Moderne Brustimplantate, wie sie bei Brustvergrößerungen, Brustkorrekturen oder Brustwiederaufbau verwendet werden, verfügen mittlerweile über Mehrfachumhüllungen, die das Austreten von Gel, im Fachjargon Gel-bleeding, genannt, weitgehend verhindern können. Dennoch sind in wenigen Fällen noch immer Pannen möglich.
Tritt das sogenannte Gel-Bleeding tatsächlich ein, geschieht das meist in Form eines Durchsickerns von minimalen Silikonmengen durch haarfeine Risse in der Implantat-Umhüllung ins umliegende Gewebe, möglicherweise sogar in die Lymphknoten. Im Normalfall werden kleine Silikonmengen sofort von Bindegewebe umhüllt und verbleiben dort ohne weitere gesundheitliche Folgen, wie dies auch aktuelle Studien zeigen. Schlimmstenfalls kommt es zur
Fallweise ist dann ein Austausch des Implantates angeraten. Moderne Implantate enthalten sogenanntes Kohäsivgel und behalten daher auch bei Materialverlust weitgehend ihre Form.
Viele unspezifische, überwiegend rheuma-ähnliche Symptome wurden lange Zeit der Wirkung von frei in den Körper gelangten Silikonspuren angelastet. Dies konnte jedoch nie nachgewiesen werden. Nach eingehenden Untersuchungen waren in den USA Silikon-Implantate zwischen 1997 und 2006 sogar verboten, erst die optimierten kohäsiven Silikonfüllungen wurden wieder zur Verwendung freigegeben. Man darf davon ausgehen, dass Silikon unbedenklich ist, selbst wenn es aufgrund eines beschädigten Implantates ins Gewebe gelangt.
Risikofaktoren für eine solche Beschädigung der Implantathülle sind Unfälle oder auch unsachgemäß durchgeführte Mammographien, bei denen das Implantat gedrückt und gequetscht wird. Nur äußerst selten entsteht ein Bruch oder Riss in der Implantat-Umhüllung spontan.
Kapselkontrakturen können Beschädigungen in der Implantathülle hervorrufen. Üblicherweise wird das Implantat, wie jeder Fremdkörper, während des Einheilungsprozesses von einer Bindegewebskapsel umhüllt, eine natürliche und sogar erwünschte Reaktion des Immunsystems. In maximal fünf Prozent aller Fälle jedoch entwickelt sich diese Kapsel zäher, dicker und härter als wünschenswert (Kapselfibrose) und zieht sich möglicherweise noch zusammen. Dann spricht man von der Kapselkontraktur.
Die Kontraktur kann so stark ausfallen, dass das natürliche Brustgewebe ebenso wie das Implantat beeinträchtigt werden. Das Gewebe kann verhärten und schmerzen, das Implantat sich verformen, seine Position verändern, die Umhüllung kann unter dem erhöhten Umgebungsdruck reißen. Vorhersagen lässt sich ein solcher Prozess nicht. Verbesserte Implantations-Techniken sowie die Verwendung von angerauten Implantat-Außenhüllen können das Risiko verringern, aber nicht vollständig ausschalten.
Eine Alternative sind Kochsalzimplantate, doch auch hier kann durch die beschriebenen Faktoren und äußeren Einwirkungen eine sogenannte Deflation stattfinden, ein Verlust der Füllung. Dabei verändern sich Form und Umfang der betroffenen Brust. Austretende Kochsalzlösung wird vom Umgebungsgewebe absorbiert beziehungsweise auf normalem Wege ausgeschieden. Kochsalzimplantate verfügen hervorragende Trageeigenschaften, gelten aber noch immer als etwas weniger haltbar als ihre Gegenstücke mit Silikonfüllung. Dennoch leben sehr viele Frauen nach einer Brustkorrektur und -vergrößerung problemlos mit dieser Variante.
aktualisiert am 02.09.2019