Schlupfwarzen sind ein relativ selten auftretendes Phänomen. Vor allem Frauen leiden unter den Hohlwarzen. Doch auch hier ist es eine überschaubare Menge, die betroffen ist: Rund drei Prozent aller Frauen haben diese Schlupfwarzen. Bei den Männern ist der Prozentsatz noch geringer. Und auch die Ursachen sind andere. Während bei Frauen Schlupfwarzen häufig von zu kurzen Milchgängen herrühren, kann bei Männern ein allgemein verkürztes oder zusammengezogenes Gewebe die Ursache sein.
Schlupfwarzen sind nach innen gerichtete Brustwarzen. Sie stellen kein gesundheitliches Problem dar, wenn sie angeboren sind. Dann sind sie für die Betroffenen vor allen Dingen ein optisches Problem. Viele Schlupfwarzen sind nur zeitweise nach innen gerichtet, in einigen Fällen lassen die Brustwarzen sich gar nicht aufrichten
Wer plötzlich Schlupfwarzen bekommt, sollte die Brust jedoch unbedingt von einem Fachmann untersuchen und die Ursachen ergründen lassen. Bei Frauen, aber manchmal auch bei Männern kann dies ein Zeichen für Brustkrebs sein.
Männer haben nur wenige und kurze Milchgänge im Vergleich zur weiblichen Brustdrüse. Bei Männern sind meist verkürzte Bindegewebsstränge Ursache für Schlupfwarzen. Dieses Bindegewebe zieht die Brustwarze nach innen. Das kann ein zeitweises oder auch dauerhaftes Phänomen sein. Meist ist es ein optisches Problem und bringt keine gesundheitlichen Nachteile. Es kann aber in einigen Fällen auch zu Entzündungen kommen. Vor allem dauerhafte Hohlwarzen können Entzündungen begünstigen, denn es können trichterförmige Einstülpungen bestehen, die nicht nur sehr berührungsempfindlich sind, sondern auch schwer zu reinigen. Möglich ist auch ein Abszess (Eiterkapsel) unter dem Brustwarzenhof durch verengte Kalkdrüsen, die verstopfen. In solchen Fällen kann ein operativer Eingriff an den Brustwarzen sinnvoll sein, um künftige Entzündungen zu verhindern.
Bei Schlupfwarzen müssen Betroffene sich nicht immer gleich operieren lassen. In vielen Fällen können konventionelle Methoden helfen, um die Brustwarzen dauerhaft nach außen zu holen.
Möglich ist etwa, sowohl bei Frauen als auch bei Männern, die Brustwarze mit Hilfe eines Piercings nach außen zu holen. Durch das Piercing kann die Brustwarze sich nicht mehr nach innen ziehen und bleibt nach außen gerichtet. Diese Methode eignet sich insbesondere bei leichteren Formen der Schlupfwarzen. Der Eingriff wird ambulant und unter lokaler Betäubung in einer Klinik gemacht.
Massagen können ebenso helfen, die Brustwarze nach außen zu holen. Denn die speziellen Massagen helfen, zusammengewachsenes Bindegewebe zu lockern und wieder geschmeidiger zu machen. Fünf Mal am Tag sollte diese Massage gemacht werden, um einen Effekt zu erzielen. Dabei werden zwei Finger an der Grenze des Warzenhofs mit sanftem Druck aufgelegt. Anschließend zieht man die Finger langsam auseinander und dehnt so den Warzenhof und das darunter liegende Gewebe.
Um eine optisch ansprechende Brustwarze zu bekommen, können Patienten beiderlei Geschlechts zudem Brustwarzenformer ausprobieren. Dieser Former besteht meist aus Kunststoff und ist durchsichtig. Er hat die Form einer Brustwarze und wird einfach auf diese aufgesetzt. Dann wird in der Form ein Unterdruck aufgebaut. Mittels Schlauch übernimmt der Patient dies selbst. Durch den Brustwarzenformer wird das Bindegewebe ebenfalls gedehnt. Empfohlen wird, den Former mindestens acht Stunden am Tag zu tragen. Die Therapie kann bis zu sechs Monaten dauern. Bessern sich die Schlupfwarzen in dieser Zeit nicht, kann jedoch eine Operation nötig werden.
Helfen konventionelle Methoden nicht, um die Brustwarze beim Mann nach außen zu richten, kann es also nötig werden, verkürztes Bindegewebe in der Brust zu lösen. Bei einer Variante werden mehrere Schnitte zwischen Warzenhof und Brustwarze gemacht. Zum Abschluss wird die Brustwarze wieder vernäht und so fixiert. Das kann einige Narben entstehen lassen, die optisch sehr auffällig sind. Es gibt jedoch mittlerweile Methoden mit kleineren Schnitten. So entstehen fast keine und nur wenige sehr unauffällige Narben. Normalerweise wird auflösbares Nahtmaterial verwendet, das in der Brustwarze bleibt. Es löst sich nach einigen Monaten auf. Währenddessen hat sich das Gewebe meist so vernarbt, dass die Brustwarze nicht wieder nach innen schlupft. In einigen Fällen kann es aber passieren, dass die Brustwarze nicht dauerhaft nach außen gerichtet bleibt, sondern sich wieder nach innen richtet.
Die Korrektur der Schlupfwarze ist ein kleiner Eingriff. Dennoch kann es, ebenso wie bei anderen Operationen, zu Komplikationen oder Nachwirkungen kommen. So können Infektionen auftreten, ebenso wie Nachblutungen. Möglich ist es auch, dass das Gewebe der Brustwarze abstirbt. Das passiert, wenn die Nähte so eng gesetzt werden, dass die Brustwarze nicht mehr richtig durchblutet wird. Es ist aber ein selten auftretendes Risiko.
aktualisiert am 09.08.2019