Welche Möglichkeiten bietet die Brustaufbau-Operation?
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Eine radikale Therapie schließt eine Brustamputation mit ein. Die Brust der Frau ist Zeichen der Weiblichkeit. Viele betroffene Frauen sind in dieser Zeit körperlich und seelisch stark belastet.
Ein verständlicher Wunsch brustamputierter Frauen ist die Brustrekonstruktion (Wiederherstellung Ihrer Brust). Dieser Schritt ist nicht ganz leicht. Er bedeutet wieder einen Krankenhausaufenthalt.
Was muss ich vor der Operation (Brustaufbau) beachten?
Um das Operationsrisiko möglichst gering zu halten, beachten Sie folgende Verhaltensrichtlinien:
Fragen Sie Ihren Arzt, welche Medikamente Sie bis zur Operation weiterhin einnehmen dürfen. Medikamente, die die Blutgerinnung verzögern, müssen in der Regel 14 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Zu den gerinnungshemmenden Substanzen gehören einige Schmerzmittel, u.a. Aspirin.
Nikotin führt zu einer verminderten Durchblutung der Organe. Im Operationsbereich kann es deshalb zu einer Durchblutungsstörung kommen. Zusammen mit Medikamenten zur Empfängnisverhütung (Antibabypille) steigt das Risiko der Bildung von Blutgerinnsel. Verzichten Sie bereits zwei Wochen vor dem Eingriff und für die Zeit der Wundheilung nach dem Eingriff auf den Nikotinkonsum.
Was passiert während der Brustaufbau-Operation?
Die Operation wird in der Regel stationär (im Krankenhaus) und in Vollnarkose durchgeführt. Der Anästhesist (Narkosearzt) bespricht mit Ihnen die Wahl der Narkose. Er ist während der gesamten Operation anwesend und steuert die Narkose.
Die Operationsdauer ist je nach Verfahren sehr unterschiedlich. Im Schnitt dauert die Operation 1 bis 3 Stunden, manchmal kann sie aber auch deutlich länger dauern. Es gibt unterschiedliche Operationstechniken, die bei einer Brustrekonstruktion eingesetzt werden.
Im Laufe der Zeit wurden viele Methoden entwickelt, um eine amputierte Brust, wieder zu rekonstruieren. Die Brust kann mit körpereigenem Gewebe oder durch ein Implantat wieder aufgebaut werden. In manchen Fällen werden beide Möglichkeiten kombiniert. Heutzutage kommen folgende Operationstechniken zur Anwendung:
Einsetzen eines Implantats
Ist ausreichend Brusthaut und Unterfettgewebe vorhanden, kann ein Implantat eingesetzt werden.
Einsetzen eines Expanders
Der Expander wird eingesetzt, um Brusthaut und Brustmuskulatur zu dehnen. Dabei kann er in regelmäßigen Abständen gefüllt werden. Nach einigen Monaten ist genügend verschiebbare Haut vorhanden, um das endgültige Implantat einzusetzen.
Mobilisierung der Bauchhaut mit Silikonimplantat
Bevor das Implantat eingesetzt werden kann, muss Brusthaut und Unterfettgewebe ausreichend zur Verfügung stehen. Ist das nicht der Fall, kann Bauchhaut der gleichen Seite freigestellt und nach oben verschoben werden. Wenn eine ausreichend große Weichteiltasche vorhanden ist, wird das Implantat eingesetzt. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, muss die Brust der Gegenseite operativ angeglichen werden.
Latissimus-dorsi-Methode
Bei der Latissimus-dorsi-Methode wird Fettgewebe, Haut und Muskulatur des Rückens zum alten Operationsschnitt hin verschoben. Daraus kann eine Brust geformt werden. Gelegentlich muss auch hier ein Implantat eingesetzt werden (insbesondere bei schmalen Frauen).
Haut-Fett-Muskel-Lappen aus dem Unterbauch oder Gesäß
Haut-, Fett- und Muskelgewebe des Unterbauchs oder des Gesäßes kann in das frühere Operationsgebiet verlagert werden. Mikrochirurgisch wird dieser Lappen an die Brustwandgefäße angeschlossen. Ein Implantat wird nicht benötigt.
Welche Komplikationen können durch die Brustaufbau-Operation auftreten?
Keine Operation ist ohne Risiko. Auch bei größter Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff Komplikationen auftreten. Während der Operation kann es zu leichten Blutungen kommen. Größere Blutverluste können eine Bluttransfusion notwendig machen. Dies ist allerdings sehr selten. Auch äußerst selten kann es bei Bluttransfusionen zur Übertragung von Krankheitserregern kommen, z. B. dem HI-Virus (HIV) oder von Hepatitis-Viren (Leberentzündung). Um das Risiko einer Infektion zu vermeiden, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine Eigenblutspende möglich und sinnvoll ist.
In seltenen Fällen können Druckschäden an Nerven und Weichteilen entstehen. Sie bilden sich in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder zurück.
Nach der Operation kann zu folgenden Komplikationen kommen:
Nachblutungen (selten), auch mehrere Tage nach der Operation (in aller Regel bilden sich Nachblutungen innerhalb weniger Wochen wieder selbständig zurück).
