Wenn man von einer Halsstraffung spricht, denken die meisten Menschen zuerst einmal an einen Eingriff, dem sich meist ältere Patienten unterziehen. Doch zu den Maßnahmen der Halsstraffung zählt nicht nur die Entfernung beziehungsweise Glättung des „Truthahnhalses“, unter dem viele ältere Menschen leiden, sondern auch die erfolgreiche Behandlung eines Doppelkinns. Allerdings muss man nicht gleich einen Eingriff bei einem Schönheitschirurgen planen, gerade dann, wenn die Haut noch nicht stark erschlafft ist. Dazu gibt es nicht-operative Alternativen.
Bei der Lipolyse (Fettauflösung) mittels Spritze handelt es sich um eine halbinvasive Methode, also um ein „Mittelding" zwischen OP und konservativer Methode. Mit ihr sollen die Fettzellen in einem bestimmten Bereich reduziert werden, denn manche hartnäckige Fettansammlungen widerstehen auch dem härtesten Sportprogramm und der besten und gesündesten Ernährung. Der Hals und das Doppelkinn zählen zu diesen Bereichen. Das liegt unter anderem daran, dass ein Doppelkinn nicht nur bei Übergewicht entsteht, sondern auch erblich bedingt sein kann.
Bei der Fettwegspritze werden spezielle Wirkstoffe, unter anderem aus Sojaextrakt, direkt in das Doppelkinn gespritzt. Dadurch wird ein biochemischer Vorgang in den Fettzellen ausgelöst und sie werden abgebaut. Der Körper führt das freigesetzte Fett anschließend über die Lymphe und den Blutkreislauf wieder ab und es kann abgebaut bzw. ausgeschieden werden.
Mit dem Laser lassen sich auf verschiedene Weise Verfahren der Halsstraffung anwenden.
Ein Laser-Halslifting bringt die Energie eines speziellen Lasers direkt unter die oberste Hautschicht, die Dermis. So werden einerseits die Fettzellen eingeschmolzen, andererseits wird das Bindegewebe dazu animiert, sich wieder zu straffen. Die Konturen werden verbessert und definiert. Zudem wird die Produktion von Kollagen (eines wichtigen Bindegewebsstoffs) angeregt, die eine glatte Haut zur Folge hat. Die Behandlung findet in der Regel ambulant statt. Zuerst werden die zu behandelnden Areale wie Hals und Kinn mit einem Anästhetikum betäubt. Je nach Schmerzempfindlichkeit wird entweder eine Creme aufgebracht oder das Mittel wird injiziert. Kompressen verhindern, dass die Haut verletzt wird. Anschließend bringt der Arzt winzige Schnitte an, durch die der Laser in die Haut geführt wird. Es können auch andere Problemzonen behandelt werden.
Aber auch ohne Einschnitte oder Einstiche kann eine Laserbehandlung zur Hautglättung am Hals eingesetzt werden (Laser Skin Resurfacing). Die Wirkung des Lasers führt zum Abbau von Gewebe und neues Gewebe und Kollagen wird aufgebaut. Die Falten werden reduziert und die Haut straffer.
Eine weitere „sanfte“ Methode zur Halsstraffung ist die Unterspritzung mit Hyaluronsäure, wenn die Haut noch nicht zu stark erschlafft ist. Hyaluron ist der natürliche Feuchtigkeitsspeicher unseres Körpers. Allerdings produziert der Körper für die Haut mit fortschreitendem Alter immer weniger davon. In der Regel wird die Haut vorher mit einer Betäubungscreme behandelt. Anschließend spritzt der behandelnde Arzt das Hyaluron direkt unter die erschlafften Hautpartien, die dadurch wieder aufgefüllt werden. Das Ergebnis ist allerdings nicht dauerhaft und muss regelmäßig wiederholt werden (circa alle 6 bis 12 Monate).
Eine weitere Behandlungsmethode, die relativ häufig mit der Anwendung von Hyaluronsäure kombiniert wird, ist Botox®. Das Botulinumtoxin wird direkt in die Platysmamuskeln (vordere Halsmuskeln) an mehreren Punkten gespritzt. Diese werden durch das Mittel entspannt, und der Hals wirkt weniger flächig und auch nicht mehr faltig. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass das Hyaluron dadurch auch länger hält. Die Botox®-Behandlung wirkt für circa sechs Monate.
