Komplikationen nach einer Lidkorrektur sind selten, können aber im äußersten Einzelfall schwere Folgen haben. Wie bei jeder anderen Operation auch, gibt es bei der Lidkorrektur Gefahren und Risiken.
Die Lidkorrektur zählt unter den kosmetischen Operationen allerdings zu einem der risikoärmsten Eingriffe. Die Tatsache, dass im Fall von Komplikationen das Augenlicht bedroht sein könnte, birgt jedoch trotz der selten auftretenden Komplikationen ein gewisses Risiko.
Sehr wichtig ist es für Patienten zu wissen, dass bei Eingriffen, die aus rein ästhetischen Gründen vorgenommen wurden und die daher nicht von der Kasse bezahlt werden, auch eventuelle Nachbehandlungen nicht übernommen werden. Auch wenn diese Nachbehandlungen durchaus medizinisch notwendig sind, trägt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten nicht. Das gilt ebenso für die meisten privaten Krankenversicherungen. Lidkorrekturen werden jedoch manchmal auch aus medizinischen Gründen durchgeführt und in diesen Fällen übernehmen die Krankenversicherungen den Eingriff.
Nach einem operativen Eingriff besteht immer die Möglichkeit einer Wundheilungsstörung oder einer Infektion. Bei einer Operation am Auge kann auch eine schmerzhafte Bindehautentzündung auftreten. Durch eine Infektion kann das Auge nachhaltig beschädigt werden, Patienten sollten daher bei den ersten Anzeichen einer entzündlichen Reaktion ihren Arzt aufsuchen. In den allermeisten Fällen lassen sich die Entzündungen gut behandeln, eine wirkliche Gefahr für das Auge besteht nur, wenn keine Behandlung erfolgt.
Oft treten Infektionen oder Bindehautentzündungen auf, wenn beide Augenlider gleichzeitig behandelt wurden. Diese kombinierte Augenlidstraffung bedeutet für das Auge weit mehr Belastung als eine einfache Lidkorrektur.
In seltenen Fällen kann es bei einer Lidkorrektur dazu kommen, dass umliegende Strukturen verletzt werden. Zwar ist dieses Risiko sehr gering, vor allem wenn man sich in die Hände eines erfahrenen Operateurs begibt, doch vollkommen ausschließen lässt es sich nicht.
So kann beispielsweise trotz aller Vorsicht bei dem Eingriff die Hornhaut verletzt werden. Diese Verletzung muss über einen längeren Zeitraum hinweg behandelt werden, führt aber meist nicht zu einer dauerhaften Schädigung des Auges.
In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Verletzung der Lidhaarwurzeln kommen. Können nach einer solchen Verletzung keine Wimpern mehr wachsen, verliert das Auge einen sehr wichtigen natürlichen Schutzmechanismus.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass bei der Operation ein Nerv getroffen und beschädigt wird. Eine solche Verletzung kann zu dauerhaften Taubheitsgefühlen am Augenlid führen. Im schlimmsten Fall kann eine Lähmung auftreten, die bewirkt, dass sich das Augenlid nicht mehr schließen lässt.
In Einzelfällen können bei einer Lidkorrektur auch die Tränenkanäle verletzt werden. In diesem Fall kann die Tränenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen und zu Entzündungen und weiteren Beschwerden kommen. Eine weitere Operation kann notwendig werden.
Hängelider oder Schlupflider sind oft der ausschlaggebende Grund für eine Lidkorrektur. Während die hängenden Oberlider meist von einem Überschuss an erschlaffter Haut hervorgerufen werden, kann es bei einer Lidkorrektur zu einer Komplikation kommen, die einen sehr ähnlichen Effekt hat. Jedoch liegt bei der sogenannten Lidptosis (Hängelid) eine andere Ursache vor. Wird während der Operation der Lidhebermuskel beschädigt, lässt sich das Lid nicht mehr vollständig anheben. Es hängt, ähnlich wie ein Schlupflid, dauerhaft herunter. In diesem Fall ist ein zweiter Eingriff notwendig, in dem die Funktion des Lidhebermuskels wieder hergestellt wird.
Gerade in den ersten Tagen nach dem Eingriff kann es passieren, dass sich das Oberlid bedingt durch die Schwellungen und Hämatome nicht mehr vollständig anheben lässt. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine postoperative Nebenwirkung, die nach einigen Tagen nachlässt.
