Soll eine Nase optisch nur leicht verändert werden, kann eine Korrektur mit Hyaluronsäure eine gute Alternative zur Operation (Rhinoplastik) sein. "A five minutes nose job" – so wird diese in den USA beliebte Form der Nasenkorrektur genannt.
Hyaluronsäure ist in ihrer natürlichen Form im menschlichen Gewebe enthalten, wo sie unterschiedliche Funktionen erfüllt. Sie besitzt unter anderem die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden. Außerdem ist sie ein Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit. Mit ihrer zähen Konsistenz wirkt sie wie ein Schmiermittel in den Gelenken, sodass sie in der Medizin unter anderem zur Arthrose-Behandlung verwendet wird.
Einer der Haupteinsatzbereiche von Hyaluronsäure ist aber die Schönheitschirurgie. Dort wird sie vor allem zur Faltenunterspritzung und zum Aufpolstern von Lippen gebraucht. Ihre Eigenschaft, Wasser zu binden, lässt die Haut sofort nach der Behandlung praller und jünger aussehen.
Auch für Nasenkorrekturen macht man sich die Vorteile der Hyaluronsäure inzwischen zunutze. Durch punktuelles Unterspritzen kann die Nase sanft korrigiert werden. Hyaluronsäure ist ein hochvisköser "Filler", ein zähflüssiges Füllmittel. Das heißt, es handelt sich beim Unterspritzen immer um ein aufbauendes Verfahren. Eine Verkleinerung der Nase ist nicht möglich. Deformitäten, Höcker oder Asymmetrien der Nase können jedoch – in begrenztem Maß – ausgeglichen und optisch harmonisiert werden.
Eine sogenannte Sattelnase lässt sich mit Hyaluronsäure aufbauen. Eine Sattelnase zeichnet sich aus durch einen flachen Nasenrücken und breite Nasenlöcher. Diese Nasenform, die bei Asiaten und Afrikanern häufig angeboren ist, ist im europäischen Raum meist die Folge einer Verletzung oder einer misslungenen Schönheitsoperation. Soll die Sattelnase dauerhaft chirurgisch behoben werden, ist entweder ein Implantat oder der Aufbau des Nasenrückens mit Eigengewebe nötig. Beides ist aufwändig und für den Patienten mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden. Mit Hyaluronsäure lässt sich der Nasensattel in nur wenigen Minuten auffüllen. Wird für den Aufbau des Nasenrückens viel Füllmaterial benötigt, sind möglicherweise mehrere Behandlungen notwendig, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.
Eine lange Nase lässt sich mit Hyaluronsäure nicht verkürzen. Was jedoch für viele Patienten hilfreich sein kann, ist das Aufspritzen an der Nasenwurzel. Dadurch wirkt die Nase runder und wird optisch verkleinert.
Am besten geeignet ist das Verfahren, wenn der Patient mit seiner Nasenform zufrieden ist, aber zum Beispiel Einkerbungen an der Nasenspitze oder scharfe Knochenkanten, die sich unter der Haut abzeichnen, verschwinden lassen möchte. Auch leichte Asymmetrien lassen sich durch Unterspritzung ausgleichen. Ebenso kann man Nasenhöcker optisch begradigen, indem man Hyaluronsäure oberhalb und unterhalb des Höckers injiziert.
Wenn man die Nasenspitze anheben oder die Nasenlöcher verkleinern möchte, kann eine zusätzliche Botulinumtoxin-Behandlung die gewünschte Wirkung erzielen. Dabei werden die Muskeln, die die Nasenlöcher aufblähen, mit Botulinumtoxin außer Kraft gesetzt.
Erst ein Beratungsgespräch mit dem Arzt kann Aufschluss darüber geben, ob die Erwartungen des Patienten an die Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure erfüllt werden können, oder ob ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
Die Behandlung mit Hyaluronsäure ist ein minimal-invasiver Eingriff, der ambulant erfolgt. Bereits zwei Wochen vor dem Behandlungstermin sollten keine blutverdünnenden Medikamente, wie zum Beispiel Aspirin, eingenommen werden.
