Abstehende Ohren sind keine Seltenheit. Rund eines von zweitausend Babys wird mit einem oder zwei abstehenden Ohren geboren. Segelohren sind ein ästhetisches Problem. Vor allem Kinder leiden darunter, wenn Sie von ihren Klassenkameraden gehänselt werden. Ein guter Zeitpunkt für eine Otopexie ist vor dem Schuleintritt.
Eine allgemeingültige Definition, wann Ohren als abstehend gelten, gibt es nicht. In Medizinerkreisen spricht man von einem abstehenden Ohr (Apostasis otum) meist dann, wenn der Winkel zwischen Ohrmuschel und Schädelknochen mehr als 30 Grad beträgt bzw. wenn der Abstand zwischen Ohroberkante und Schädelknochen größer als zwei Zentimeter ist.
Der Grund dafür, dass die Ohren abstehen, liegt häufig in einer schwach ausgebildeten Ohrmuschelfalte (Anthelix) oder daran, dass der innere Ohrknorpel zu stark muschelförmig ausgeprägt ist. Bei stark abstehenden Ohren liegt häufig eine Kombination beider Fehlbildungen vor.
Das Hörvermögen ist durch das Abstehen der Ohren in keiner Weise beeinträchtigt. Eine medizinische Notwendigkeit für eine Otopexie, wie das Anlegen der Ohren in Fachkreisen genannt wird, besteht daher nicht.
Kinder im Vorschulalter haben meist selbst noch keine Probleme mit ihren abstehenden Ohren. Häufig werden sie erst dann darauf aufmerksam, wenn sie in der Schule gehänselt werden. Viele Eltern wollen ihre Kinder davor bewahren und operativ vorgreifen. Es ist jedoch sinnvoll, mit der Operation zu warten, bis das Kind selbst den Wunsch äußert. Denn wichtiger noch als Ohren, die der Norm entsprechen, ist ein Kind mit einem gesunden Selbstbewusstsein. Leidet das Kind nicht unter seinen Ohren und entwickelt keine Minderwertigkeitsgefühle, ist eine Operation nicht notwendig. Da eine Otopexie grundsätzlich in jedem Alter möglich ist, gibt es keinen Grund zur Eile. Zudem kann sich ein Kind, das sich selbst für die OP entscheidet, besser mit den Unannehmlichkeiten einer Operation arrangieren.
Sollte das Kind jedoch schon in jungen Jahren unter seinen abstehenden Ohren leiden, ist es besser, nicht zu lange mit einer Operation zu warten. Häufig ist dann der Übertritt vom Kindergarten in die Grundschule ein guter Zeitpunkt.
Im medizinischen Sinne möglich ist eine Ohrenkorrekturab einem Alter von vier Jahren. Dann ist der Ohrknorpel annähernd ausgewachsen, aber noch weich und gut formbar, sodass sich gut operieren lässt. Am häufigsten wird die Operation im Alter von fünf bis sieben Jahren vorgenommen.
In den meisten Fällen kann der Kinderarzt an einen erfahrenen Kollegen verweisen. Durchgeführt wird die Operation von Kinderchirurgen, HNO-Chirurgen, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen und plastischen Chirurgen. Es handelt sich um einen Routineeingriff, bei dem keine größeren Komplikationen zu erwarten sind. Bei Kindern erfolgt der Eingriff meist ambulant und unter Vollnarkose und dauert zwischen eineinhalb und drei Stunden. Die Kosten der Operation werden bei Kindern bis 14 Jahren in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen.
aktualisiert am 17.06.2019