Die Lippen bestehen aus außenliegender Haut und innenliegender Schleimhaut und sind sehr empfindsam. Sie sind sehr gut durchblutet und mit vielen Nerven ausgestattet. Aus diesem Grund sind die Lippen auch besonders schmerzempfindlich, so dass es im Rahmen einer Lippenvergrößerung zum Auftreten von Schmerzsymptomen kommen kann.
Während einer Lippenvergrößerung kommt es üblicherweise nicht zu Schmerzsymptomen.
Bei minimal-invasiven Eingriffen wie einer Lippenaufspritzung mit Hyaluronsäure oder Eigenfett oder der Lippenvergrößerung mittels Fadenlifting genügt eine örtliche Betäubung, um Schmerzen während der Behandlung zu verhindern. Dazu wird die Lippe ähnlich wie beim Zahnarztbesuch mit einer Spritze betäubt. Hier kann der Einstich kurzzeitig leicht schmerzhaft und unangenehm sein. Alternativ kann auch eine starke Betäubungssalbe verwendet werden. Einige Ärzte raten jedoch davon ab und betäuben die Lippe lieber mit einer Injektion. Verspürt der Patient bei der Anwendung der Betäubungssalbe doch Schmerzen, baut er häufig Ängste vor einer Folgebehandlung auf. Mit einer Injektion werden jedoch alle Schmerzen zuverlässig vermieden. Diese Injektion wird wie beim Zahnarzt in der Umschlagfalte zwischen Zahnfleisch und Lippenschleimhaut gesetzt.
Stärker können die Schmerzen beim Einsetzen von Implantaten sein. Hierzu ist ein mehr oder weniger umfangreicher chirurgischer Eingriff mit Schnitten und Nähten erforderlich, der zu größeren Schmerzen bei der Wundheilung führt.
Lässt die Wirkung der Betäubung nach dem Eingriff nach, kann es auch bei minimal-invasiven Eingriffen durchaus zu einer Schmerzentwicklung kommen. Das Schmerzempfinden ist sehr individuell und wird von jedem Patienten anders empfunden. Daher lässt sich nicht objektiv sagen, wie stark die Schmerzen sind. Sind sie für den einen Patienten noch aushaltbar, können sie für einen anderen Patienten schon so stark sein, dass er ein Schmerzmedikament braucht. Besonders schmerzempfindliche Patienten sollten daher vorher mit ihrem Arzt sprechen und sich ein entsprechendes schmerzlinderndes Medikament empfehlen lassen.
Hilfreich gegen die Schmerzen nach einer Lippenvergrößerung ist eine leichte Kühlung des schmerzenden Bereichs. Dadurch gehen auch Schwellungen und Rötungen merklich zurück. Wichtig ist, dass die Kühlung nicht zu stark ist. Wird ein Kühlpack oder Ähnliches zum Kühlen genutzt, darf dieses nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden. Dadurch wird die Haut zu kalt und es kann zu Kälteschäden in der Haut kommen. Besser ist es, das Kühlpack gut in ein Handtuch oder Ähnliches einzuwickeln. Wer kein Kühlpack zur Hand hat, kann auch ein Handtuch oder einen Waschlappen mit kaltem Wasser nass machen, gut auswringen, in ein trockenes Handtuch wickeln und auf die schmerzenden Lippen legen. Im Notfall, wenn nichts anderes zur Hand ist, tut es auch eine Packung Tiefkühlgemüse aus dem Eisschrank. Auch hier ist darauf zu achten, die Kälte nicht direkt auf die Haut einwirken zu lassen, sondern mit einem Handtuch abzumildern. Der Effekt soll lediglich leicht kühlend und schmerzlindernd sein. Wird der schmerzende Bereich um die Lippen herum so kalt, dass der Patient ihn kaum noch spürt und es sich wieder wie betäubt anfühlt, ist die Kälte zu groß.
Das Kühlen sollte jeweils nicht länger als etwa 10 bis 15 Minuten am Stück erfolgen. Durch die Kälte ziehen sich die Kapillargefäße zusammen, was zwar Schmerzen und Schwellungen mindert, doch über einen längeren Zeitraum zu Hautschäden führt. Werden die Schmerzen als stark empfunden, kann das Kühlen nach einer Pause von etwa 20 Minuten wieder aufgenommen werden.
Eine weitere Alternative ist die Verwendung einer speziellen Kühlsalbe. Soll eine solche Salbe verwendet werden, ist es wichtig, dass die Patienten im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt zu sprechen und sich eine geeignete Salbe empfehlen lassen.
Wurden Implantate eingesetzt, ist mit einem gewissen Schmerz bei der Wundheilung zu rechnen, da hier in der Regel Schnitte und Nähte gesetzt werden müssen. Der behandelnde Arzt wird dem Patienten daher ein geeignetes Schmerzmittel mitgeben. Auch bei Implantaten können Schmerzen und Schwellungen mit einer leichten Kühlung bekämpft werden.
Leichte Schmerzen und Spannungsgefühle sind nach einer Lippenvergrößerung normal. Bei einem größeren Eingriff, bei dem Implantate eingesetzt wurden, sind sie meist stärker als bei den minimal-invasiven Eingriffen, in denen die Lippen unterspritzt werden. Lassen die Schmerzen jedoch nach einigen Tagen nicht spürbar nach oder werden sie sogar stärker, sollten die Patienten umgehend einen Arzt aufsuchen, denn es besteht die Gefahr einer Infektion.
aktualisiert am 09.02.2017