Schlupfwarzen können eine oder beide Brustwarzen betreffen und sind heutzutage mehr ein ästhetisches denn ein medizinisches Problem. Komplikationen treten bezüglich Schlupfwarzen im Grunde keine auf. Allerdings kann das Stillen erschwert oder manchmal unmöglich sein, wenn die Brustwarze nicht hervortritt. Schlupfwarzen können bei erwachsenen Personen ebenso auftreten wie bei Jungen und Mädchen in der Pubertät. Bei diesen korrigieren sich Schlupfwarzen bisweilen von selbst wieder.
Um Schlupfwarzen zu behandeln, gibt es eine Reihe von Methoden, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Stillfähigkeit haben.
Als einzige Ursache für das Auftreten von echten Schlupfwarzen kommen verkürzte Milchgänge in Frage. Dieses Phänomen ist angeboren. Ein nach außen gerichtetes Wachsen der Brustwarze(n) wird durch die unzureichende Länge der Milchkanäle, durch welche die Muttermilch durch die Brust geleitet wird, verhindert. Bei Schlupfwarzen sind die Warzen trichterförmig ins Innere der Brust hineingestülpt und richten sich auch bei thermischen Reizen, wie etwa Kälte, nicht von selber auf.
Nach innen gerichtete Brustwarzen können aber auch andere Ursachen haben. So kann eine neu entstandene eingezogene Brustwarze manchmal ein Hinweis auf ein Mammakarzinom (Brustkrebs) sein.
Für die Korrektur von Schlupfwarzen stehen entweder konservative Möglichkeiten oder eine Operation zur Auswahl.
Die Medizin kennt hauptsächlich zwei unterschiedliche Operationsmethoden, um Schlupfwarzen zu korrigieren. In manchen Fällen ist eine solche Korrektur ohne Schnitt möglich. Die Schlupfwarzen werden hierbei mittels spezieller Kanülen von außen durch die Haut korrigiert, ohne dass Narben zurückbleiben. Auch die Milchgänge und damit die Stillfähigkeit der Patientin bleiben bei dieser Operationsmethode erhalten.
Die zweite Methode ist etwas radikaler, da hierbei die Milchgänge durchtrennt werden. Sie verspricht aber auch deutlich größeren Erfolg. Zwar lässt sich durch dieses Verfahren in vielen Fällen ein vollkommen natürliches Aussehen der Brustwarzen erreichen, ohne dass sichtbare Narben zurückbleiben, jedoch wird hierbei die Stillfähigkeit aufgehoben. Daher ist es ratsam, diese Operationsmethode erst nach Abschluss der Familienplanung durchführen zu lassen.
Bei der Operation kann zudem versucht werden, die Milchgänge zu belassen und nur das umliegende Bindegewebe zu durchtrennen. Eine Stillfähigkeit ist jedoch danach nicht garantiert und das Ergebnis ist oftmals nicht so ästhetisch wie nach einer kompletten Durchtrennung.
Je nach Ausprägung der Schlupfwarzen muss jedoch nicht unbedingt ein operativer Eingriff erfolgen, um das kosmetische Problem für die Betroffenen zu lösen. Die konservativen (nichtoperativen) Methoden führen nicht zu einer Einschränkung des Stillvermögens.
Patientinnen, die eine Schwangerschaft planen und Sorge haben, ob sie nach der Korrektur von Schlupfwarzen ihr Kind stillen können, sollten sich zunächst über konservative Möglichkeiten der Schlupfwarzenkorrektur informieren, ehe sie sich für einen operativen Eingriff entscheiden. Mithilfe von unterschiedlichen Massagetechniken sowie Geräten, bei denen ein Unterdruck an der betroffenen Brustwarze erzeugt wird, können sich in einigen Fällen die Brustwarzen ohne weitere Maßnahmen dauerhaft aufrichten. Diese Geräte müssen jedoch über einen gewissen Zeitraum hinweg getragen werden, um bei der Korrektur von Schlupfwarzen wirklich hilfreich zu sein. Bei Frauen mit Schlupfwarzen, die Schwierigkeiten beim Stillen haben, eignen zudem sich Hilfsmittel wie Stillhütchen, Brustschilde oder sogenannte Nipletten. Diese können das Säugen erleichtern.
Letzte Aktualisierung am 20.02.2017.