Das Gesichtsprofil kann als nicht harmonisch empfunden werden, wenn das Kinn vorsteht oder zurückliegt. Auch ein schiefes, zu kleines oder zu großes Kinn kann störend wirken. Bei einem verlängerten Kinn kann es zu einem gestörten Lippenschluss kommen.
Die Kinnkorrektur ist nicht nur eine rein ästhetische Operation. In den meisten Fällen haben Betroffene bei hervorstehendem oder fliehenden Kinn Probleme mit Über- und Unterbiss. Diie Folge sind Verspannungen des Kiefergelenks, Problem bei der Nahrungsaufnahme und Schwierigkeiten beim Sprechen.
Vor einer Operation müssen die Vorstellungen geklärt und die Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden.
Abhängig davon, ob auch eine Korrektur der Zähne erfolgen muss, sind die Operationen unterschiedlich aufwendig und schwierig.
Bei einem hervorstehenden Kinn kann ein Stück des Knochens abgetragen werden, um die gewünschte Profilkorrektur zu erzielen.
Die Operation erfolgt in der Regel ambulant. Sie dauert ungefähr eine Stunde und wird meist in Vollnarkose oder im Dämmerschlaf durchgeführt.
Damit das Kinn verschoben werden kann, wird durch einen Schnitt in der Schleimhaut des Mundvorhofs der Kinnknochen freigelegt. Ein Teil des Knochens kann abgetragen werden. Alternativ kann das Kinnvom Unterkiefer abgetrennt werden. Ist das Kinn in die gewünschte Position verschoben, wird es durch Metallschrauben und -plättchen am Unterkiefer befestigt.
Das Vergrößern des Kinns erfolgt durch den Mund oder durch einen kleinen Schnitt unterhalb des Kinns. Nachdem der Kinnknochen freigelegt ist, lagert der Arzt das Kinnimplantat, das aus Silikon, Eigenknochen oder Eigenknorpel besteht, auf und befestigt es mit Metallteilen.
Trotz großer Sorgfalt kann es manchmal zu Komplikationen kommen. So sind Gefühlsstörungen im Unterkiefer oder in der Unterlippe möglich. Beim Anbringen des Befestigungsmaterials können Zähne beschädigt werden. Es kann zu Nachblutungen und seltener zu eitrigen Entzündungen oder Knochenentzündungen kommen. Ein Verrutschen des Kinns oder des eingebrachten Materials ist eher selten.
Die Wunde wird nach der Operation vernäht, danach muss für ein bis zwei Wochen ein Pflasterverband getragen werden. Schwellungen oder Blutergüsse sind am Anfang normal, vergehen aber in der Regel von allein. Die Fäden werden nach 10 bis 14 Tagen gezogen.
Gute Mundpflege ist wichtig, wenn auch am Anfang etwas schwierig. Sie sollte im Wundbereich sehr behutsam erfolgen. Mindestens in der ersten Woche sollten Sie weiche Nahrung zu sich nehmen, denn durch zu viele Kaubewegungen kann es zu stärkeren Schwellungen kommen.
Da bei einer Kinnkorrektur häufig auch der Stand der Zähne berücksichtig werden muss, ist ein spezialisierter Kieferorthopäden oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurg die richtige Wahl.
Letzte Aktualisierung am 15.04.2019.