Bei einem Fadenlifting (das tatsächlich ein minimalinvasiver Eingriff ist) wird ein spezieller Faden mit Hilfe einer Nadel in die Haut beziehungsweise in das Fettgewebe um den Hals eingebracht. Dieser Faden wird anschließend mit Widerhaken oder mit Kegelchen straffend unter der Haut hinter dem Ohr verankert. Gleichzeitig kommt es zu einer Vernarbung des Gewebes um den Faden herum. Die Fäden lösen sich nach einer gewissen Zeit wieder auf (circa 12 bis 15 Monate). Dank der Vernarbung hält der Effekt des Fadenliftings aber wesentlich länger an (circa drei Jahre).
Bei dieser Behandlung wird den Alterungserscheinungen (nicht nur) am Hals mittels Wärmetherapie zu Leibe gerückt. Hier werden das Bindegewebe und das Kollagen, das darin enthalten ist, mittels einer Wärmesonde erhitzt. Durch die Wärme zieht sich das Kollagen wieder zusammen und die Produktion wird angeregt. Gleichzeitig wird die Haut mittels eines Gleitgels oder einer Kompresse so gekühlt, dass die Wärme nicht unangenehm wird. Der Prozess der Kollagen-Neubildung tritt allerdings zeitversetzt ein. So kann es ein bis zwei Monate dauern, bis das endgültige Ergebnis sichtbar wird. Die Methode ist für Menschen geeignet, bei denen die Hautalterung bereits eingesetzt hat („Knitterfalten“), aber noch nicht allzu weit fortgeschritten ist.
Ähnlich wie bei der Radiage-Therapie dringt auch bei der Ultraschallbehandlung Wärme in die tieferen Hautschichten vor, um eine Straffung zu erreichen. Dadurch wird ein Heilungsreiz „angestoßen“ und Kollagen wird neu gebildet. Das endgültige Ergebnis sieht man nach einem Zeitraum von zwei bis sechs Monaten. Eine Ultraschallbehandlung hält circa zwei Jahre.
Die Ultraschallbehandlung wird auch Ultherapy genannt. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch die sogenannte Thermage-Behandlung.
Ein weiteres wirksames Mittel zur Faltenbekämpfung gerade im Halsbereich ist die Mesotherapie. Hier bringt der Arzt oder Heilpraktiker einen speziell zusammengestellten Wirkstoffmix mittels feinster Injektionen direkt in die Haut ein. Dadurch wird die Hautregeneration angeregt und Kollagen und Elastin neu gebildet.
Ähnlich funktioniert auch das sogenannte „Vampirlifting“. Hier handelt es sich um eine Eigenblutbehandlung. Das entnommene Blut wird speziell aufbereitet und, wenn nötig, mit Anti-Aging-Präparaten versetzt. Das so gewonnene Blutplasma wird anschließend in die zu behandelnde Region injiziert.
Natürlich kann man auch mit Gymnastik etwas für den straffen Hals tun. Das hat einen weiteren positiven Nebeneffekt: Mit den Übungen wird nicht nur der Hals gestrafft, sondern es werden auch die Muskeln gefestigt, die um die Halswirbel sitzen. So wird Kopf- und Rückenschmerzen vorgebeugt.
Eine Übung ist zum Beispiel das Kopfdrehen. Dies besteht darin, einfach den Kopf sanft von links nach rechts zu drehen und dabei die Halsmuskeln sanft anzuspannen. Diese Übung sollte fünf Mal wiederholt werden.
Eine weitere Übung ist, die Zunge soweit wie möglich herauszustrecken und mit dem Blick auf die Nasenwurzel zu schielen. Kurz halten und anschließend entspannen. Diese Übung kann dreimal wiederholt werden.
Eine dritte Übung ist das überdeutliche Aussprechen von Vokalen, also a, e, i, o und u. Am besten lässt sich das vor einem Spiegel üben.
Mit einer nicht-invasiven (nichtoperativen) Methode wird man in der Regel nicht die gleichen Ergebnisse erreichen wie mit einer Schönheitsoperation. Ist die Haut schon stark erschlafft, und es hat sich ein unansehnliches Doppelkinn oder der sogenannte Truthahnhals gebildet, sollte man über einen chirurgischen Eingriff nachdenken. Ist die Haut noch nicht stark gealtert und das Doppelkinn noch nicht besonders stark ausgeprägt, sollten die Betroffenen - zumindest in der Anfangsphase - auf die Alternativmethoden zurückgreifen.
aktualisiert am 06.06.2019