Denkmaldruebe... sagt am 26.01.2019
Hallo Herr Dr. Wolter,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Post zu lesen und sogar zu antworten. Das reicht mir insofern schon, dass auch dadurch Ihr Erfahrungsschatz erweitert wird. Vielleicht haben Sie auch mal Zeit, sich die Seiten von Spezialisten in Costa Rica oder California anzusehen, um deren Erfahrungen zu lesen. Dr. Victor Urloza ist mittlerweile bei der Erfahrung nur noch zu explantieren – weil bei 85 % seiner Patientinnen alle Beschwerden nach 6 Monaten weg waren und er dies als Beweis genug für die „Brust Implantat Krankheit“ hält. (Es gibt Frauen aus Deutschland, die sich von ihm operieren lassen haben.) Und nicht bei allen waren die Implantate defekt, aber die gesundheitliche Beeinträchtigung ist selbstverständlich höher, wenn Silikon sich im gesamten Körper verteilt. Wenn Sie sich die Facebook Gruppe aus Amerika (60.000 Mitglieder stark steigend) einmal anschauen, ist die Leidensgeschichte überwiegend gleich. Diffuse Schmerzen und überhaupt keine Idee, dass es an den Brüsten liegt, weil die Freude natürlich darüber so groß ist, dass so etwas Tolles doch nicht so etwas Schlimmes anrichten kann. Schmerzen, Arztbesuch, Schmerzen Arztbesuch, usw. bis schlussendlich die Schmerzen von der Psyche kamen?! Zig Frauen berichten das gleiche. So auch bei mir. Implantat kaputt und meine Psyche sendet mir Schmerzen und schenkt mir eine Schilddrüsenunterfunktion? Wow! Wohl eher die Abwehrreaktion meines Körpers. Wie gesagt, ich war damals noch nicht so schlau, so dass meine alte Kapsel samt neuem Implantat immer noch in meinem Körper steckt. Und immerhin hatte ich fast 3 Jahre Ruhe, bis die Beschwerden wieder anfingen.
Glück für die Frauen, die schnell reagieren und auch finanziell gesehen schnell reagieren können. Die Kasse zahlt mittlerweile sehr wohl, zumindest einen Teil. In meinem Bespiel den kompletten Austausch, weil medizinische Notwendigkeit vorlag. Trend steigend. Mit dem Wissen von heute, hätte ich niemals getauscht, sondern immer explantiert. Aber so wächst das Wissen und die Erfahrung. Es gibt sogar Diskussion darüber, dass 2020 ein Register für Brust OPs eingeführt werden soll. Dann kann man endlich nachvollziehen, wie viele Komplikationen wirklich auftreten. Die 5.800 sind eher Schätzwerte der Kassen und die nicht von der Kasse gezahlten OPs sind nicht dabei.
Ich freue mich natürlich für Ihre zahlreichen Patientinnen, die keine oder kaum Beschwerden haben. Zum Glück, gibt es sehr viele, bei denen der Körper nicht reagiert, aber es ist und bleibt ein Fremdkörper, der bei dem einen mehr und bei den anderen wenigen Beschwerden verursacht.
Laut H. Jae Chun M.D. (in einem seiner Youtube Videos) gibt es wohl nur 3 % solcher dramatischen Verläufe, wie die in der Facebookgruppe beschrieben werden, aber er schätzt auch, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist, denn nicht jede Frau denkt bei einer neu aufgetretenen Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Schilddrüsenunterfunktion gleich an ihre tollen teuren Brüste.
Ich freue mich aber sehr, dass Sie zu den Ärzten gehören, die den Zusammenhang zwischen Krankheiten und Implantaten nicht komplette verneinen. Danke für Ihre Zeit und Ihr Verständnis.