert. Je nach Art können Krampfadern erneut auftreten. In den folgenden zehn Jahren kommt es bei ca. zehn Prozent der bereits operierten Patienten vor.