Unterspritzungen mit Hyaluronsäure sind risikoarm und verlaufen meist komplikationslos. In einigen wenigen Fällen kann es jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören Auffälligkeiten wie Knötchen ebenso wie Entzündungen oder allergische Reaktionen. Die meisten unerwünschten Veränderungen aufgrund der Hyaluronsäure-Injektion lassen sich durch eine ärztliche Behandlung korrigieren.
Frisch injizierte Hyaluronsäure lässt sich unter der Haut ertasten. Sie fühlt sich leicht gummiartig an. Deshalb sind kleine Knubbel direkt nach dem Einspritzen noch nicht beunruhigend. Sie sollten nach spätestens einem Tag nur fühlbar und nicht mehr sichtbar sein.
Manchmal jedoch sind Knötchen und Wulste unter der Haut die Folge einer nicht sachgemäß ausgeführten Behandlung. Dabei kann es schnell passieren, dass das Auffüllmaterial (der Filler) nicht an der Stelle landet, an der es platziert werden sollte. Ein sichtbarer Wulst, der entlang der Nasolabialfalte (Falte vom Nasenrand zum Mundwinkel) verläuft, kann zum Beispiel ein Zeichen dafür sein, dass die Hyaluronsäure nicht tief genug injiziert wurde.
Stränge oder Wülste nach der Behandlung können sich im Verlauf von bis zu zwei Wochen noch verteilen und dann nicht mehr auffällig sein. In einigen Fällen bleiben sie jedoch länger bestehen.
Beim Aufspritzen der Lippen kommt es häufig zu kleinen Knötchen. In geringem Ausmaß ist das normal. Die Knubbel sollten beim Lachen nicht sichtbar sein.
Fühlbare Unebenheiten und Knötchen entstehen, wenn der Körper die Hyaluronsäure als körperfremd erkennt und sie abkapselt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Knötchen aufgrund derartiger Reaktionen bezeichnet man als Granulome.
Leichte Schwellungen im Behandlungsbereich sind normal. Durch die injizierte Hyaluronsäure wird die natürliche Symmetrie der Gewebeschichten gestört. Der voluminisierende Effekt sorgt dafür, dass Gewebeschichten aneinandergepresst werden, wobei kleine Blutgefäße und der natürliche Lymphfluss beeinträchtigt werden können. Dies führt dann zu Schwellungen und Blutergüssen. Es kann ein paar Tage dauern, bis diese – meist geringfügigen – Schwellungen und Hämatome verschwinden.
Mit einer guten Technik, einer anschließenden Kompression der behandelten Hautbereiche sowie Kühlung und Massage lassen sich Hämatome weitgehend vermeiden.
Sogenannte Blue Lines können entstehen, wenn die Hyaluronsäure zu oberflächlich eingebracht wurde. Dann schimmert die eigentlich durchsichtige Hyaluronsäure wie eine blaue Linie durch die Haut. Auch rote und weiße Verfärbungen der Haut sind möglich, sollten sich aber in den Stunden nach der Behandlung von alleine verflüchtigen.
Die synthetisch hergestellte Hyaluronsäure ist der im menschlichen Körper sehr ähnlich, trotzdem kann es in Ausnahmefällen zu allergischen Reaktionen kommen. Bei der Verwendung von tierisch gewonnener Hyaluronsäure ist die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion höher als bei fermentiertem Hyaluron, welches durch Umwandlung von Substanzen aus Hefen mit Hilfe von Bakterien hergestellt wird. Aus diesem Grund wird fast nur noch fermentiertes Hyaluron verwendet.
Ein sauberes und steriles Arbeiten hat bei der Faltenunterspritzung größte Priorität. Gelangen Bakterien mit der Injektion unter die Haut, können sie Entzündungen auslösen, die sich auch mit Antibiotika nur schwer behandeln lassen. Im schlimmsten Fall breitet sich die Entzündung weiter aus.
Eine Korrektur von fehlplatzierter Hyaluronsäure, von Granulomen, Blue Lines oder Überkorrekturen lässt sich durch den Arzt vornehmen. Betroffene müssen nicht warten, bis sich die Hyaluronsäure im Körper abbaut, zumal sich Knötchen nicht immer von selbst auflösen. Mit einem Enyzm namens Hyaluronidase (Hylase) lässt sich die Hyaluronsäure auflösen.
Wer eine Behandlung mit Hyaluron in Betracht zieht, sollte sich in die Hände eines Facharztes für Ästhetische Chirurgie begeben, der Erfahrung auf seinem Gebiet hat. Eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure ist eine risikoarme Behandlung, aber sie muss mit Sorgfalt und Kompetenz durchgeführt werden, um zu einem schönen Ergebnis zu führen. Manche Bereiche des Gesichts dürfen nur mit einer stumpfen Nadel behandelt werden, um zu vermeiden, dass Nervenbahnen getroffen werden. Hyaluronsäure darf nicht in größere Blutgefäße injiziert werden. Zudem muss gewährleistet sein, dass die verwendete Hyaluronsäure von einem namhaften und vertrauenswürdigen Hersteller stammt.
Wer sicherstellen möchte, dass er zu einem wichtigen Termin gut aussieht, sollte die Behandlung sicherheitshalber mindestens zwei Wochen vor dem Termin durchführen lassen, damit eventuelle Begleiterscheinungen der Behandlung bis zu dem Termin abgeklungen sind.
aktualisiert am 14.06.2019