Die Operation von Krampfadern des Hodens ist unter Fachleuten umstritten. Lange Zeit gab es kaum Studien, die eine Wirksamkeit belegten. Heute weiß man, dass die Operation in vielen Fällen positive Auswirkungen haben kann. In anderen Fällen dagegen würde sie keine große Verbesserung der Situation bewirken und ist daher unnötig. Bevor daher eine Entscheidung für oder gegen einen Eingriff getroffen werden kann, sollte die individuelle Situation genau geklärt werden. Der Facharzt kann hier beraten, ob eine Operation im Einzelfall Sinn ergibt.
Krampfadern entstehen vorwiegend am linken Hoden. Die Ursache liegt in einer Stauung des Blutabflusses von der Niere, der Druck in der Vene steigt, die Venen des Hodens werden belastet und erweitern sich.
Varikozelen sind oft symptomlos und werden dann meist zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung beim Hausarzt. Sie können auch Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel eine Schwellung des Hodens, Schmerzen oder Ziehen und Spannungsgefühle. Varikozelen können zu Unfruchtbarkeit führen, dies ist aber nicht zwangsläufig der Fall.
Krampfadern des Hodens sollten behandelt werden, wenn sie vermeidbare Beschwerden verursachen. Hat der Patient auf Grund seiner Varikozelen Schmerzen oder wird durch die Krampfadern die Fruchtbarkeit eingeschränkt, wird zu einer Behandlung geraten. Auch bei Kindern oder Jugendlichen sollten Varikozelen behandelt werden, um vorzubeugen, dass dadurch später die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist.
Ist die Fruchtbarkeit eingeschränkt und besteht ein Kinderwunsch, sollten Krampfadern am Hoden behandelt werden. Ob die Fruchtbarkeit im Einzelfall verbessert wird, lässt sich nicht vorhersagen. In Studien wurde ein signifikanter Anstieg der durchschnittlichen Fruchtbarkeit festgestellt, allerdings gab es auch viele Fälle, in denen die Operation keine Verbesserung brachte.
Bis das Ergebnis beurteilt werden kann, dauert es ungefähr 6 bis 12 Monate, da die Spermienproduktion ein langsamer Prozess ist. Auch wenn die Fruchbarkeit noch nicht beeinträchtigt ist, kann eine Varikozele vorbeugend operiert werden.
Besteht kein Kinderwunsch mehr und sind keine Beschwerden vorhanden, ist die Behandlung von Hoden-Krampfadern nicht nötig. Auch bei uneingeschränkter Fruchtbarkeit muss bei Männern nicht operiert werden.
Bei stark eingeschränkter Fruchtbarkeit hilft eine Operation der Krampfadern oftmals nicht mehr weiter. Auf eine Operation kann daher in diesem Fall verzichtet werden. Hier kann bei Kinderwunsch eventuell auf andere Methoden wie zum Beispiel die künstliche Befruchtung zurückgegriffen werden.
Die Krampfader kann mit unterschiedlichen Verfahren behandelt werden. Sie kann komplett entfernt werden. Oft wird eine Hoden-Krampfader verödet und verbleibt im Körper. Dieser Eingriff ist relativ harmlos. Wenn hierdurch die Chance einer Verbesserung besteht, sollte er daher durchgeführt werden.
Ein Restrisiko und eine Belastung für den Organismus bleibt bei jeder kleinen Operation. Daher sollte dieser Routineeingriff nicht durchgeführt werden, wenn keine guten Gründe dafür sprechen.
aktualisiert am 02.05.2016