Sollte eine Behandlung mit Hyaluronsäure zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, könnte Hylase® eine Lösung sein. Das Mittel kann Hyaluronsäure auflösen und entstandene Verdickungen reduzieren. Abgesehen von der Schönheitsmedizin hat Hylase® einige andere Einsatzgebiete. Dazu gehören entzündliche Veränderungen an Sehnen, Gelenken oder Knochen oder die Verwendung als Hilfsmittel bei Augenmuskeloperationen.
Der größte Teil der Gesichtsbehandlungen mit Hyaluronsäure verläuft komplikationslos und zufriedenstellend für den Patienten. Doch es kommt auch vor, dass zu viel Hyaluronsäure gespritzt wurde oder der Patient unzufrieden ist, weil er sich das Ergebnis anders vorgestellt hat. Die einfachste und kostengünstigste Lösung ist Abwarten. Hyaluronsäure wird im Lauf von Wochen und Monaten vom Körper wieder abgebaut.
In den meisten Fällen löst Abwarten das Problem – aber nicht in allen. Manchmal bleiben Knubbel oder Wülste bestehen. Diese können durch die Injektion von Hyaluronidase (Hylase®) beseitigt werden.
Hat der Körper die Hyaluronsäure als Fremdsubstanz definiert, bildet er als Abwehrreaktion Granulome. Mit diesen kleinen Knoten versucht der Körper, sich gegen das weitere Vordringen der fremden Substanz zu wehren, indem er sie einkapselt. Ist es so weit gekommen, kann ebenfalls Hylase® helfen. Wird die Hyaluronsäure aufgelöst, verschwindet nach einiger Zeit meist auch das Granulom wieder.
Das sehr hochwirksame Enzym Hylase® (Hyaluronidase) verflüssigt die vernetzte Hyaluronsäure. Diese kann dann über die Lymphwege aus dem Gewebe abtransportiert werden. Die Behandlung wirkt um ein Vielfaches stärker als der körpereigene Abbau von Hyaluronsäure und zeigt sofortige Wirkung.
Zwischen Hyaluronbehandlung und dem Einsatz von Hylase® sollten wenigstens zwei Wochen Zeit liegen. Das Ergebnis der Hyaluronsäure-Injektion ist nicht sofort endgültig. Manchmal verfälschen leichte Schwellungen von der Erstbehandlung das Bild. Der Patient muss sich zudem häufig erst an die volleren Lippen oder das neu modellierte Kinn gewöhnen. Mit Hylase® lassen sich auch noch Jahre nach einer Hyaluronbehandlung Granulome oder bestehende Wulste auflösen.
Es finden sich viele Berichte von Betroffenen, die aussagen, Hylase® habe alles noch schlimmer gemacht. Erst sei das Hylase®-Ergebnis schön gewesen, aber im Laufe der Zeit hätten sich deutlich mehr Falten gebildet, als ursprünglich da gewesen seien. Die Haut sei dünn geworden, das Bindegewebe eingefallen.
Auch die Ärzteschaft ist sich nicht einig. Während ein Teil Hylase® als unproblematisch sieht, sofern sie richtig angewandt wird, sieht ein anderer Teil die Behandlung durchaus kritisch. Denn Hylase® verflüssigt nicht nur die künstlich zugeführte Hyaluronsäure, sondern macht auch vor der körpereigenen Hyaluronsäure nicht Halt.
Hylase® wird in aller Regel vom Patienten gut vertragen. In Ausnahmefällen kann es zu allergischen Reaktionen auf das Mittel kommen.
Jeder Patient, der über Hylase® nachdenkt, sollte sich sorgfältig informieren und nur in eine Klinik oder ein Behandlungszentrum gehen, das viel Erfahrung auf dem Gebiet hat. Da Hylase® stark wirkt, ist es essenziell, dass mit sehr viel Fingerspitzengefühl und kleinsten Mengen gearbeitet wird. Einige Ärzte setzen für Hylase® lieber mehrere Termine an, um die Hyaluronsäure stufenweise abzubauen.
Handelt es sich nicht um Granulome, die sich nicht von selbst auflösen, sondern um eine Überdosierung von Hyaluronsäure, mag es sich lohnen, lieber abzuwarten, bis die körpereigene Hyaluronidase das Problem von selbst löst.
Bei einem von 100.000 Patienten kommt es vor, dass bei oder nach der Behandlung mit Hyaluronsäure eine akute Ischämie auftritt. Das heißt, bei der Injektion verstopft die Hyaluronsäure ein Gefäß und es kommt zu einer Durchblutungsstörung. Das betroffene Areal wirkt dann blass und blutleer, im weiteren Verlauf verfärbt sich der Bereich rot bis bläulich. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, denn nicht durchblutetes Gewebe ist unwiederbringlich geschädigt. Sobald sich Zeichen einer Ischämie zeigen, sollte Hyaluronidase injiziert werden.
Es werden verschiedenste Stoffe zum Unterspritzen von Falten oder Aufspritzen der Lippen verwendet. Hylase® hilft einzig bei Behandlungen mit Hyaluronsäure. Beim Nervengift Botulinumtoxin oder beim Spritzen von Biopolymeren in die Lippen ist die Hyaluronidase wirkungslos.
aktualisiert am 14.06.2019