Sollen die Lippen vergrößert werden, geschieht das oft durch das Einspritzen von Hyaluronsäure. Dieser Eingriff ist einer der häufigsten auf dem Gebiet der Lippenvergrößerungen. Er kann unter örtlicher Betäubung stattfinden und dauert etwa 30 Minuten. Es ist ein sehr schonender Eingriff, der jedoch etwa alle sechs bis zwölf Monate wiederholt werden muss.
Im Regelfall ist die Unterlippe beim Menschen größer als die Oberlippe und die ideale Proportion von Oberlippe zu Unterlippe ist 3:2. Das entspricht dem klassischen Schönheitsideal und ist für viele Frauen die Wunschvorstellung. Auch bei einer Lippenvergrößerung müssen die Proportionen beachtet werden, da die Lippen sonst sehr schnell unnatürlich aussehen.
Sind die Lippen von Natur aus sehr schmal oder asymmetrisch oder hat das Volumen der Lippen im Alter nachgelassen, kann durch die Unterspritzung mit Hyaluronsäure neues Volumen in die Lippen gebracht werden und die Lippen sehen jünger und voller aus. Dazu wird ein sogenannter Filler, wie beispielsweise ein Gel aus Hyaluronsäure, mit einer sehr feinen Nadel in eine vorher festgelegte Stellen an der Lippe eingespritzt. Dabei bedarf es nur einer sehr geringen Menge an Hyaluronsäure. Ein halber Milliliter Hyaluronsäure ist bei schmalen Lippen bei der ersten Behandlung ausreichend. Wird zu viel von dem Filler in die Lippen eingespritzt, sehen sie schnell künstlich und unnatürlich aus.
Die Lippen werden in das Lippenrot, die Lippenkontur und den Oberlippenbereich eingeteilt. Beim Vergrößern der Lippen mit einer Hyaluronsäure-Injektion ist es sehr wichtig, den Filler genau an der richtigen Stelle einzuspritzen, da sich sonst die gesamte Kontur der Lippen verändern kann.
Je nachdem, welcher Effekt erreicht werden soll, gibt es drei Möglichkeiten, die Hyaluronsäure in die Lippen einzuspritzen:
Wird die Hyaluronsäure in die innere Lippenschleimhaut gespritzt, erhält die Lippe mehr Volumen. Beim Einspritzen des Fillers an der Lippenrotgrenze wird die Lippenkontur verstärkt und das Einspritzen an der Trocken-Nass-Grenze sorgt sowohl für ein größeres Volumen der Lippen als auch für eine Glättung der Fältchen im Bereich des Lippenrots.
Dazu gibt es verschiedene Techniken, nach denen die Punkte bestimmt werden, an denen die Hyaluronsäure eingespritzt wird. So kann beispielsweise in einer Fächertechnik von den Mundwinkeln ausgehend gearbeitet werden. Andere Vorgehensweisen sind die senkrechte Technik vom Lippenrand her oder das punktuelle Aufspritzen zum Betonen des mittleren Lippenbereichs.
Die jeweils angewendete Technik ist abhängig von der Grundproblematik und dem erwünschten Ergebnis. Patienten sollten diesen vermeintlich einfachen Eingriff bei einem erfahrenen Arzt durchführen lassen, der mit den verschiedenen Techniken vertraut ist.
Das Vergrößern der Lippen mit Hyaluronsäure ist ein minimal-invasiver Eingriff ohne großes Risiko. Dennoch müssen Patienten in den Stunden und Tagen nach dem Eingriff die Heilung sorgfältig beobachten und bei Komplikationen sofort den behandelnden Arzt konsultieren.
In der Regel sind bei einer Lippenvergrößerung mit Hyaluronsäure jedoch keine besonderen Nachbehandlungen notwendig und die Schwellung, die nach dem Einspritzen der Hyaluronsäure entsteht, bildet sich nach wenigen Tagen von selbst zurück.
Das Gewebe der Lippen ist von vielen Nerven durchzogen und daher können nach dem Eingriff und nach dem Abklingen der örtlichen Betäubung durchaus Schmerzen auftreten. Diese Schmerzen lassen sich, ebenso wie Schwellungen und Rötungen, durch leichte Kühlung lindern. Dazu eignen sich Kühlpads oder Kühlkompressen oder spezielle kühlende Cremes. Zum besseren Abheilen der Einstichstellen können die Patienten eine Wundheilungscreme auftragen.
Wie bei allen medizinischen Eingriffen kann es auch bei der Lippenvergrößerung mit Hyaluronsäure zu Komplikationen kommen. So können beispielsweise Allergien oder Infektionen auftreten. Eine weitere Komplikation ist die Bildung von Knubbeln oder Knötchen in der behandelten Lippe. Direkt nach der Behandlung kann es im Rahmen der Schwellungen leicht dazu kommen, dass eine Ansammlung der Hyaluronsäure unter der Haut sichtbar ist. Innerhalb von etwa 14 Tagen sollten sich diese sichtbaren Knubbel jedoch zurückbilden. Ist das nicht der Fall, liegt es häufig daran, dass die Hyaluronsäure zu oberflächlich ins Gewebe gespritzt wurde. Ebenfalls kann es zur Bildung von Knötchen kommen, wenn der Körper den Filler als körperfremdes Material erkennt und einkapselt. Durch eine Kapselöffnung lassen sich die Verkapselungen jedoch gut entfernen.
Oft ist im Zusammenhang mit dem Aufspritzen der Lippen von Botox® die Rede. Botulinumtoxin ist kein Füllstoff wie Hyaluronsäure sondern ein Nervengift. Es besitzt vielmehr eine muskelentspannende Wirkung, der sich auch bei den Lippen anwenden lässt, um eine optische Vergrößerung zu erzielen. Botulinumtoxin wird in die Mitte der Oberlippe injiziert, damit sich diese leicht nach außen stülpt. Somit wirkt die Oberlippe optisch größer, wenngleich das nicht der Fall ist. Diese sogenannte Lip-Flip-Technik ist somit ausschließlich für Patienten geeignet, die eine zu schmale Oberlippe haben.
Letzte Aktualisierung am 03.09.2019.