Wird bei der Lidkorrektur, insbesondere bei der Lidstraffung, zu viel Haut entfernt, kann es dazu führen, dass sich das Auge nicht mehr richtig schließen lässt. Dieser unvollständige Lidschluss wird in der medizinischen Fachsprache als Lagophtalmus bezeichnet und führt zu einer Austrocknung des Auges. Hier muss mit Tropfen, also künstlicher Tränenflüssigkeit nachgeholfen werden. Besonders im Schlaf kann das Auge durch den unvollständigen Lidschluss stark austrocknen. In der Nacht muss es daher mit Salbe behandelt werden. In den meisten Fällen reguliert sich das Problem mit der Zeit von selbst, da die Haut sich wieder ausdehnt. Nur selten ist ein weiterer Eingriff notwendig, um den Lagophtalmus zu beheben.
Ein Ektropium ist ein nach außen gerolltes, quasi umgestülptes, unteres Augenlid. Es ist oft der Grund für eine Lidkorrektur, gehört aber auch zu den häufigsten Komplikationen bei diesem Eingriff.
Während der Abheilphase kann es in manchen Fällen zu einer abgeschwächten Form des Ektropiums kommen. Durch die Schwellungen verzieht sich das Unterlid und das Lid und die Bindehaut können ein Stück vom Auge weg stehen, ohne sich dabei jedoch nach außen zu stülpen. Das Auge ist rot und gereizt und es kommt zu einem ständigen Tränenfluss. Umgangssprachlich ist das Ektropium daher auch als „Triefauge“ bekannt.
Gehen die Schwellungen zurück, umschließt die Bindehaut das Auge wieder und das Unterlid liegt wieder fest an. Wurde bei der Operation zu viel Haut entfernt, kann es allerdings zu einem dauerhaften Ektropium kommen. Auch tiefe Narben im Muskel oder im Bindegewebe können zur Bildung eines Ektropiums führen. Bemerkt der Operateur diese Komplikation noch während des Eingriffs, wird er versuchen, die entfernte Haut sofort wieder zu transplantieren. Kommt es erst später zur Ausbildung des Ektropiums, wird meist Haut hinter dem Ohr entnommen und transplantiert. In einigen Fällen wird auch eine sogenannte Canthopexie vollzogen. Bei diesem Eingriff wird der Lidwinkel gestrafft und dadurch das Unterlid wieder angehoben. In den allermeisten Fällen erfordert ein Ektropium nach einer Lidkorrektur einen erneuten chirurgischen Eingriff. Nur selten kann es mit Druckmassagen oder anderen Behandlungsmethoden geheilt werden.
Im umgekehrten Fall kann durch Verziehungen das Lid einwärts gedreht sein, was als Entropium bezeichnet wird. Die Lidkante und Wimpern können auf dem Auge scheuern. Beim Entropium kann ebenfalls eine Korrekturoperation erforderlich sein.
Narbenbildungsstörungen nach einer Lidkorrektur schädigen nicht das Auge an sich, schmälern aber dafür den Erfolg der Lidkorrektur. Wie bei allen anderen Eingriffen auch, kann es bei der Lidkorrektur zur Bildung wulstiger Narben, den sogenannten hypertrophen Narben, kommen. Ursächlich dafür ist eine oft vererbte Überproduktion des Bindegewebes. Patienten, die bereits Probleme mit wulstiger Narbenbildung hatten, sollten ihren Arzt vorher unbedingt darauf aufmerksam machen.
Recht häufig kann es im Verlauf der Narbenbildung zu einer Überpigmentierung des operierten Bereichs kommen. Die Haut in dem operierten Bereich ist dann deutlich dunkler als die umliegende Haut. Ist die Pigmentierung sehr stark ausgeprägt, kann sie etwa ein halbes Jahr nach dem Eingriff mit einem Laser behandelt werden.
Ebenfalls recht häufig kommt es nach Lidkorrekturen im Bereich der Narben zur Bildung sogenannter Millien. Dabei handelt es sich um kleine weißliche Punkte im Narbenbereich. Sie entstehen durch kleine verstopfte Talgdrüsen und können vom Arzt sehr einfach entfernt werden.
Die größte Sorge eines Patienten, der sich im Bereich der Augen einer Operation unterzieht, gilt seiner Sehkraft. In sehr vereinzelten Fällen kann es nach einer Lidkorrektur zu Komplikationen kommen, die zu einer Verminderung der Sehfähigkeit oder sogar einer vollständigen Erblindung führen. Weltweit sind jedoch nur Einzelfälle bekannt, bei denen es zu so schwerwiegenden Komplikationen kam. Sie werden meistens durch postoperative Blutungen hinter dem Augapfel verursacht. Die Blutung bildet einen Bluterguss und dieser führt durch den entstehenden Druck zum Absterben der Netzhaut.
Bei plötzlich auftretenden, einseitigen Druck- oder Schwellungsgefühlen nach einer Lidkorrektur sollten Patienten daher umgehend ihren Arzt aufsuchen.
aktualisiert am 24.06.2019