Wer eine Behandlung mit Botulinumtoxin wünscht oder sich in der Vergangenheit bereits für die Anwendung entschieden hat und mit dem Ergebnis zufrieden war, wird sich gegebenenfalls fragen, ob diese Maßnahme auch in der Schwangerschaft durchgeführt werden darf. Diese Frage wird kontrovers diskutiert. Während einige werdende Mütter von Botox® von sich aus Abstand nehmen, möchten andere Frauen auf diese Unterspritzungen für ihre Schönheit nur ungern verzichten. Die gleichen Überlegungen gelten für die spätere Stillzeit.
Die meisten Ärzte werden ihren schwangeren Patientinnen empfehlen, komplett auf Botulinumtoxin zu verzichten. Diese Empfehlung gilt nicht nur für die Schwangerschaft selbst. Auch während der Stillzeit gilt der Rat der Ärzte, von Präparaten wie Botox® Abstand zu nehmen - es sei denn, die Mutter entscheidet sich ohnehin gegen das natürliche Stillen mit der eigenen Milch und versorgt ihr Baby stattdessen mit Flaschennahrung. Der Rat der Ärzte ist so zu verstehen, dass das Wohlergehen des ungeborenen Kindes sowie des späteren Säuglings vorgeht. Die persönlichen ästhetischen Vorlieben der Mutter sind im Vergleich dazu schlichtweg nicht wichtig genug.
Wenn es um die Anwendung von Botulinumneurotoxinen in der Schwangerschaft sowie der darauffolgenden Stillzeit geht, gibt es schlichtweg keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. Dass die entsprechenden kontrollierten wissenschaftlichen Studien fehlen, ist nicht weiter verwunderlich. Immerhin müssten sich die werdenden Mütter erst einmal das Botulinumtoxin (BTX A) spritzen lassen, um dann an solch einer Studie teilnehmen zu können. Dabei steht für schwangere Frauen allgemein im Vordergrund, jegliches Risiko gegenüber dem Kind aus dem Weg zu gehen.
Nichtsdestotrotz wurden Schäden im Rahmen der Schwangerschaft und Stillzeit durch Botulinumtoxin bisher genauso wenig dokumentiert. Die Verzichtsempfehlung der Ärzte ist als eine reine Vorsichtsmaßnahme zu sehen. Somit können die Patientinnen möglichen Komplikationen mit Sicherheit aus dem Weg gehen. Viele Ärzte lehnen es daher grundsätzlich ab, ihren schwangeren oder stillenden Patientinnen überhaupt Botox® zu spritzen.
Dies hat einen einfachen Grund. Immerhin lautet die gültige wissenschaftliche Annahme, dass das ungeborene Kind im Mutterleib die gleichen Stoffe aufnimmt wie die Mutter. Daher raten Ärzte Schwangeren ohnehin davon ab, Medikamente einzunehmen. Dies kann in Ausnahmefällen erforderlich sein, wenn der Nutzen des Mittels groß ist und die möglichen Auswirkungen auf das ungeborene Kind vergleichsweise gering sind. Wenn für die Mutter oder das Kind durch den Medikamentenverzicht jedoch keine große Gefahr besteht, werden die meisten Schwangeren keine Arzneien einnehmen. Immerhin lässt sich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit vorhersagen, wie das Baby im Bauch der Mutter auf Medizinprodukte oder eben auf Botulinumtoxin reagieren wird. Medizinische Behandlungen, die nicht unbedingt vonnöten sind, sind im Rahmen der Schwangerschaft somit tabu. Sonst ginge die werdende Mutter ein unüberschaubares Risiko für den Fetus ein.
aktualisiert am 01.03.2019