Die Nasenkorrektur ohne OP dauert zwischen fünf und fünfzehn Minuten. Zunächst wird das Areal, wo der Filler injiziert werden soll, desinfiziert und betäubt. Letzteres erfolgt entweder mit einer Spritze oder mit einer Betäubungscreme. Eine Narkose ist nicht notwendig. Anschließend wird die Hyaluronsäure punktgenau mit einer Spritze an den entsprechenden Stellen unter die Haut eingebracht. Anders als bei der Operation ist nach der Behandlung mit Hyaluronsäure das Ergebnis unmittelbar sichtbar. Der Patient ist sofort nach der Behandlung wieder fit und gesellschaftsfähig. Die Auflage einer Kühlmaske kann helfen, Schwellungen zu vermeiden.
Die Risiken der Behandlung sind gering. Mit Schmerzen ist nicht zu rechnen. Ursprünglich konnte Hyaluronsäure nur aus Hahnenkämmen gewonnen werden. Ein Nachteil bei der Verwendung von tierischer Hyaluronsäure besteht in dem Risiko, dass das tierische Eiweiß allergische Reaktionen hervorrufen kann. Inzwischen ist Hyaluronsäure auch biotechnologisch herstellbar. Diese synthetische, im Volksmund als "vegetarische Hyaluronsäure" bekannte Variante, ist gut verträglich. Abstoßungsreaktionen oder Allergien sind bei Verwendung von nicht-animalischer Hyaluronsäure nicht zu befürchten.
Die Nase ist ein gut durchbluteter Bereich des Körpers, daher kann es direkt im Anschluss an die Behandlung zu Rötungen oder kleinen Blutergüssen kommen. Diese sind jedoch gering und lassen sich gegebenenfalls dezent überschminken.
Anders als eine Operation lässt sich die Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure kurzfristig rückgängig machen, wenn der Patient mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. In diesem Fall wird ein Enzym injiziert, das die Hyaluronsäure in wenigen Stunden wieder abbaut.
Bei der Nachsorge ist lediglich zu beachten, dass der Bereich, in dem die Hyaluronsäure injiziert wurde, in den ersten ein bis zwei Wochen behutsam behandelt werden muss. Brillenträger steigen in dieser Zeit am besten auf Kontaktlinsen um, da die Brille Abdrücke auf dem frisch geformten Nasenrücken hinterlassen kann. Auf Sport sollte die ersten drei Tage verzichtet werden. Sportarten, bei denen die Nase in Gefahr geraten könnte, sind in den ersten zwei Wochen nach der Behandlung tabu. Sonnenbäder und Sauna sind in den ersten Tagen zu vermeiden.
Die Kosten für eine Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure hängen von der Menge des Materials ab, das unterspritzt werden muss. Die Preisspanne liegt bei rund dreihundert bis sechshundert Euro pro Sitzung. Gerade nach der ersten Behandlung kann sich der Erfolg schnell wieder verflüchtigen. Ärzte empfehlen daher zur Stabilisierung des Effekts eine zweite Unterspritzung nach zwei bis drei Monaten und eine dritte nach einem halben Jahr. Anschließend können die Behandlungsintervalle verlängert werden. Meist reicht dann eine Auffrischung alle zwölf bis achtzehn Monate.
Ein plastisch-chirurgischer Eingriff ist langfristig gesehen preiswerter. Dennoch kann gerade für Menschen, die Angst vor einer umfassenden Rhinoplastik haben, die Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure eine gute Alternative sein. Eine Nasenkorrektur ohne OP kann auch ein erster Schritt in Richtung Veränderung sein, eine Möglichkeit für den Patienten, sich an eine neue Nase zu gewöhnen – um sich dann gegebenenfalls doch noch für eine Schönheitsoperation zu entscheiden.
aktualisiert am 12.09.2019