Hautverletzungen zerstören den natürlichen Aufbau der Haut. Bei Wunden, tiefen Hautverletzungen (Akne), Verbrennungen und Operationen versucht der Körper durch Wundheilung den alten Zustand wieder herzustellen. Dabei kommt es häufig zu sichtbaren Folgen, zur Narbenbildung. Narben können unterschiedlich aussehen. Ob die Narbe groß, wuchernd, hautfarben, weißlich oder rot ist, hängt ab von der Verletzungsart und von der persönlichen Veranlagung zur Narbenbildung. Die Narbenbildung wird beeinflusst durch die Tiefe der Wunde, Farbe und Dicke der Haut und die Blutversorgung des Wundgebietes.
Hypertrophe Narben sind größere, dicke, rötliche Narbenwucherungen, die sich auf das ursprüngliche Wundgebiet beschränken. Keloide sind Narben, die seitlich über die Wunde hinauswuchern. Sie jucken und sind häufig rötlich oder dunkler als die Haut der Umgebung. Sie entstehen oft nach Verbrennungen und Verätzungen. Kontrakturen, also eingesunkene, geschrumpfte oder tiefe Narben, entstehen, wenn nicht ausreichend Bindegewebsfasern gebildet werden. Bei größeren Verletzungen der Haut, können angrenzende Gelenke und Sehnen betroffen sein. Dies kann die normale Gelenkfunktion beeinträchtigen oder blockieren.
Bis auf Narben nach Bestrahlung (können - wenn auch selten - zu Hautkrebs führen), sind Narben in der Regel nicht gefährlich. Oft sind sie allerdings für die Betroffenen störend. Narben verschwinden nicht spurlos. Bis zu eineinhalb Jahren können Narben flacher, weicher und blasser werden. Die Beurteilung oder operative Narbenbehandlung ist deshalb oft frühestens ein Jahr nach der Wundheilung sinnvoll.
Nach Operationen oder Hautverletzungen ist eine frühzeitige vorbeugende Narbentherapie wichtig. Ihr Arzt berät Sie, welche Methode (Salben, Folien, Druckverbände, Einspritzungen, Vereisungen) für Ihre Wundheilung sinnvoll ist.
Wenn Sie sich für eine operative Narbenkorrektur entscheiden, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten. Verzichten Sie möglichst auf Alkohol und Nikotin. Besprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, welche Medikamente Sie weiter nehmen können und welche Sie vorübergehend weglassen sollten. Mindestens 14 Tage vor der Operation sollten Sie kein Aspirin oder ähnliche Medikamente einnehmen. Auch auf hormonhaltige Präparate sollten Sie bei Anraten des Arztes vorübergehend verzichten.
Die meisten Narbenkorrekturen können ambulant und bei örtlicher Betäubung erfolgen. Bei größeren Eingriffen kann eine Vollnarkose nötig sein.
Einige Narben, vor allem im Gesichtsbereich, können durch Dermabrasion gemildert werden. Dabei werden mit speziellen hochfrequenten Schleifgeräten die obersten Hautschichten entfernt. Die Hautoberfläche wird geglättet, die Narbe ist jedoch nicht völlig unsichtbar.
Mit einer Z-Plastik kann die Narbe besser in die Spannungslinie der Haut eingepasst werden. Das Gewebe wird entspannt und damit werden Aussehen und Funktion verbessert. Bei der Z-Plastik wird die Narbe herausgeschnitten. Dann werden dreieckige Hautlappen in einem 45°-Winkel zum Narbenverlauf angelegt. Hierdurch entsteht eine Z-förmige Narbenlinie. Die Narben sind dann weniger auffällig.
Die Korrektur größerer Narbenbereich kann Hauttransplantationen und Hautlappenplastiken erforderlich machen. Sie dienen oft der Funktionsverbesserung. Die kosmetischen Ergebnisse sind nicht immer befriedigend, weil die verpflanzte Haut von der Haut der Umgebung farblich und von ihrer Beschaffenheit her abweichen kann. Lappenplastiken führen kosmetisch eher zu guten Ergebnissen als Hauttransplantationen.
Bei Hautverpflanzungen wird Haut von einer geeigneten Stelle entnommen und verpflanzt. Hierbei entstehen Narben an der entnommenen und empfangenden Stelle. Bei der Lappenplastik wird die Haut mit dem darunter liegenden Gewebe, wenn nötig auch mit Muskelgewebe, an einer geeigneten Körperstelle entnommen und dann verpflanzt. Die Blutversorgung wird entweder durch lokale Verschiebung oder durch mikrochirurgisches Verpflanzen von Blutgefäßen erreicht. Manchmal ist es für ein optimales Ergebnis sinnvoll, die Korrektur in mehreren Schritten durchzuführen. Für Hauttransplantation und Hautlappenplastik können eine Vollnarkose und ein stationärer Aufenthalt erforderlich sein. Die Heilung kann mehrere Wochen dauern. Stützende Verbände und Bandagen sind oft erforderlich.
Komplikationen sind bei Narbenkorrekturen eher selten. Wie bei jeder Operation gibt es allerdings allgemeine Risiken und vorübergehende Beeinträchtigungen. Im operierten Bereich kann es zu Blutergüssen und Schwellungen kommen, die meist von allein abheilen. Seltene Infektionen der Wundgebiete können in der Regel durch Antibiotikatherapie behandelt werden. Oft kommt es zu leichten Schmerzen und späterem Ziehen und Brennen, wenn das Wundgebiet heilt. Die Beschwerden lassen sich im Allgemeinen durch Ruhigstellung und Medikament beheben. Hautnähte werden nach ca. einer Woche entfernt.
Art, Größe und Verlauf der Narbe, individuelle Wundheilung, das postoperative Verhalten und die Narbennachbehandlung beeinflussen das Ergebnis der Narbenkorrektur. Das endgültige Ergebnis zeigt sich manchmal erst nach einem Jahr.
Letzte Aktualisierung am 05.06.2019.