Die Ohrenkorrektur (Otoplastik) wird eingesetzt, wenn abstehende Ohren angelegt werden sollen oder besonders große Ohren zu verkleinern sind.
Abstehende Ohren sind häufig vorkommende ästhetische Fehlbildungen und können bei den Betroffenen psychische Probleme verursachen.
Zum Zeitpunkt der Ohrenkorrektur sollte die Ohrmuschel voll ausgewachsen und kein wesentliches Wachstum mehr zu erwarten sein. Das ist ab dem Ende des 4. Lebensjahres der Fall. Meist werden Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren operiert. Nicht selten wollen Eltern ihrem Kind Spot und Häme ersparen, so dass der Zeitpunkt der Operation noch vor der Einschulung gewählt wird. Die wichtigste Voraussetzung für eine Ohrenkorrektur ist, dass das Kind selbst mit der Veränderung einverstanden ist und in die Maßnahme mit einbezogen wird.
Natürlich ist eine Ohrenkorrektur auch bei Kindern und Jugendlichen ab dem 15. Lebensjahr und im Erwachsenenalter möglich. Die Verfahren, die bei Erwachsenen eingesetzt werden, sind grundsätzlich identisch.
Ziel der Otoplastik ist es nicht, eine symmetrische, komplette Übereinstimmung beider Ohren zu erreichen. Das ist unnatürlich. Eine individuelle Asymmetrie hingegen natürlich. Es werden in der Regel beide Ohren operiert, auch wenn nur ein Ohr absteht, um eine Ausgewogenheit im ästhetischen Ergebnis zu erreichen.
Bei anderen angeborenen oder erworbenen Problemen am Ohr ist eine individuelle Ohrenkorrektur möglich, zum Beispiel wenn nur der obere Teil des Ohres absteht oder besonders große Ohrläppchen verkleinert werden sollen.
Um das Operationsrisiko möglichst gering zu halten, beachten Sie folgende Verhaltensrichtlinien:
Bei der Ohrenkorrektur werden heutzutage unterschiedliche Verfahren verwendet. Die meisten Fachärzte bieten noch die klassische Methode an, einige vertrauen bereits auf minimal-invasive Methoden.
Eine Ohrenkorrektur (Otoplastik oder Otopexie) wird in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei kleinen Kindern oder sehr ängstlichen Kindern kann auch eine Vollnarkose eingesetzt werden. In Einzelfällen macht auch ein kurzstationärer Aufenthalt von ein bis zwei Tagen Sinn.
Die notwendigen Voruntersuchungen können am Vortag des Termins in der Klinik durchgeführt werden. Die Voruntersuchungen können auch im Vorfeld von dem Hausarzt oder Kinderarzt durchgeführt werden.
Der Anästhesist (Narkosearzt) bespricht mit Ihnen die Wahl der Narkose. Er ist während der gesamten Operation anwesend und steuert die Narkose.
Bei der Ohrenkorrektur benötigt der Arzt ca. 45 Minuten bis 1 Stunde pro Ohr.
Der häufigste Ursache für abstehende Ohren ist, dass die Antihelixfalte nicht angelegt ist. Bei Menschen mit Segelohren fehlt häufig diese Falte. Diese muss durch eine Operation nachgebildet werden.
Ein weiterer Grund für abstehende Ohren ist ein Knorpelüberschuss der Ohrmuschel (Concha). Dieses Problem wird dadurch behoben, dass der Ohrmuschelknorpel freigelegt und überschüssiger Knorpel abgetragen wird (Conchareduktion).
Oft treten beide Ursachen in Kombination auf. Sie werden dann in einer Operation beseitigt.
Um die Segelohren neu zu formen, werden drei Techniken angewandt:
Es ist auch möglich, diese Grundtechniken zu kombinieren. Diese Techniken sind nicht neu. Sie wurden bereits in den 60er Jahren unabhängig voneinander entwickelt.
Bei allen Eingriffen wird an der Vorder- und Hinterseite des Ohrs ein kleiner Schnitt durchgeführt. Damit die Ohren angelegt werden können, muss ein wenig Haut hinter dem Ohr entnommen werden. Die Ränder werden neu zusammengenäht. In vielen Fällen muss zusätzlich der Ohrknorpel nachgeformt werden.
Bei der klassischen Methode erfolgt der Schnitt in der Regel hinter dem Ohr in der Antihelixfalte (Falte, die dem Ohrmuschelrand gegenüber liegt).
