Was ist ein Stuttgarter Gürtel?

Der „Stuttgarter Gürtel“ ist eine Kompressionsbandage, die von einigen Ärzten nach einer Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten empfohlen wird. Der breite, elastische Kompressionsgurt wird dabei etwa im oberen Drittel der Brust angelegt. Durch einen vorne angebrachten Klettverschluss kann er individuell eingestellt werden. Durch die Kompression sollen die Implantate schneller in eine anatomisch natürliche Lage gebracht werden.

Zurück geht der Stuttgarter Gürtel auf die plastische Chirurgin Dr. Gabriele Frickert, die in Stuttgart praktiziert hat und die diese therapeutische Methode seit 1985 nach Brustvergrößerungen anwendet.

Wie wird der Stuttgarter Gürtel getragen?

Der Gurt wird um den Brustkorb gelegt. Er sollte unterhalb der Achseln, aber oberhalb der Brust sitzen. Durch den vorne angebrachten Klettverschluss kann er individuell angepasst werden, denn er sollte weder zu fest noch zu weit sitzen. Auf keinen Fall sollte das Tragen Schmerzen verursachen oder das Atmen erschweren.

Wann sollte der Stuttgarter Gürtel getragen werden und wie lange?

Nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten verhindert der Gurt durch den Druck nach unten das Hochrutschen der Implantate in der Brust. Dadurch gelangen die Implantate schneller in ihre beabsichtigte Position und werden dort stabilisiert. Denn kurz nach einer Brustvergrößerung liegen die Implantate häufig noch zu hoch in der Brust. Das vermittelt einen unnatürlichen und künstlichen Eindruck. Während des ersten Jahres nach der Operation sinken die Implantate langsam in ihre geplante, natürlich wirkende Position. Das Tragen des Stuttgarter Gürtels soll diesen Prozess unterstützen und beschleunigen.

Außerdem verhindert die Kompressionswirkung Schwellungen und Flüssigkeitseinlagerungen nach einer Brustvergrößerung. Der Gurt sollte den ganzen Heilungsprozess hindurch getragen werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Ob es notwendig ist, den Stuttgarter Gürtel zu tragen, entscheidet der plastische Chirurg, der die Brustvergrößerung vorgenommen hat. Es kommt dabei unter anderem auf die Beschaffenheit des Brustgewebes, die Größe und die Lage der Implantate an. Ebenfalls obliegt es dem behandelnden Arzt zu entscheiden, wie lange der Gurt getragen werden sollte. Aus diesem Grund sind regelmäßige Nachkontrollen über den Sitz der Implantate von zentraler Bedeutung. Üblicherweise kommt der Gürtel für sechs Wochen oder länger zum Einsatz.

Der Gurt wird meist in Kombination mit speziellen Stütz-BHs getragen. Passende Modelle gibt es in zahlreichen Varianten in ausgewiesenen Fachgeschäften.

Mögliche Nachteile

Es gibt jedoch auch Ärzte, die vom Tragen des Stuttgarter Gürtels nach einer Brustvergrößerung abraten. Sie befürchten, dass es beim Tragen zu einem sogenannten Bottom-Out kommen könnte. Dabei rutschen die Implantate unter die gewünschte Position, quasi „unter die Brust“, was anschließend durch eine aufwendige Operation korrigiert werden muss.