Die Lippenvergrößerung mit Implantat ist etwas aufwändiger als die Unterspritzung mit Hyaluronsäure, Eigenfett oder anderen Füllmaterialien. Sie bringt dafür aber auch Vorteile mit.
Bei dieser Art der Lippenvergrößerung werden kleine Implantate in die Lippen eingebracht. Dazu werden an den Mundwinkeln etwa drei bis fünf Millimeter große Schnitte gesetzt. Durch diese Schnitte wird mit einem speziellen Instrument das Implantat eingeführt. Anschließend wird das Implantat an die vorgesehene Position gebracht und die Schnitte werden mit einer kleinen Naht geschlossen.
Unterschiede gibt es bei der Lippenvergrößerung mit Implantat vor allem in Hinsicht auf die verwendeten Implantate. Es kann sowohl körpereigenes Gewebe verwendet werden als auch synthetische Implantate.
Bei körpereigenem Gewebe wird auf einen Streifen Unterhaut zurückgegriffen, der dem Patienten vorher an einer geeigneten Stelle entnommen wird. Diese sogenannte Lederhaut wird in einem vorherigen Eingriff meist aus der Leiste oder dem Gesäß entnommen.
Synthetische Implantate bestehen beispielsweise aus Silikon oder Gore-Tex®. Sie sind je nach Material etwas steifer und härter als das körpereigene Material und werden teilweise nur für die Unterlippe genutzt.
Der Eingriff findet in örtlicher Betäubung und ambulant statt. Bei einem körpereigenen Implantat besteht der Eingriff aus zwei Schritten. Im ersten Schritt wird das Implantat entnommen und im zweiten Schritt wird es in die Lippe eingesetzt. Die Eingriffe können direkt hintereinander oder an zwei verschiedenen Terminen stattfinden. Das Einsetzen der Implantate dauert etwa eine Stunde.
Ein großer Vorteil der Lippenvergrößerung mit Implantat liegt daran, dass das Ergebnis der Lippenvergrößerung dauerhaft ist. Es müssen keine Folgeeingriffe gemacht werden und das Ergebnis bleibt nach dem Abheilen dauerhaft bestehen.
Patienten, die über eine Lippenvergrößerung nachdenken, können sich auch erst für eine nicht dauerhafte Unterspritzung der Lippen mit Eigenfett oder Hyaluronsäure entscheiden und danach ein dauerhaftes Implantat einsetzen lassen.
Die Risiken einer Wundheilungsstörung oder Narbenbildung bei der Lippenvergrößerung mit Implantat sind sehr gering. Dennoch kann wie bei allen medizinischen Eingriffen etwas schiefgehen und es kann zu einer Entzündung kommen. Die Anweisungen des Arztes zur Nachsorge müssen daher unbedingt beachtet werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
Das größte Risiko bei der Lippenvergrößerung mit Implantat besteht darin, dass synthetische Materialien vom Körper abgestoßen werden. Die Implantate können wandern oder sich einkapseln und müssen gegebenenfalls entfernt werden.
Ein Nachteil der Lippenvergrößerung mit Implantaten besteht bei der Verwendung von körpereigenem Material außerdem darin, dass sich an der Entnahmestelle eine Narbe bilden kann.
Außerdem kann es ein bis zwei Wochen dauern, bis die Wunden und Schwellungen nach der Operation verschwunden sind. Nach den anderen Methoden sind Patienten oft schneller wieder gesellschaftsfähig als nach der Implantat-Operation. Dafür hält das Ergebnis mit Implantaten langfristig.
Nach einer kurzen Ruhepause kann der Patient die Arztpraxis direkt nach dem Eingriff wieder verlassen. Zuhause gibt es für die Patienten in der nächsten Zeit einige Regeln zu beachten, damit die Wunde gut heilen kann:
Zusätzlich hilft es, die Lippen mit Vaseline oder einem Lippenbalsam geschmeidig zu halten. Die Wunden in den Mundwinkeln können zusätzlich desinfiziert und mit einer geeigneten Antibiotika-Salbe behandelt werden.
Gegen die Schmerzen am ersten Tag kann ein leichtes Schmerzmittel genommen werden. Am besten ist es, den Arzt nach einem geeigneten Mittel zu fragen und besonders schmerzempfindliche Patienten sollten den Arzt auf diesen Umstand hinweisen. Die nach dem Eingriff auftretenden Wundschmerzen sowie Rötungen und Schwellungen lassen sich auch mit einer leichten Kühlung gut lindern. Das Kühlpack darf dabei jedoch nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden, weil es sonst zu Kälteschäden kommen kann. Besser ist es, das Kühlpack in ein Handtuch zu legen und alle 15 bis 20 Minuten eine halbstündige Pause beim Kühlen einzulegen.
Innerhalb der ersten Wochen ist es ratsam, den Sitz des Implantats regelmäßig zu überprüfen. Ist das Implantat leicht verrutscht, kann es mitunter mit den Fingern vorsichtig wieder in die Mitte der Lippe geschoben werden.
Die Wunden in den Mundwinkeln sind in der Regel nach etwa ein bis zwei Wochen verheilt. Fäden müssen nicht gezogen werden, da mit selbstauflösenden Fäden gearbeitet wird. Nach zwei bis drei Wochen sind bei normaler Wundheilung auch die Schwellungen zurückgegangen.
aktualisiert am 17.09.2019