Folgende Techniken stehen zur Verfügung:
Bei dieser Technik wird zunächst die knorplige Ohrmuschelrückfläche freigelegt. Auf der Rückseite des Ohres muss ein kleiner Hautstreifen entnommen werden. Durch Nähte und Fadenzug wird die Ohrmuschel näher an den Kopf gezogen.
Bei dieser Technik wird ebenfalls die knorplige Ohrmuschelrückfläche freigelegt. Der Knorpel wird anschließend an mehreren Stellen durchtrennt und mit mehreren Nähten wird die Ohrmuschel neu geformt.
Diese Technik wird an der Ohrknorpelvorderfläche der Antihelix durchgeführt. Bei einseitiger Ritzung des Knorpels verbiegt dieser sich konvex zur Gegenseite, ohne dass eine Naht notwendig ist.
Meist hinterlässt die Ohrenkorrektur durch eine klassische Methode eine schmale Narbe, die nach ungefähr sechs Monaten verblasst und kaum zu sehen ist.
Gleich nach der Operation wird ein turban-ähnlicher Kopfverband angelegt, der nach etwa einer Woche gegen einen leichteren, elastischeren Kopfverband (wie ein Stirnband) ausgetauscht wird.
Keine Operation ist ohne Risiko. Auch bei größter Sorgfalt können während oder nach der Ohrenkorrektur Komplikationen auftreten.
In seltenen Fällen können Druckschäden an Nerven und Weichteilen entstehen. Sie bilden sich in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder zurück. Auch Hautschäden können durch Desinfektionsmittel oder elektrischen Strom vorkommen.
Nach einer Ohrenkorrektur kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Minimal-invasive Verfahren haben grundsätzlich den Vorteil, dass sie keinen oder nur einen kleinen Schnitt benötigen. Komplikationen können aber auch dort auftreten:
In den Händen erfahrener Spezialisten sind die Erfolgsaussichten einer Ohrenkorrektur sehr gut. Eine realistische Erwartung bewahrt Sie vor Enttäuschungen.
Um ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen, sollten Sie sich nur durch einen erfahrenen und gut ausgebildeten Facharzt operieren lassen.
Ohrenkorrekturen werden häufig von Fachärzten für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit der Zusatzbezeichnung Plastische Operationen durchgeführt. Auch einige Fachärzte für Ästhetische und Plastische Chirurgie haben sich auf diese Operation spezialisiert.
Bis zum 14. Lebensjahr übernehmen in den meisten Fällen die Krankenkassen die Kosten für diese Operation. Erwachsene tragen die Kosten selbst. Sie variieren und sind abhängig vom Arzt und vom Umfang der Operation. Die Kosten einer Ohrenkorrektur liegen zwischen 1.500 und 3.000 Euro.
Eine Ohrenkorrektur kann bereits im Vorschulalter vorgenommen werden.
Info | Antwort |
---|---|
OP-Dauer | 45 Minuten bis 1 Stunde pro Ohr minimalinvasiv: 5 bis 20 Minuten pro Ohr |
Narkose | örtliche Betäubung |
Klinikaufenthalt | Ambulante Behandlung, Klinikaufenthalt nicht notwendig |
Aktivitäten | Eine Woche nach der OP kann wieder Sport getrieben werden. Prellungen und Biegungen am Ohr sollten vermieden werden. |
Arbeitsfähigkeit | Erwachsene können 3-4 Tage nach einer Ohrkorrektur wieder arbeiten gehen. Kinder können nach 1 Woche wieder zum Schulunterricht. |
Nachsorge | Wundverband für ca. 5 Tage. Nach 7-10 Tagen werden die Fäden gezogen. Nächtlicher Stirnverband für 3 Wochen (entfällt bei minimal-invasiver OP). In den ersten Monaten die Ohren nicht nach vorne biegen. Keine Ohrringe im ersten Monat nach der OP. Auf Kontaktlinsen ausweichen. |
Kosten | Eine Ohrkorrektur kostet durchschnittlich 1.500 bis 3.000 Euro. Bis zum 14. Lebensjahr übernehmen die meisten Krankenkassen diese Operation. |
Mindestalter | 5. Lebensjahr (empfohlen zwischen 5. und 7. Lebensjahr) vor Schulbeginn |
aktualisiert am 04.07.2022