Ein weiterer Wirkstoff zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls ist Finasterid. Im Gegensatz zum Minoxidil, wird Finasterid in Form von Tabletten eingenommen und verzögert den Haarausfall. Nimmt man das Medikament also über einen Zeitraum von einem Jahr regelmäßig ein, so wird der Haarausfall um ein Jahr verzögert, wenn das Finasterid wieder abgesetzt wird.
Finasterid wird ausschließlich bei Männern eingesetzt und ist verschreibungspflichtig. In Deutschland bekommt man das Mittel unter verschiedenen Bezeichnungen, wie zum Beispiel
Generika sind in der Regel günstiger als die Originalpräparate.
Finasterid ist ein synthetisches Steroid und ist in der Wirkung dem männlichen Sexualhormon Testosteron sehr ähnlich. Während der Anwendung kommt es zu einer Blockierung der so genannten 5-Alpha-Reduktase, so dass Testosteron nicht in DHT (Dihydrotestosteron) umgewandelt wird. So lange ein Haarfollikel noch aktiv ist, kann die Wachstumsphase durch Finasterid verlängert werden, so dass es unter der Einnahme zu einer Verlangsamung oder gar einem Stopp des Haarausfalls kommt.
Nach einer Einnahmedauer von etwa drei bis sechs Monaten sollte man die ersten positiven Effekte bemerken. Die Erwartungen müssen niedrig bleiben, denn ein Stoppen des Haarausfalls ist das vorrangige Ziel der Behandlung, die Haarpracht wird sich optisch dadurch nicht immer verändern. Bei etwa 90 Prozent der Patienten kann der Haarausfall gestoppt werden, nach einem Jahr wirken die Haare bei rund der Hälfte optisch dichter. Sind jedoch schon zu Beginn nur noch wenig Haare vorhanden, oder hat sich schon eine Glatze gebildet, so darf man nicht von einer Haarverdichtung ausgehen.
Leider sind auch diese Medikamente nicht frei von Nebenwirkungen, einige davon verschwinden auch nach dem Absetzen nicht wieder. Aus diesem Grund darf man Finasterid nicht leichtfertig und ohne ärztliche Kontrolle einnehmen. Patienten müssen vom Arzt über mögliche Nebenwirkungen umfassend aufgeklärt werden. In erster Linie kann es zu einem Verlust der Libido und Störungen bei der Ejakulation kommen, auch Impotenz, Depressionen und eine Gynäkomastie kommen vor. In einigen Fällen wird von Unfruchtbarkeit und Hodenschmerzen berichtet, auch Herzklopfen, allergische Reaktionen, trockene Augen und erhöhte Leberwerte sind möglich.
Momentan ist Finasterid das wirksamste Mittel gegen erblich bedingten Haarausfall, das es auf dem Markt gibt. Leider muss man mögliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen, doch viele Männer tun dies gerne, wenn der Haarausfall gestoppt werden kann. Die Wirksamkeit des Wirkstoff ist unumstritten und aktuell gibt es keine medikamentöse Alternative dazu. Sind Haarwurzeln bereits abgestorben, können sie vom Finasterid nicht wieder reaktiviert werden, man sollte also möglichst frühzeitig mit der Behandlung beginnen.
Die Alternative zu Medikamenten ist eine Haartransplantation. Diese hat den großen Vorteil, dass man dauerhaft keine Medikamente einnehmen muss. Wenn aber auch nach einer Haartransplantation davon ausgegangen werden muss, dann der Patient weiter Haare verliert, ist es sinnvoll den Haarverlust mit Finasterid entgegen zu wirken.
Letzte Aktualisierung am 06.05.2019.