Die hauptsächliche Aufgabe der Brustwarzen ist das Stillen von Babys. Die Form der Brustwarze kann von Frau zu Frau verschieden ausgeprägt sein. Im Regelfall richtet sich die Brustwarze bei Erregung oder Temperaturveränderungen (thermischen Reizen) auf. Bei einigen Frauen kann sie jedoch auch trichterförmig nach innen eingestülpt sein. Dies bezeichnet die Medizin als Schlupfwarzen. Für die Attraktivität der weiblichen Brust sind die Brustwarzen von großer Bedeutung. Frauen, die von Schlupfwarzen betroffen sind, leiden in einigen Fällen darunter, dass sich ihre Brustwarzen nicht aufrichten können bzw. eingesunken sind. Auch Männer können von Schlupfwarzen betroffen sein.
Grund für das Auftreten von Schlupfwarzen ist eine genetisch veranlagte Fehlbildung. Hierbei sind die Milchgänge, durch welche die Milch aus der Brustdrüse zur Brustwarze geleitet wird, kürzer als notwendig. Nach der Geburt eines Kindes kann dies unter Umständen zu Problemen beim Stillen führen, im Regelfall jedoch nur bei stark ausgeprägten Schlupfwarzen.
Eine wichtige Behandlungsmöglichkeit ist die Operation zur Schlupfwarzenkorrektur, welche in aller Regel ein langfristig gutes Ergebnis bringt.
Für die operative Brustwarzenkorrektur ist ein kleiner Eingriff notwendig, der in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. Hierbei werden die Stränge des Bindegewebes, durch welche die Brustwarze nach innen gezogen wird, mithilfe eines kleinen Einschnitts am unteren Rand der Brustwarze durchtrennt. Im Optimalfall gewinnt der Operateur bei diesem Eingriff zusätzlich eine kleine Menge Eigenfett, beispielsweise aus dem Bauch der Patientin, das zwischen Brustdrüsenausführungsgängen und der Brustwarze eingespritzt wird. Somit wird der Entstehung erneuter narbiger Bindegewebsstränge entgegengewirkt, durch welche die Brustwarze wieder nach innen gezogen werden könnte. Anschließend wird die Wunde mit ein bis zwei kleinen Fäden verschlossen und kann in der Regel sehr schnell heilen, ohne unschöne Narben zu hinterlassen.
Für ein dauerhaft gutes Ergebnis ist es empfehlenswert, einen kleinen Wundverband für etwa zehn Tage zu tragen. Dieser hält die Brustwarze nach außen gewölbt.
Da der Grund für das Auftreten von echten Schlupfwarzen verkürzte Milchgänge sind und sofern diese im Rahmen der Operation durchtrennt werden, ist es nicht zu erwarten, dass die Schlupfwarzen erneut auftreten.
Auch bei anderen Operationsverfahren sind die Ergebnisse einer Schlupfwarzenkorrektur - dank der modernen Operationstechniken - in aller Regel dauerhafter Natur. In einer Variante werden die Milchgänge belassen und nur das umliegende Bindegewebe aufgetrennt, besonders wenn bei einer Patientin weiterhin eine Stillfähigkeit bestehen soll.
Selten kann es nach einer Schlupfwarzenkorrektur vorkommen, dass die Brustwarze sich im Laufe der Zeit wieder einstülpt und damit wieder eine Schlupfwarze besteht. Normalerweise ist das Gewebe jedoch so gefestigt, dass die Brustwarze nach außen gerichtet bleibt. Eine spätere Nachkorrektur ist damit nicht zu erwarten – sofern sich die Patientin an die Verhaltensregeln nach der Operation hält.
Nach einer operativen Schlupfwarzenkorrektur wird jedoch nicht von vornherein in allen Fällen ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht. Insbesondere, wenn die Operationsmethode mit Belassen der Milchgänge gewählt wird, kann es sein, dass die Schlupfwarze nicht genügend korrigiert werden konnte und nach dem Eingriff weiterhin besteht. Außerdem können Komplikationen nach einer Schlupfwarzen-OP für ein schlechtes Ergebnis verantwortlich sein, etwa Narben oder Wundheilungsstörungen.
Um ein optimales Ergebnis zu sichern, benötigt es also die Mitarbeit der Patientin. In den ersten Tagen nach dem Eingriff ist es sinnvoll, körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Die behandelte Brustwarze berühren kann die Patientin nach eigenem Gefühl. Dies wird in der Regel dann der Fall sein, wenn eine Berührung nicht mehr als unangenehm oder schmerzhaft empfunden wird. Die Brustwarze kann sich in der Regel sehr schnell von operativen Korrekturen erholen.
Nach der Operation kann die Empfindlichkeit der behandelten Brustwarze unter Umständen für einige Zeit gestört sein. Zudem kann es sein, dass das Ergebnis des Eingriffs optisch zunächst nicht wie gewünscht ausfällt; beispielsweise können die Brustwarzen asymmetrisch zueinander wirken. Der Grund hierfür ist, dass sie im Laufe der Wundheilung ihre Position noch in geringem Umfang ändern können. Daher ist eine möglichst engmaschige Nachsorge nach einer Korrektur von Schlupfwarzen wichtig, damit der Operationserfolg in jeder Hinsicht gewährleistet sein kann.
Letzte Aktualisierung am 30.03.2017.