Blutergüsse sind selten. Auch diese bilden sich in aller Regel innerhalb weniger Wochen selbständig zurück.
Taubheitsgefühl kann sich durch Schädigung von Hautnerven einstellen. Innerhalb von einigen Monaten kommt es im Normalfall zur vollständigen Wiederherstellung der Empfindungen der Haut. In Ausnahmenfälle kann ein Taubheitsgefühl verbleiben.
Schwellungen im Operationsgebiet sind selten. Insbesondere in den ersten drei Tagen nach der Operation kann es im operierten Gebiet zu Schwellungen kommen, die zu Spannungsschmerzen führen können.
Durchblutungs- und Wundheilungsstörungen sind selten. Es kann dann zur Ausbildung von breiten Narben kommen, die möglicherweise einen Korrektureingriff erfordern, um ein optisch optimales Ergebnis zu erzielen.
Die Ausprägung von Narben ist von Patient zu Patient anlagebedingt unterschiedlich. Bei entsprechender Veranlagung können wulstige, dicke, verfärbte und schmerzhafte Narben (Keloid) entstehen. Solche Narben erfordern manchmal einen Korrektureingriff.
Blutgerinnsel (Thromben) sind selten, können aber zum Verschluss eines Blutgefäßes führen, der lebensbedrohlich werden kann (z. B. Lungenembolie) und auch zum Tod führen kann. Rauchen und die Einnahme der Antibabypille (Kontrazeptiva) sind Faktoren, die die Bildung von Thromben begünstigen.
Überempfindlichkeitsreaktionen auf Betäubungsmittel oder Medikamente können Brechreiz, Juckreiz oder Hautausschlag auslösen. In seltenen Fällen kann es aber auch zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen kommen, die manchmal bleibende Schäden hinterlassen können.
Kapselfibrose: Mit dem natürlichen Heilungsprozess bildet sich eine Bindegewebskapsel um das Implantat. Je nach Veranlagung kann sich die Kapsel verhärten, wodurch sich die Brust fester als normal anfühlt und bei weiterem Fortschreiten zu Schmerzen führt. 4-5% ist das Risiko einer Kapselfibrose. In einigen Fällen ist dann eine Nachkorrektur erforderlich.
Implantatdefekte sind durch doppelwandige Umhüllung sehr selten. Nach schweren Unfällen mit Verletzung des Brustkorbes können Sie vorkommen. Bei Kochsalzfüllungen ist das harmlos, bei anderen Füllstoffen kann eine Fremdkörperreaktion (z. B. Silikonome) auftreten. Dieses Risiko ist in den letzten Jahren deutlich geringer geworden, weil inzwischen das quervernetzte Silikongel verwendet wird.
Faltenbildung ist selten, kann aber bei schlanken Frauen und Implantaten mit einer rauhen Oberflächengestaltung und dünnflüssigen Füllmaterialien vorkommen.
Infektionen im Inneren der Brust sind selten, können aber vorkommen. Das Implantat muss in solchen Fällen häufig ausgetauscht werden.
Ein Fremdkörpergefühl kann bei Implantateinsatz auftreten. Im Laufe der Zeit verschwindet diese Gefühl.
Nach entnommen Gewebe im Bauchbereich ist die Bauchwand geschwächt. Dies kann zu einem Bauchwandbruch führen, der operativ versorgt werden muss.
Absterben des verpflanzten Gewebes: durch Minderdurchblutung kann verpflanztes Gewebe absterben (Nekrose). Eine Nachoperation ist in diesem Fall notwendig.
Unterschiedliche Farbe / Beschaffenheit der Haut: das verlagerte Gewebe kann durch unterschiedliche Farbe und Beschaffenheit der Haut auffallen.
Worauf muss ich nach der Brustaufbau-Operation achten?
Nehmen Sie sich die nötige Zeit, um sich von der Operation zu erholen. Sie sollten etwa ein bis zwei Wochen zur Genesung nach dem Eingriff planen.
Stehen Sie möglichst frühzeitig nach der Operation auf, um die Bildung von Blutgerinnsel zu vermeiden.
Während der Operation eingelegte Drainagen werden in den ersten Tagen nach der Operation entfernt.
Falls vom Arzt verordnet, tragen Sie den Stütz-BH zwei bis drei Wochen lang (Tag und Nacht). Es hilft, ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Acht bis zehn Tage nach der Operation werden die Hautfäden entfernt.
Verzichten Sie die ersten sechs Wochen auf jede körperliche Anstrengung, vor allem auch auf Sport. Besprechen Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt.
Vermeiden Sie in den ersten sechs Monaten die direkte Sonnenbestrahlung der Narben, da sich diese dadurch bräunlich verfärben können.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
In den Händen erfahrener Spezialisten kann In den meisten Fällen ein ästhetisch zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden. Eine völlige Angleichung beider Brüste ist aufgrund der Ausgangssituation selten möglich. Eine realistische Erwartung bewahrt Sie vor Enttäuschungen.
Dr. A. Entezami Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in 30177 Hannover
Dr. C. Döbler Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Europäischer Facharzt / Fellow of the European Board of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery (EBOPRAS) in 40212 Düsseldorf
Dr. K. Hohmann-Bauch Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in 04107 Leipzig