In den meisten Fällen ist eine Ohrenkorrektur eine Operation, die einmalig durchgeführt wird. Das Ergebnis ist ästhetisch und dauerhaft. Nach dem Abheilen der Wunde ist aber eine erneute Ohrenkorrektur möglich.
In rund fünf Prozent der durchgeführten Operationen ist das Ergebnis des Ohrenanlegens (Otopexie) nicht von Dauer. Rückstellkräfte des Knorpels oder die Narbenbildung können das Operationsergebnis negativ beeinflussen. Häufig wird bei einer Ohrkorrektur resorbierbares Nahtmaterial verwendet, also Fäden, die sich von selbst auflösen. Die Reißfestigkeit des Materials lässt in den Tagen nach der Operation stetig nach und das Gewebe muss den Zug übernehmen, den vorher der Faden gehalten hat. Manchmal reicht die Zeitspanne der Resorption (Auflösung) nicht aus, um das Ohr in seiner neuen Position zu halten. In der Folge nehmen die Ohren ihre alte Stellung wieder ein. Es kann auch vorkommen, dass sich beim Patienten eine Unverträglichkeit gegenüber einem nichtresorbierbaren Nahtmaterial zeigt: Der Faden wird vom Körper abgestoßen und die Naht löst sich wieder.
Der Wunsch nach einer Nachkorrektur kann auch entstehen, weil der Patient mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Hierbei ist es wichtig, dass Arzt und Patient im Vorgespräch im Detail klären, wie die Operation ablaufen und wie das zu erwartende Ergebnis ausfallen wird. Von Natur aus sind menschliche Ohren weder exakt gleich noch symmetrisch. Der Patient - zumindest der Erwachsene - ist sehr sensibilisiert, wenn es um das "Problem Ohr" geht. Trotzdem sollte er realistische Erwartungen an das Operationsergebnis haben.
Wer mit dem Erfolg der OP unzufrieden ist, sollte zunächst den behandelnden Chirurgen ansprechen. Sollte der Schaden durch ein Versäumnis des Operateurs entstanden sein, wird er sich kulant zeigen und erneut operieren. Ein unbefriedigendes Ergebnis wäre zum Beispiel ein sogenanntes Telefonhörerohr, bei dem das Ohr in der Mitte anliegt, aber oben und unten weiterhin absteht. Scharfe Knorpelkanten an der neu gebildeten Anthelixfalte sowie zu stark angelegte Ohren sorgen ebenfalls häufig bei Unzufriedenheit des Patienten.
Schönheit liegt jedoch im Auge des Betrachters, sodass in den meisten Fällen davon auszugehen ist, dass der Patient eine erneute Otopexie selbst bezahlen muss. Im Zweifelsfall hat der Patient die Möglichkeit, sich an die Ärztekammer zu wenden und dort Rat einzuholen.
Unerlässlich ist, dass sich der Patient an die Nachsorge-Anweisungen des Arztes hält. Wer kein Stirnband trägt, sich kurz nach der Operation wieder seinem Sportprogramm widmet oder sich die Haare wäscht, bevor die Fäden gezogen wurden, handelt fahrlässig. Er gefährdet damit nicht nur das Operationsergebnis, sondern auch seine Gesundheit.
In den ersten Tagen nach der Operation sind die Ohren - angeschwollen und bläulich verfärbt - meist kein schöner Anblick. Hier ist die Geduld des Patienten gefragt. Die Verfärbungen bilden sich innerhalb von Tagen zurück. Bis sämtliche Schwellungen abgeklungen sind, kann es acht bis zwölf Wochen dauern. Frühestens dann lässt sich Operationsergebnis realistisch beurteilen.
Die Ohren ein zweites Mal anzulegen, ist medizinisch gesehen kein Problem. Der Patient sollte aber unbedingt abwarten, bis die Wundheilung der ersten Operation abgeschlossen ist und sich das Ergebnis eindeutig beurteilen lässt. Mindestens ein halbes Jahr sollte vergehen, bevor sich der Patient einer erneuten Otopexie unterzieht.
aktualisiert am 21.06.2019